MOTOR-EXCLUSIVE

Wolfram Nickel/SP-X - 26. Juni 2017, 10:53 Uhr OLDTIMER

Tradition: 30 Jahre BMW Z1 - Die Neuerfindung des Roadsters

Mit dem Z1 erfand BMW den klassischen Roadster neu. Der offene Zweisitzer mit versenkbare Türen, Front-Mittelmotorkonzept und Kunststoffkarosserie wurde schon vor dem Start Traumwagen - allerdings zu einem besonders exklusiven.

Kein anderer Sportwagen konnte vor 30 Jahren mit der Faszination des BMW Z1 konkurrieren. Seine dynamische und dank versenkbarer Türen radikal offene Roadster-Karosserie aus Kunststoff war ohne Vorbild. Sein Front-Mittelmotorkonzept machte ihn zum Kurvenkönig und seine souveränen Fahrleistungen zum heiß begehrten Sonnenflitzer einer neuen Open-Air-Bewegung, die sich bis dahin mit Oldies wie dem Alfa Spider begnügen musste.

Im Premierenreigen der Frankfurter IAA 1987 stahl der weitgehend in Handarbeit gefertigte Technologieträger sogar gefeierten Supercars wie Ferrari F40, Porsche Speedster und Aston Martin Virage die Show. Hingucker waren vor allem die die spektakulären Türen die - bis heute einmalig - in den Schwellern elektrisch per Zahnriemen versenkbar waren und es Fahrer und Beifahrer erlaubten, auch mit offenen Türen unterwegs zu sein. Wegen des Flankenschutzes durch hohe Schweller war diese spektakulär luftige Art der Fortbewegung sogar legal.

Dabei sollte der von einem 125 kW/170 PS starken 2,5-Liter-Sechszylinder angetriebene Z1 nicht nur die Idee des Roadsters mit neuem Leben füllen, er diente auch als Pilotprojekt für künftige Fahrzeugarchitekturen und Werkstoffe. So bestand seine Struktur aus einem monocoque-artigen Stahlchassis mit eingeklebtem Kunststoffboden. Die Karosserie des Sportwagens war aus elastischen Spezialkunststoffen gefertigt, wobei vor allem neue Thermoplaste und Sandwich-Bauteile zum Einsatz kamen.

Allerdings blieb der Z1 für die meisten seiner Bewunderer auf ewig ein Auto zum Träumen. Als der 225 km/h schnelle Sportwagen mit zentralpunktgeführter Doppelquerlenker-Hinterachse kurz vor Serienstart von Lobeshymnen der Fachpresse überschüttet wurde, war die erste auf 4.000 Einheiten vorgesehen Serie bereits ausverkauft - trotz eines exorbitanten Listenpreises von 80.000 und später sogar 89.000 Mark. Als 1989 die Serienfertigung des Zweisitzers anlief, erzielten zuteilungsreife Kaufverträge für den Z1 bereits Aufpreise von 20.000 bis 30.000 Mark.

Angesichts einer maximalen Tagesproduktion von sechs Einheiten befürchteten nicht wenige Enthusiasten Lieferzeiten bis zur Jahrtausendwende, was die Kurse für den Z1 hochhielt. Im neuen Millennium war allerdings längst der nachfolgende Z3 in Massenserie, um das Roadster-Fieber zu befriedigen. Der Z1 verabschiedete sich schon 1991 in Form eines BMW Art Cars von seinen Fans.

Wer heute einen Z1 kaufen will, zahlt für ein Exemplar im Sammler-Zustand über 150.000 Euro. Noch teurer sind die von Alpina geschärften Z1, der Tuner steigerte den Hubraum auf 2,7 Liter und die Motorleistung auf 147 kW/200 PS: Damit die offenste Verbindung zwischen Himmel und Erde höllisch schnell ist.

Dieser Artikel aus der Kategorie OLDTIMER wurde von Wolfram Nickel/SP-X am 26.06.2017, 10:53 Uhr veröffentlicht.