MOTOR-EXCLUSIVE

Rudolf Huber - 22. Februar 2017, 15:40 Uhr SERVICE

Die Verunsicherung der Motorenbauer

Über Jahrzehnte gaben Forschung und Industrie die Marschrichtung bei der Motorentechnik vor. Doch das hat sich grundlegend geändert. Inzwischen ist der Gesetzgeber maßgebend. Die per Verordnung vorgeschriebene Verringerung von Verbrauch und Emissionen wird zur Kernaufgabe der Hersteller. Und die Unsicherheit ist groß, wohin die Reise überhaupt geht.


Über Jahrzehnte gaben Forschung und Industrie die Marschrichtung bei der Motorentechnik vor. Doch das hat sich grundlegend geändert. Inzwischen ist der Gesetzgeber maßgebend. Die per Verordnung vorgeschriebene Verringerung von Verbrauch und Emissionen wird zur Kernaufgabe der Hersteller. Und die Unsicherheit ist groß, wohin die Reise überhaupt geht. Das wurde auf dem vierten internationalen Motorenkongress in Baden-Baden überdeutlich.

Doch neben dem Gesetzgeber gibt es noch einen weiteren großen Unbekannten in diesem Milliarden-Poker um die Mobilität von morgen: den Verbraucher. Er verlange neueste Technologien zu attraktiven Preisen, so Dr. Michael Winkler, Head of Powertrain des Hyundai Motor Europe Technical Center, auf der vom VDI Wissensforum und ATZlive organisierten Veranstaltung. Das Problem dabei: Die Hersteller seien gezwungen, ihren Flottenverbrauch immer weiter zu senken. Doch das sei ist nur möglich, wenn der Kunde die Spritsparer auch kaufe. Laut Winkler wird es jedenfalls nicht an Angeboten mangeln, Hyundai und Kia würden im Jahr 2020 ganze 28 Modelle mit dem Etikett "Eco Friendly Vehicle" anbieten. Nach seiner Auffassung werden bereits zu diesem Zeitpunkt in Europa 48-Volt-Mildhybride den größten Anteil bei elektrifizierten Pkw ausmachen.

Dr. Manfred Schuckert, Head of Automotive Regulatory Strategy bei Daimler Trucks, beschrieb in seinem Referat die Verunsicherung über die uneinheitliche internationale Gesetzgebung. Nationalen Protektionismus - Beispiel Trump und Amerika - sieht er als Gefahr für die globale Harmonisierung bei der Emissions-Gesetzgebung an. Lars Mönch, Fachgebietsleiter Schadstoffminderung und Energieeinsparung im Verkehr beim Umweltbundesamt, rief zu pragmatischen und sinnvollen Lösungen auf. Zielführend sei eine Kombination aus einer Verkehrswende und einer Energiewende im Verkehr. Die Verkehrswende definiert er als Verkehrsvermeidung, Verkehrsverlagerung und verbesserte Effizienz der Fahrzeuge, während das Kernelement einer Energiewende im Verkehr die Elektromobilität sei, ergänzt durch aus regenerativem Strom hergestellte Kraftstoffe.

Dieser Artikel aus der Kategorie SERVICE wurde von Rudolf Huber am 22.02.2017, 15:40 Uhr veröffentlicht.