MOTOR-EXCLUSIVE

Tim Westermann - 14. September 2014, 13:46 Uhr MOTORSPORT

WRC 2014: VW schon jetzt Rallye-Weltmeister

Volkswagen hat sich an diesem Wochenende mit einem Dreifachsieg in Australien frühzeitig den Titelgewinn in der Hersteller-Wertung der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) gesichert.

Volkswagen hat sich an diesem Wochenende mit einem Dreifachsieg in Australien frühzeitig den Titelgewinn in der Hersteller-Wertung der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) gesichert. Drei Läufe vor Saisonende ist der Vorjahressieger von der Spitze der Gesamtwertung auch dank des bislang besten Resultats in der Teamgeschichte nicht mehr zu verdrängen. Die erfolgreiche Titelverteidigung gelang den Australien-Siegern Sébastien Ogier und Julien Ingrassia gemeinsam mit Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila, die Zweite wurden. Das herausragende Ergebnis komplettierten die Norweger Andreas Mikkelsen und Ola Fløene im dritten Polo R WRC mit Rang drei.


Die Fahnen der anderen Hersteller hielten Kris Meeke und Paul Nagle im Citroen DS3 WRC, Mikko Hirvonen und Jarmo Lehtinen im Ford Fiesta RS WRC sowie Hayden Paddon und John Kennard im Hyundai i20 WRC hoch. Sie belegten in Australien die Plätze vier bis sechs.

Seit 25 Jahren fiel keine WM-Entscheidung rascher. Die drei Volkswagen-Crews liegen auch in der Fahrer- und Beifahrer-Wertung vorn. Vorjahres-Weltmeister Ogier kann nur noch Teamkollege Latvala gefärhlich werden.

Bei VW lief alles rund. Sébastien Ogier und Jari-Matti Latvala lieferten sich erneut ein knallhartes Duell. Die Führung wechselte ständig. Zehn Wertungsprüfungen (WP) gingen an Ogier, sieben an Latvala. ,,Die ganze Mannschaft hat toll gearbeitet. Leider hat es am Ende nicht gereicht aber ich bin sehr zufrieden", konstatierte Latvala. Sébastien Ogier fügte an: ,,Dass wir den Weltmeister-Titel mit unserem ersten kompletten Volkswagen Podium geholt haben, ist ein unglaublicher Erfolg. Wir können heute wirklich stolz auf uns sein, hier am anderen Ende der Welt."

,,Vielleicht war dies meine stärkste Rallye bisher. Ich war dicht am Limit. Leider habe ich eine Kurve zu stark geschnitten, wofür ich eine Zeitstrafe von 61 Sekunden bekommen habe. Sonst wäre der dritte Rang drin gewesen", sagte Citroen-Pilot Kris Meeke. Mikko Hirvonen im Ford ,,hatte einen Platz auf dem Podium als Ziel. Entscheidend war ein Fehler bei der Reifenwahl. Der erwartete Regen ist gestern am Nachmittag nicht gekommen", resümierte der Finne. Thierry Neuville im Hyundai auf Platz sieben hatte erneut Pech: ,,Ich habe leider am ersten Tag einen Fehler gemacht, der mich im Ergebnis nach hinten und dadurch in der Startreihenfolge nach vorne gebracht hat. Dadurch musste ich zwei Tage lang den Straßenfeger spielen. Unter diesen Umständen war nicht mehr drin." Sein Teamkollege Hayden Paddon lernte erneut dazu. ,,Ich habe mich im Vergleich zur Rallye Finnland weiter gesteigert. Das war mein Hauptziel. In dieser Richtung muss es bei den nächsten Rallyes weitergehen."

Bei Ford gaben Elfyn Evans und Robert Kubica ihre Debüts in Australien. ,,Ich bin zum ersten Mal in Australien am Start gewesen. Von daher ging es für mich ohnehin nur darum, Erfahrungen zu sammeln. Das ist mir sehr gut gelungen. Ich freue mich jetzt auf die letzten drei Rallyes des Jahres, die ich alle bereits kenne", so der Waliser Evans. Robert Kubica war ebenfalls ,,für den ersten Start in Australien ganz zufrieden mit meiner Leistung. Die Wertungsprüfungen hier sind wirklich anders als alles, was ich bisher gefahren bin. Gestört hat nur an einer Stelle das unerwartete Aufleuchten der von der Rennleitung aktivierten Warnleuchte im Cockpit. Das hat mich so irritiert, dass ich die nächste Kurve zu spät angebremst habe. Zum Glück wurde bei dem Ausrutscher mein Auto nur wenig beschädigt."

Bei den Teamchefs war die Stimmung in Coffs Harbour am gesamten Wochenende von Optimismus geprägt. ,,Wir sind hier zum ersten Mal gestartet. Unter diesen Umständen konnte man nicht viel mehr erwarten. Wir haben basierend auf den Daten von den Rallyes Finnland und Mexiko eine Grundabstimmung für den i20 WRC gewählt. Diese hat natürlich nicht zu 100 Prozent gepasst. Im Verlauf der Rallye haben wie die Abstimmung Schritt für Schritt verbessert", so Hyundai-Teamchef Michel Nandan. ,,Positiv überrascht bin ich von Hayden Paddon, der eine fehlerfreie Rallye abgeliefert hat. Thierry Neuville hat für einen Fehler am Freitag teuer bezahlt. Wegen der daraus resultierenden schlechten Startposition am gestern und heute konnte er nicht mehr als Rang sieben erreichen", so Nandan weiter.

Malcolm Wilson, selbst in den 1980er-Jahren erfolgreicher Rallye-Pilot und nun Boss bei M-Sport (Ford) erklärte nüchtern: ,,Mikko Hirvonens Rallye war am Samstagnachmittag praktisch vorüber, als er mit den falschen Reifen unterwegs war. Dank seiner Erfahrung hat er den Zeitverlust begrenzen können. Dadurch war keine Podiumsplatzierung mehr möglich. Schade, dass er am Sonntag auch das Duell um Rang vier gegen Kris Meeke verloren hat." Lobende Worte hatte Wilson für seinen Youngster Elfyn Evans: ,,Dass Elfyn Evans die Rallye überhaupt beenden konnte, hat er seinen Fähigkeiten als Mechaniker zu verdanken. Er hat am Samstag einen beschädigten Kühler repariert und sich zum Service retten können. Wieder eine starke Leistung von ihm." (ampnet/tw)

Dieser Artikel aus der Kategorie MOTORSPORT wurde von Tim Westermann am 14.09.2014, 13:46 Uhr veröffentlicht.