MOTOR-EXCLUSIVE

Lars Wallerang - 22. Mai 2017, 15:23 Uhr NEWS

Jugend schwärmt fürs autonome Fahren

Das Fahren mit Autopilot ist technisch bereits möglich. Und laut Expertenmeinung wird es schon sehr bald im Straßenverkehr präsent sein. Die Akzeptanz scheint beträchtlich zu sein.


Das Fahren mit Autopilot ist technisch bereits möglich. Und laut Expertenmeinung wird es schon sehr bald im Straßenverkehr präsent sein. Die Akzeptanz scheint beträchtlich zu sein. Das geht jedenfalls aus einer repräsentativen Umfrage vom TÜV Rheinland hervor. Nur etwa zehn Prozent der Befragten lehnten autonomes Fahren kategorisch ab. Immerhin 76,3 Prozent können sich sehr gut vorstellen, die Steuerung des eigenen Fahrzeugs der Elektronik zu überlassen. Nur eine kleine Gruppe zeigt sich unschlüssig.

Bei der Jugend kommt das autonome Fahren besonders gut an. Je jünger die Befragten und je mehr der Einzelne fährt, desto offener stünden die Befragten der Technologie gegenüber, teilt der TÜV Rheinland mit. Auf die Frage "Können Sie sich vorstellen, ein autonomes Auto zu nutzen und sich fahren zu lassen?" sei die Zustimmung bei den Älteren deutlich geringer als bei den jungen Fahrern. Gleichwohl würden sich bei den 50- bis über 60-Jährigen immerhin rund 62 Prozent mit dem Gedanken an. Bei den 18- bis 29-Jährigen hingegen sei die Zustimmung mit über 86 Prozent sehr hoch.

"Angst" sei generell ein Thema bei der Diskussion über das autonome Fahren. Insbesondere die undurchsichtige Rechtslage bereitet vielen Befragten noch Bauchschmerzen. 67 Prozent sahen in der Schuldfrage und Haftung bei Unfällen ein Problem. Es folgen "Sicherung des Fahrzeugzugriffs" wie etwa die Übernahme der Kontrolle über das Fahrzeug durch Cyber-Kriminelle und das "Entscheidungsverhalten autonomer Fahrzeuge bei der Auswahl von Alternativen im Falle unvermeidbarer Unfälle" (jeweils rund 60 Prozent) sowie die "Beherrschbarkeit komplexer Verkehrssituationen" und der "Datenschutz" (jeweils rund 57 Prozent).

In Sicherheitsfragen ist der TÜV stark eingebunden. "Das System TÜV ist beim autonomen Fahren gefordert", sagt Dr. Matthias Schubert, Executive Vice President Mobilität TÜV Rheinland. Das gelte sogar dreifach: erstens für die klassische Homologation - also Straßenzulassung neuer Fahrzeugtypen -, zweitens für die periodische Hauptuntersuchung und drittens für ein wichtiges neues Thema: den Datenschutz, also die Verwaltung und den Umgang mit den erhobenen Daten. Der Grund: "Wer autonom fährt, dessen Bewegungen werden selbstverständlich erfasst", sagt Schubert.

Bei dieser Frage genießen die Prüfer Vertrauen bei den Befragten. "Ihre vom Fahrzeug gespeicherten und gesendeten Daten würden über zwei Drittel der Befragten in erster Linie neutralen Prüforganisationen wie beispielsweise TÜV Rheinland anvertrauen", berichtet Schubert. Die Automobilhersteller rangierten bei Frage, wer Zugriff auf die erhobenen Daten haben sollte, auf Rang zwei, gefolgt von Softwareanbietern (Rang 3) und Internet-Diensten wie Google (Rang 4). Platz 5 belegten Telekommunikations-Unternehmen.

Sicherheit wird bei Prüfdienstleistern naturgemäß groß geschrieben. Dazu gehört auch der Schutz vor Cyber-Attacken. Der TÜV Rheinland hat beispielsweise stark in die Cyber-Security investiert und dadurch auf diesem Gebiet eine hohe Kompetenz aufgebaut, sagt Schubert. Aber auch bei der klassischen Hauptuntersuchung seien die Prüfer bestens gerüstet. Der seit einigen Jahren verwendete HU-Adapter werde permanent aktualisiert und sei immer auf dem neusten Stand der automobilen Technik mit all ihren Assistenzsystemen, die das autonome Fahren möglich machen. Es wird wohl in nicht allzu ferner Zukunft den Straßenverkehr spürbar verändern. Die Jugend sitzt schon in den Startlöchern.

Lars Wallerang / mid

Dieser Artikel aus der Kategorie NEWS wurde von Lars Wallerang am 22.05.2017, 15:23 Uhr veröffentlicht.