Hans R. Richarz/ampnet - 22. Februar 2017, 09:55 Uhr MOTORSPORT
Zwei fahrerlose Rennwagen vor großem Publikum in Buenos Aires
Zum ersten Mal sollten am vergangenen Wochenende zwei autonome Rennwagen mit Elektroantrieb zusammen zeigen, was sie können.
Wenigstens brachte einer der beiden vollautomatischen Elektrorennwagen fahrerlos die Wettfahrt mit einem baugleichen Kollegen anstandslos zu Ende. Doch es zeigte sich, dass es noch eine ganze Menge zu tun gibt, bis autonome Fahrzeuge narrensicher auch komplizierte Strecken im Renntempo bewältigen können. Ein Platz in den Geschichtsbüchern ist jedoch den beiden Boliden schon jetzt sicher. Zuvor hatte es noch nie eine vergleichbare Veranstaltung vor zahlendem Publikum gegeben, bei der allein Sensoren, Computerprogramme und Radar bestimmten, wo es langging.
Abgesehen vom Crash legte das Rennen einen wichtigen Meilenstein für die Entwicklung autonomer Fahrzeuge.
Die Autos namens Devbot 1 und Devbot 2 meisterten mit hohem Tempo mehrere Runden auf der Rennstrecke und mussten dabei sogar einmal einem streunenden Hund ausweichen, der plötzlich die Fahrbahn querte, dem dabei aber kein Haar gekrümmt wurde. Bestens funktionierte auch die Kommunikation der beiden Wagen: Sie kamen sich nicht ein einziges Mal gefährlich zu nahe.
Trotz des Unfalls am Ende zeigte sich Denis Sverdlov, Chef der von ihm geplanten weltweit ersten Rennserie für autonome Elektrofahrzeuge mit Namen Roborace, begeistert: "Wir sind heute Zeuge eines historischen Moments für Roborace und die Zukunft der Entwicklung autonomer Fahrzeuge geworden. Wenn man diese beiden Rennwagen mit hohem Tempo und ohne Fahrer über den Kurs rasen sieht, zeigt es sich, wie schnell diese Entwicklung voranschreitet. Es ist aufregend zu erleben, wie diese Autos ohne menschliches Eingreifen funktionieren, ihre eigenen Entscheidungen treffen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um sich auf der Strecke zurechtzufinden." Ihre Evolution stehe aber noch am Anfang.
Geplant sei, dass verschiedene Teams demnächst mit technisch gleich ausgestatteten Wagen mit ihrer von ihnen selbst entwickelten Software gegeneinander antreten. Sverdlov zeigte sich optimistisch, dass der Unfall in Buenos Aires den Fortschritt der neuen Rennserie nicht behindern werde. Das nächste Rennen soll am 1. April in Mexico City stattfinden.
Optimismus und gute Laune hat Sverdlov trotz des teilweisen Misserfolgs nicht verloren. Per Twitter schrieb der britische Investment-Unternehmer und einstige russische Minister für Kommunikation nach der Vorführung in Argentinien mit Zwinker-Smiley: "Trotz des Unfalls hat kein Fahrer irgendwelche Blessuren davongetragen." (ampnet/hrr)
Dieser Artikel aus der Kategorie MOTORSPORT wurde von Hans R. Richarz/ampnet am 22.02.2017, 09:55 Uhr veröffentlicht.