MOTOR-EXCLUSIVE

Max Friedhoff/SP-X - 28. Juli 2017, 14:40 Uhr SPECIALS

5x Tuning-Unfälle - Klotzen statt Kleckern

Seitdem es Autos gibt, wird daran herumgeschraubt. Wir haben fünf besonders grausige Tuning-Fälle gefunden und recherchiert, was dahintersteckt.

Ein wenig Folie hier, ein paar größere Felgen da, ein tieferes Fahrwerk dort? Mit so wenig geben sich diese fünf extremen Tuning-Unfälle nicht zufrieden. Hier wird geklotzt, nicht gekleckert. Was steckt hinter den ungewöhnlichen Hinguckern?
 
Beweisstück ,,A": Der Bentley Continental GT von Tuner Mansory. Codename ,,Vitesse Rosé". Ein autogewordener Mädchentraum oder nur eine gigantische Geschmacksverirrung? Nur drei Exemplare des Vitesse Rosé legte Mansory je auf Kiel. Vorgestellt wurde der rosafarbene Engländer auf der IAA 2009. Im Mittelpunkt stehen ein ausladendes Bodykit und eine neue Abgasanlage, die aus gigantischen rechteckigen Endrohren das V12-Konzert des Continental GT spielt. Außerdem gibt es ein Steuergerät für das Luftfahrwerk zur stufenlosen Tieferlegung. Im Innenraum dominieren zur Außenfarbe passendes Leder und sehr viel Carbon. Na dann, wohl bekomm's!
 
Weiter geht's mit dem A.R.T. G Streetline 65 auf Basis des Mercedes G55 AMG. Auch hier setzt der Tuner auf ein wild verspoilertes Breitbau-Kit, das den kastigen Gelände-Benz noch viereckiger erscheinen lässt. Blenden über den Haupt- und Nebelscheinwerfern verwandeln den kultigen G in ein gigantisches weißes Insekt. Da helfen auch die billig wirkenden Lufteinlassgitter und die grazilen Käfige über den Blinkern nicht wirklich weiter. Die Sidepipes mit drei Endrohren pro Fahrzeugseite und der Dachspoiler runden das bizarre Bild ab. Der einzige Lichtblick - und das einzige Teil, das A.R.T. nicht angerührt hat - dürfte der blubbernde V8 unter der Haube sein.
 
Auch der dritte Tuning-Unfall stammt aus der Sparte der Geländewagen - und zwar aus dem Hause Porsche. Wieder ist Mansory für den Umbau verantwortlich, der dieses Mal auf den Namen ,,Chopster" hört und wie der ,,Vitesse Rosé" auf der IAA 2009 präsentiert wurde. Das Grundfahrzeug ist ein Porsche Cayenne, der mit extrem viel Carbon, jeder Menge Kohlefaser und noch mehr CFK in ein Ungeheuer verwandelt wurde, dessen Maul größer erscheint als die Zahl der zurückgerufenen Diesel-PKW in ganz Deutschland. Immerhin kann der Chopster mit Leistung punkten: Mansory plustert das Triebwerk auf 522 kW/710 PS und 900 Newtonmeter Drehmoment auf. Das reicht für eine Höchstgeschwindigkeit von 302 km/h. Und wenn der Chopster dann mit der Tachonadel auf Anschlag an einem vorbeifliegt, sieht man auch gar nicht, wie hässlich er ist.
 
Tuning-Unfall Nummer Vier ist ein Cabrio - aber was für eins. Schon im Serienzustand gehört das Range Rover Evoque Cabrio zu den diskussionswürdigen Fahrzeugen. Die Badewanne auf Rädern bekommt in diesem Fall ein Breitbau-Kit von Hamann, das die gelungenen Proportionen des normalen Evoque endgültig über den Haufen wirft. Satte sieben Zentimeter an der Vorder- und deren acht an der Hinterachse hat der Hamann-Evoque zugelegt. Um sich nie fragen zu müssen ,,Träume ich das gerade nur?" gibt der Tuner sogar ein Echtheits- eine Zertifikat mit dem Umbau mit. Als würde jemand auf die Idee kommen, derlei auch noch nachzubauen.
 
Der finale Tuning-Unfall ist uns bei unserem Rundgang auf der SEMA-Tuningshow 2015 in Las Vegas aufgefallen. Der weiße Ford F150 wurde dermaßen tiefgelegt, dass selbst ein Ferrari 488 mehr Bodenfreiheit aufweisen kann. Wir hoffen, dass es sich dabei zumindest um ein Luftfahrwerk handelt. So könnte der F150 zwar immer noch nicht in seinen natürlichen Lebensraum zurückkehren, aber zumindest könnte er seinen Lebensabend im Stadtverkehr von Las Vegas verbringen.

Dieser Artikel aus der Kategorie SPECIALS wurde von Max Friedhoff/SP-X am 28.07.2017, 14:40 Uhr veröffentlicht.