MOTOR-EXCLUSIVE

Ulf Böhringer/SP-X - 7. November 2017, 11:46 Uhr MOTORRAD

Eicma Mailand - KTM wetzt das Skalpell

Mit der neuen 790 Duke setzt KTM zum Angriff auf die Nakedbike-Mittelklasse an. Dabei haben die Österreicher nichts dem Zufall überlassen.

KTM schließt die bislang riesige Lücke zwischen der einzylindrigen 690 Duke und der Wuchtbrumme 1290 Super Duke: Die vor einem Jahr angekündigte 790 Duke soll nach dem Willen der Österreicher das Segment der Naked Bikes zwischen 700 und 900 Kubikzentimeter Hubraum gehörig aufmischen. Bei der Konzeption der vollkommen neu entwickelten 105-PS-Mittelklassemaschine wollte KTM nichts dem Zufall überlassen: So werden LED-Scheinwerfer, elektronische Traktionskontrolle, Zweiwege-Quickshifter, ein multifunktionales TFT-Display und ein kurvenfähiges ABS serienmäßig eingebaut. Besonderen Wert hat der österreichische Hersteller aber auf die Umsetzung seines Firmen-Claims ,,Ready to Race" gelegt: Das Fahrverhalten der fahrfertig lediglich etwa 185 Kilogramm wiegenden 790 Duke soll auch Ausflügen auf die Rennstrecke gewachsen sein, weshalb der Hersteller etwas martialisch von einem ,,Skalpell" spricht, das Interessenten erwerben können.

Mit 105 PS bei 9.000 U/min bietet das neu entwickelte Zweizylindertriebwerk eine vergleichsweise hohe Leistungsausbeute; zudem werden auch noch 86 Nm maximales Drehmoment bereitgestellt. KTM bietet ab Werk zudem eine Version mit 95 PS an, die passend zur Stufenführerschein-Richtlinie auf 48 PS (A2-Limit) gedrosselt werden kann. Trotz der hohen Leistungsausbeute scheint man die Bedeutung eines geringen Benzinverbrauchs und günstiger Abgaswerte nicht vergessen zu haben: Mit 4,4 Litern pro 100 Kilometer nach WMTC-Norm fällt der Verbrauch in Relation zur Leistung günstig aus. Zum Zweck der Gewichtseinsparung ist der Motor als mittragendes Rahmenbauteil ausgelegt; der Rahmen selbst ist eine Gitterohrkonstruktion aus Chrom-Molybdänstahl.

Die 790 Duke wird ab kommendem Frühjahr erhältlich sein; der Preis ist noch nicht bekannt. Vermutlich 12 Monate später dürfte das zweite Modell mit dem neuen Paralleltwin erscheinen. Neu beim österreichischen Hersteller sind außerdem die zweite Generation der elektrisch angetriebenen Enduro Freeride E-XC mit 50 Prozent stärkerem Akku sowie die neue Einstiegs-Enduro Freeride 250 F mit Einzylinder-Viertaktmotor; ihr Gewicht beträgt lediglich 98,5 Kilogramm.

Dieser Artikel aus der Kategorie MOTORRAD wurde von Ulf Böhringer/SP-X am 07.11.2017, 11:46 Uhr veröffentlicht.