MOTOR-EXCLUSIVE

Lars Wallerang (vm) - 27. November 2014, 14:55 Uhr NEWS

Musikalischer Festakt: Opel bläst dem Corsa den Marsch

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Mit Musik rollte der neue Corsa im Werk Eisenach vom Band. Knallrot mit zwinkernden Scheinwerfer-Augen verlässt die Nummer 1 der nunmehr fünften Generation zu flotten Klängen der thüringischen Musikgruppe "Amplitude" die Produktionslinie. Opel-Vorstand Karl-Thomas Neumann sitzt am Steuer, seine Beifahrerin ist die bekannte junge Filmschauspielerin Christiane Paul. Der neueste Kleinwagen mit dem Opelblitz gilt in Eisenach als Hoffnungsträger bei der Durchsetzung der Marke Opel auf dem schwächelnden europäischen Automobilmarkt.

"Das ist ein bedeutender Tag für Opel und Eisenach", sagt Neumann. Die Neuauflage sei der nächste Meilenstein in der ehrgeizig betriebenen Modelloffensive, die in den kommenden Jahren deutlich höhere Marktanteile sichern werde. Und in der Tat ist der Corsa für das Unternehmen ungemein wichtig: Mit einem Anteil von 25 Prozent an der gesamten Opel-Produktion ist er der Bestseller im eigenen Haus. Und er werde ohne Preiserhöhung beim Händler stehen, sagt der Opel-Chef. Er freue sich über die 50 000 Bestellungen, die bereits vorlägen - ganz ohne Probefahrt.

Schauspielerin Christiane Paul strahlt. Sei fahre privat Opel, und ihre Mutter sei dem Corsa über 20 Jahre treu geblieben. "Sie hat über die Jahre immer wieder ein neues Corsa-Modell bestellt." Zum Standort Eisenach habe sie ohnehin eine innige Beziehung, sagt Paul: "Ich habe als Teenager die Wartburg besucht und war fasziniert von der Geschichte des Rosenwunders". Und sie höre zurzeit andauernd die Musik Johann Sebastian Bachs, des gebürtigen Eisenachers.

Dass hinter dem Optimismus bei den Eisenacher Opelanern eine feste Überzeugung steht, zeigt auch die Entscheidung, im Werk wieder die dritte Schicht mit mehr als 400 zusätzlichen Arbeitsplätzen einzuführen. "In Eisenach stimmen sowohl Qualität als auch Produktivität", betont Opel-Boss Neumann. Das freut auch die Werksleiterin Elvira Tölkes: "Über den Vertrauensbeweis des Unternehmens freuen wir uns natürlich sehr." Das Eisenacher Team habe beim Corsa-Anlauf einmal mehr bewiesen, dass es von Anfang an Produkte mit Top-Qualität liefern könne.

In Bochum, wo gerade die Lichter ausgehen, dürften solche Erfolgsmeldungen für Wehmut sorgen. Bekanntlich ist das zum US-Konzern General Motors gehörende Traditionsunternehmen wirtschaftlich nicht auf Rosen gebettet und bestrebt, aus dem Tal der roten Zahlen empor zu fahren. In Eisenach zeigen sich die ersten Silbersteife am Horizont.

1993 wurde im Thüringer Werk der erste Corsa gebaut. Mittlerweile sind dort 2,65 Millionen Corsas vom Band gelaufen. Aktuell arbeiten in dem Werk auf einer Fläche von mehr als 700 000 Quadratmetern 1 400 Menschen. Neben dem Corsa stellen die Eisenacher noch den betont jugendlich gestalteten kleinen Opel Adam her, der junge Käufer als Zielgruppe hat. Der Corsa ist eine Nummer größer, wartet aber auch mit der im Adam anzutreffenden elektronischen Vernetzung auf. Er ist kompatibel sowohl mit den IT-Produkten von Apple als auch von Android.

Opel will nicht nur mit dem Corsa, sondern auch mit zukünftigen Modellen ganz neue Käuferschichten erobern. Bis 2018 wolle man 27 neue Autos und 17 neue Motoren auf den Markt bringen. Ziel bis 2022: Erhöhung des Marktanteils in Deutschland auf zehn Prozent und in Europa auf acht Prozent. Die Chancen stehen nicht schlecht. Mit dem Adam hat Opel sein biederes Image etwas abstreifen können. Und auch der Corsa könnte durch sein drolliges Design und die vielen Infotainment-Spielereien bei jüngeren Käufern punkten.

Lars Wallerang

Dieser Artikel aus der Kategorie NEWS wurde von Lars Wallerang (vm) am 27.11.2014, 14:55 Uhr veröffentlicht.