MOTOR-EXCLUSIVE

Lars Döhmann - 22. Februar 2017, 11:06 Uhr NEWS

Lada Vesta: Viel Ausstattung fürs Geld

Mit dem Vesta will Lada eine neue Designsprache etablieren. Die viertürige Stufenheck-Limousine des einzigen russischen Großserienherstellers ist ab sofort zum Preis ab 12 490 Euro bestellbar - inklusive fünf Jahren Garantie.


Mit dem Vesta will Lada eine neue Designsprache etablieren. Die viertürige Stufenheck-Limousine des einzigen russischen Großserienherstellers ist ab sofort zum Preis ab 12 490 Euro bestellbar - inklusive fünf Jahren Garantie.

An Hubraum und Zylinderzahl hat sich auch beim Neuen nichts geändert. Der zum Start erhältliche 1,6-Liter-Vierzylinder des Vesta ist mit 78 kW/106 PS etwas stärker als bisher. Der Sechzehnventiler erreicht sein maximales Drehmoment 148 Nm bei 4.200/min, mit dem wahlweise erhältlichen automatisierten Schaltgetriebe ist es eine Nuance weniger. Das reicht für knapp 180 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der Normverbrauch liegt bei 6,1 Liter auf 100 Kilometer mit Fünfgang-Schaltgetriebe und 6,2 Liter mit Automatik. Die 55 Liter Tankinhalt ermöglichen eine ordentliche Reichweite ohne Stopp. Die Schadstoffeinstufung: Euro 6b.

Mit 4,41 Meter Außenlänge bei 2,64 Radstand passt der Vesta noch in viele Parklücken bequem rein. Die Überhänge vorne und hinten sind relativ kurz. Die in die Flanken geprägten Sicken lassen den Wagen schön kompakt aussehen, und so fährt er sich auch: Der kleine Wendekreis überzeugt in der Stadt. Von schräg hinten ähnelt der Vesta ein wenig dem Ford Focus, vorne ist der Russe eigenständiger.

"Das X-Design zeigt sich nicht nur an den Flanken, sondern vor allem an der Front", erklärt Steve Mattin, Chefdesigner bei Avtovaz und Vater des Vesta. Seit fünf Jahren wirkt der ehemalige Chefdesigner von Volvo für das russische Unternehmen, das bis 2012 kein typisches Markengesicht für seine Modelle entwickelte. "Zukünftig sollen die Modelle mit gemeinsamen Merkmalen bei individuellem Charakter antreten, wir wollen emotionaler werden", so Mattin.

So wirkt der neue Lada von vorne durchaus robust und widerstandsfähig, aber dank der verchromten Blades auch edel und elegant. Beim Blick unter die vordere Haube ist vom Motor fast nichts zu sehen, denn großzügige Kunststoff-Abdeckungen verkleiden ihn. Hinter dem Kofferraumdeckel verbergen sich gut zugängliche 480 Liter Stauraum, und unter dem Gepäckraumboden lagert ein vollwertiges Ersatzrad.

Bei der ersten Testfahrt zeigen sich Stärken und Schwächen. So bietet der Innenraum viel Platz und ein gutes Raumgefühl vorne und hinten. Die Sitze könnten mehr Schenkelauflage und Seitenführung bieten. Die Karosserie wirkt übersichtlich, das Cockpit ist horizontal orientiert, aufgeräumt und einfach zu bedienen. Der Motor läuft bei niedrigen Drehzahlen leise, wird aber beim Hochdrehen etwas brummig. Das automatisierte Schaltgetriebe lässt sich mit den Gangwechseln Zeit. Das Multifunktions-Lenkrad bietet auch Schalter für den serienmäßigen Tempomat.

Neben diesem Komfortmerkmal überrascht der Lada Vesta mit einer umfangreichen Serienausstattung, die den Preis von 12.490 Euro relativiert. ABS mit Bremsassistent, ESP, Fahrer-, Beifahrer- und Seitenairbags sind ebenso an Bord wie Isofix-Kindersitzbefestigungen, Reifendruckkontrolle, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, Colorverglasung, Licht- und Regensensor, Metallic-Lackierung und Nebelscheinwerfer. 16-Zoll-Leichtmetallfelgen sind ebenso Standard wie ein Audiosystem mit USB- und AUX-Anschluss sowie Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Bordcomputer, elektrische Fensterheber rundum, Klimaanlage, Parksensoren hinten, Sitzheizung vorn und Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung.

Als "Luxus"-Variante kostet die Limousine 13.490 Euro. Für diesen Tausender mehr gibt es eine Klimaautomatik, ein Multimediasystem mit 7-Zoll-Bildschirm und Rückfahrkamera. Das automatisierte Getriebe kostet nochmals 760 Euro Aufpreis. Als Zubehör gibt es eine Anhängezugvorrichtung (abnehmbar) und eine Autogasanlage. Die Preise dafür stehen noch nicht fest. Gebremst darf der frontgetriebene Vesta bis zu 900 Kilogramm an den Haken nehmen.

1.250 bis 1.280 Kilogramm Leergewicht bringt der russische Kompakte auf die Waage. 390 bis 420 Kilogramm dürfen zugeladen werden. Leer bietet der Vesta knapp 18 Zentimeter Bodenfreiheit, das reicht dann selbst für abgerockte deutsche Dorfstraßen. Obwohl er etwas hochbeinig aussieht, wirkt das Fahrverhalten straff und noch komfortabel, aber nicht schaukelig. Mit Einzelradaufhängung vorne und Verbundlenkerachse hinten, Scheibenbremsen vorne und Trommelbremsen hinten sind technisch keine Höhepunkte zu erkennen.

"Wir möchten 1.200 Vesta im Jahr 2017 in Deutschland verkaufen. Gerne an Neukunden wie Führerscheinneulinge und eine junge, bis 30 Jahre alte Klientel", so Dieter Traska, Geschäftsführer von Lada Deutschland. Ein erfolgreich abgeschlossener Crashtest und die fünf Jahre Garantie sind gute Argumente, sich an einen der 240 Händler in Deutschland oder einen der 60 Agenten zu wenden. Weitere Händler für die Marke werden noch gesucht, denn Lada will das Programm in den nächsten Jahren erweitern.

Als Ableger der Vesta-Limousine soll ein Kombi angeboten und 2018 ein kompakter Crossover eingeführt werden. Eine rustikalere "Cross-Limousine" wird auch kommen. Nicht zuletzt hat die Marke auch das Thema Sport im Visier. Genügend Erfahrung hat Lada bei der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (World Touring Car Championship, WTCC) gesammelt.

Bewertung:
Plus: gute Ausstattung, übersichtliche Karosserie, großer Innenraum, 5 Jahre Garantie
Minus: schlichte Materialien, kleine Sitze, kleines Händlernetz

Lars Döhmann/mid

Technische Daten Lada Vesta:
Viertürige Stufenheck-Limousine mit fünf Sitzplätzen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 4,41/ 1,76/ 1,50/ 2,64, Leergewicht: 1.250 bis 1.280 kg, Zuladung: 390 - 420 kg, Gepäckraumvolumen: 480 l, Tankinhalt: 55 l.
Antrieb: Vierzylinder-Benzin-Reihenmotor mit Multipoint-Einspritzung, vier Ventile pro Zylinder, zwei obenliegende Nockenwellen, Hubraum: 1.596 ccm, Leistung: 78 kW/ 106 PS bei 5.800/min, max. Drehmoment: 148 Nm bei 4.200/min, Frontantrieb, Beschleunigung 0 - 100 km/h: 11,8 s, Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h, Normverbrauch: 6,1 Liter Super je 100 km, CO2-Emissionen: 138 g/km, Preis: ab 12.490 Euro.

Dieser Artikel aus der Kategorie NEWS wurde von Lars Döhmann am 22.02.2017, 11:06 Uhr veröffentlicht.