MOTOR-EXCLUSIVE

Ralf Loweg - 29. März 2017, 12:04 Uhr SERVICE

Auto-Vision: Nie wieder mit einer Panne stehen bleiben

Es ist der Albtraum vieler Autofahrer: Mitten in der Nacht bleibt ihr Fahrzeug irgendwo im Nirgendwo stehen. In einer so verfahrenen Situation ist guter Rat teuer. Zulieferer Schaeffler will dafür sorgen, dass es erst gar nicht so weit kommt. Aber wie soll das gehen?


Es ist der Albtraum vieler Autofahrer: Mitten in der Nacht bleibt ihr Fahrzeug irgendwo im Nirgendwo stehen. Ohne Vorwarnung! Nichts geht mehr. In einer so verfahrenen Situation ist guter Rat teuer. Zulieferer Schaeffler will dafür sorgen, dass es erst gar nicht so weit kommt. Aber wie soll das gehen?

Der Weltkonzern aus Herzogenaurach entwickelt Sensor-Systeme, die dem Autofahrer frühzeitig signalisieren, dass ein Schaden vorliegt. Das heißt: Das intelligente Auto meldet sich, bevor es kaputt geht. Also sofort ab in der Werkstatt anstatt mit einer Panne zu stranden und dadurch wertvolle Zeit zu verlieren. Doch bis es so weit ist, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Laut Schaeffler-Technikvorstand Prof. Dr. Peter Gutzmer können derartige Systeme frühestens in etwa zehn Jahren einsatzbereit sein.

Doch von der Technik hat Gutzmer schon jetzt ganz konkrete Vorstellungen. Die Sensor-Systeme werden sich auf jeden Fall automatisch melden, wenn bestimmte Betriebszustände nicht mehr zulässig sind. "Durch künstliche Intelligenz können sich Autos in ihren Funktionen dann selbst einschränken, ohne dass es für die Kunden so gravierende Folgen hätte wie heute, wenn sie etwa liegen bleiben", erläutert Peter Gutzmer im Gespräch mit dem Fachmagazin "auto motor und sport".

Diese Technik möchte Schaeffler mithilfe des IT-Spezialisten IBM erlernen. Als ersten Schritt will der Zulieferer seine Lager mit Sensoren ausrüsten, die den Verschleiß überwachen und Schäden frühzeitig melden. Darin sieht Peter Gutzmer sogar ein neues Geschäftsmodell. "Wir machen Produkte wie Wälzlager, die sich selber überwachen und Signale senden - diese müssen wir verarbeiten und daraus eine Serviceleistung hervorbringen."

Solche Dienstleistungen seien in Zukunft stärker gefragt, weil Autos viel stärker genutzt würden, etwa durch Carsharing. "Heute fährt das Auto eine Stunde am Tag. On-demand-Autos sind sechs, vielleicht sogar acht Stunden am Tag unterwegs. Das Fahrzeug der Zukunft muss also permanent Geld verdienen, in dem es in Bewegung ist", erklärt Peter Gutzmer. Was aber bedeutet das beispielsweise für elektromotorische Verschleißteile wie Radlager? "Diese Teile werden wir künftig vorbeugend warten müssen, um sie schnell wieder in den Betrieb zu bringen. Das kann ein eigenständiger Servicebereich von uns sein", so Gutzmer.

Dieser Artikel aus der Kategorie SERVICE wurde von Ralf Loweg am 29.03.2017, 12:04 Uhr veröffentlicht.