MOTOR-EXCLUSIVE

Ralf Schütze - 3. Mai 2016, 16:57 Uhr AUTOMOBIL

Ford Edge: Neuer Rivale der Premium-SUV

Bereits seit 2007 mischt der Ford Edge in USA kräftig bei den Crossover-Fahrzeugen im Premium-Segment mit. Jetzt soll die zweite Generation des schicken Amis auch in Europa einschlagen. Mit 4,81 Länge, umfangreicher Ausstattung und hohem Qualitätsniveau ist der neue Edge ein ernstzunehmender Konkurrent für die gehobene SUV-Mittelklasse.

Bereits seit 2007 mischt der Ford Edge in USA kräftig bei den Crossover-Fahrzeugen im Premium-Segment mit. Jetzt soll die zweite Generation des schicken Amis auch in Europa einschlagen. Mit 4,81 Länge, umfangreicher Ausstattung und hohem Qualitätsniveau ist der neue Edge ein ernstzunehmender Konkurrent für die gehobene SUV-Mittelklasse, die aktuell der VW Touareg dominiert. Die Preise starten bereits bei 42.900 Euro für den Ford Edge 2.0 l TDCi 4x4 mit einem 180 PS-Turbodiesel und Allradantrieb als Basisversion Trend. Der stärkere Biturbo mit 210 PS und satten 450 Nm Drehmoment ist ab 50.100 Euro zu haben. Die Markteinführung des Edge hat Ford für September geplant.

Schon auf den ersten Blick ist der Edge ein Erfolgstyp: Attraktiv, elegant - ein echter Hingucker. Kein Wunder, dass die erste Auflage ab 2007 die SUV-Segmente in USA und Kanada regelrecht aufgemischt hat. Er prägte die neue Klasse der Crossover-SUV mit Fahrdynamik und Effizienz auf Personenwagen-Niveau. Jetzt soll der Bestseller auch in Europa Fuß fassen. Nach der ersten Probefahrt zeigt sich, dass dieser Plan vor allem mit dem ab 42.900 Euro relativ günstigen Einstiegsmodell 2.0 TDCi aufgehen könnte. Der Edge glänzt mit sehr guter Materialqualität und Verarbeitung, bietet reichlich Raum für Passagiere und Gepäck, gibt sich in Sachen Assistenzsysteme keine Blößen und bietet zwei starke, effiziente und sehr kultivierte Turbodiesel-Motoren. Mit seinem stark betonten Hexagonal-Grill trägt er mutig wie kein anderer Ford das Markengesicht zur Schau und lenkt nicht nur damit die Blicke auf sich.

Mit 1,67 Meter Höhe ist der Edge flacher als die Wettbewerber. Der VW Touareg überragt ihn um vier, der BMW X5 um neun, der Mercedes GLE gar um 13 Zentimeter. Dadurch ist die Kopffreiheit geringer als bei den Hauptrivalen, was allerdings nur Insassen über 1,90 Meter spüren. Besonders dynamisch wirkt der Edge, wenn man statt der serienmäßigen 19- die mächtigen 20-Zoll-Räder aufziehen lässt. Spätestens damit hat er ein Erscheinungsbild, mit dem bereits der Vorgänger in Kanada und den Vereinigten Staaten eher als Crossover denn als klassisches SUV punkten konnte.

"Aktive Geräuschkompensation" heißt ein besonderes Ausstattungsmerkmal, mit dessen Hilfe der Edge das Komfortniveau eines Mittelklasse-SUV nochmals steigern soll. Wie bei lärmreduzierenden Kopfhörern neutralisiert im Innenraum des amerikanischen Crossover ein ausgefeiltes System unerwünschte Geräusche. Diese werden von drei Mikrofonen im Dachhimmel des Edge erkannt und dann durch künstlichen Gegenschall über das Audiosystem reduziert. Die Gegengeräusche sind für die Insassen nicht wahrnehmbar - die daraus resultierende, besonders angenehm niedrige Lärmkulisse sehrwohl, denn das neue Ford-SUV flüstert in Sachen Akustik auf Luxusklasse Niveau. Bei schneller Fahrt streicht lediglich der Fahrtwind entlang der Karosserie, vom Motor hört man so gut wie nichts.

Das Fahrwerk der Europa-Version gibt keinen Anlass zur Kritik - wie bei Ford üblich überzeugt es durch einen gefühlvollen Mix aus Straffheit und gleichzeitigem Komfort. Bereits der 2.0 l TDCi-Turbo mit 132 kW/180 PS macht einen ausgewogenen Eindruck und kämpft nur aus tiefen Drehzahlregionen etwas mühsam empor. Druckvoller geht der stärkere Biturbo mit seinen 154 kW/210 PS ans Werk und harmoniert dabei hervorragend mit dem Sechsgang-Doppelkupplungs-Getriebe.

Besonders ins Zeug gelegt hat sich Ford bei Infotainment und Assistenzsystemen. Der "Pre-Collision-Assist" ist serienmäßig bei allen Edge-Modellen an Bord - in dieser Klasse ein Alleinstellungsmerkmal. Optional kann man sich eine adaptive Lenkung gönnen, die je nach Fahrsituation straffer oder komfortabler arbeitet. Bei ersten Exemplaren für den deutschen Markt ist noch das Infotainment-System Sync2 an Bord, ab September wird es das weiterentwickelte Sync3 sein. Die beiden zum Marktstart angebotenen Dieselmotoren werden zunächst ein Duo bleiben. Weitere Aggregate sind in Deutschland bislang nicht vorgesehen. Ob doch irgendwann Benzin-Triebwerke das Portfolio erweitern, hänge von der Nachfrage ab, so Ford.

Unterwegs fühlt man sich wohl im Ford Edge. Neben der angenehmen Stille und üppigen Platzverhältnissen kommen Frontpassagiere und Hinterbänkler in den Genuss von reichlich hochwertigem Soft-Touch-Material. Nur die Mittelkonsole weicht mit hartem Kunststoff leider von der lobenswerten Qualitätsanmutung ab. Alles wirkt durchdacht - bis hin zu den reichlich vorhandenen und großen Ablagemöglichkeiten. Die Sitze sind sehr bequem und bieten ausreichend Seitenhalt. Platz für Gepäck ist ebenfalls reichlich vorhanden. Somit ist Ford mit dem Edge ein großer Wurf gelungen. Das neue Crossover aus USA hat durchaus das Zeug dazu, auch in Deutschland Fuß zu fassen und frischen Wind in die beliebte SUV-Mittelklasse zu bringen.


Ralf Schütze/mid

Technische Daten Ford Edge 2.0 TDCi 4x4 (in Klammern: 2.0 TDCi Biturbo 4x4)
Mittelklasse-SUV, Länge/Breite (mit Spiegeln)/Höhe/Radstand in Meter: 4,81/2,18/1,67/2,85, Leergewicht 1.912 kg, max. Zuladung: 593 kg, Gepäckraum 602 bis maximal 1.847 l.

Motor: Quer eingebauter Reihen-Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum: 1.997 ccm, Leistung: 132 kW/180 PS bei 3.500/min (154 kW/210 PS bei 3.750), maximales Drehmoment: 400 Nm bei 2.000/min (450 bei 2.000), 6-Gang-Handschaltung (6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe), Vmax 200 km/h (211 km/h), Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 9,9 s (9,4 s), Normverbrauch: 5,8 Liter Diesel je 100 km, Tankinhalt 64 Liter, CO2-Ausstoß: 149 g/km, Preis: ab 42.900 Euro.

Dieser Artikel aus der Kategorie AUTOMOBIL wurde von Ralf Schütze am 03.05.2016, 16:57 Uhr veröffentlicht.