MOTOR-EXCLUSIVE

Ralf Loweg - 28. Februar 2018, 09:12 Uhr OLDTIMER

Hyundai-Jubiläum: Brennstoffzelle wird zum Dauerbrenner

Elektro-Fahrzeug, Plug-in-Hybrid, Ottomotor: In spannenden und stürmischen Zeiten für die gesamte Autoindustrie weiß niemand so recht, wo die künftige Reise der Mobilität hingeht. Alternative Antriebe sind gefragt, vor allem die Entwicklung von Brennstoffzellen-Autos nimmt Fahrt auf. Einer der Pioniere auf diesem Gebiet ist Hyundai. Bereits 1998 haben die Koreaner ein Forschungs-Programm zum Wasserstoffantrieb gestartet.


Elektro-Fahrzeug, Plug-in-Hybrid, Ottomotor: In spannenden und stürmischen Zeiten für die gesamte Autoindustrie weiß niemand so recht, wo die künftige Reise der Mobilität hingeht. Und deshalb fährt die Branche mehrgleisig - unabhängig davon, wie sich die Debatte über Fahrverbote für Dieselautos entwickelt. Alternative Antriebe sind gefragt, vor allem die Entwicklung von Brennstoffzellen-Autos nimmt Fahrt auf. Einer der Pioniere auf diesem Gebiet ist Hyundai. Bereits 1998 haben die Koreaner ein Forschungs-Programm zum Wasserstoffantrieb gestartet.

20 lange Jahre ist das jetzt her. Seitdem setzt Hyundai Motor bei der Elektromobilität parallel zur Energiespeicherung in Batterien konsequent auch auf die Brennstoffzellen-Technologie. Was bietet sich da besser an, als den Kunden zum 20. Geburtstag ein Geschenk zu machen? Denn im Sommer 2018 fährt in Deutschland die nächste Generation wasserstoffbetriebener Brennstoffzellen-Fahrzeuge aus dem Hause Hyundai vor. "Nexo" heißt dieser Technologie- und Hoffnungsträger zugleich.

Und was kann "Nexo"? Das Brennstoffzellen-Fahrzeug leistet 120 kW/163 PS bei einem maximales Drehmoment von 395 Newtonmeter. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h gibt der Hersteller mit 9,2 Sekunden an. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 179 km/h erreicht, was Hyundai als neuen Klassenbestwert anpreist. Noch wichtiger dürfte für die meisten Kunden ganz sicher die Reichweite sein. Und die liegt bei 800 Kilometer je Tankfüllung nach NEFZ-Messverfahren - auch dies sei ein Rekord, teilt der Autobauer stolz mit.

Doch drehen wir das Rad der Zeit nochmal zurück. Auf der Suche nach umweltfreundlichen Technologien entscheidet sich Hyundai 1998 für die wasserstoffbetriebene Brennstoffzelle als praxistauglichste Lösung. Ein paar Worte zur Technik: Die Brennstoffzelle wandelt Wasserstoff in elektrische Energie um, die den Elektromotor des Fahrzeugs antreibt. Entsprechend ausgestattete Modelle stoßen lokal weder CO2 noch Schadstoffe aus. Als Emission entsteht lediglich Wasserdampf, erläutern die Experten. Weiterer Vorteil: Die Brennstoffzellen-Fahrzeuge bieten im Gegensatz zu reinen Elektroautos ähnliche Reichweiten und Tankzeiten wie konventionell angetriebene Fahrzeuge. Fahrleistungen und Platzverhältnisse sind ebenso vergleichbar, heißt es.

Im Jahr 2000 stellt Hyundai als Entwicklungsfahrzeug den Santa Fe FCEV (Fuel Cell Electric Vehicle) und 2004 den Tucson FCEV vor. Eine wichtige Rolle spielt dabei das firmeneigene Eco Technology Research Institute, das 2005 in Mabuk in Südkorea eröffnet wird. Hyundai schafft es vor einem Milliarden-Publikum sogar den Sprung auf die ganz große Sport-Bühne. Denn bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland ist ein Brennstoffzellen-Bus als Flottenfahrzeug werbewirksam im Einsatz.

Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Serienproduktion der innovativen Fahrzeuge ist laut Hyundai die Entwicklung eigener Brennstoffzellen, die 2006 zur Marktreife gelangen. Der endgültige Durchbruch gelingt dann mit dem ix35 Fuel Cell. Die dritte Generation eines Hyundai-Brennstoffzellen-SUV wird 2010 vorgestellt und geht drei Jahre später als weltweit erstes wasserstoffbetriebenes Brennstoffzellenfahrzeug überhaupt in Serienproduktion. Und die Technik hat sich bewährt. Nach Berechnungen der Hyundai-Strategen haben die eigenen Brennstoffzellen-Fahrzeuge inzwischen Millionen von Kilometern auf europäischen Straßen zurückgelegt. Mit einer Reichweite von 600 Kilometer je Tankfüllung und einem 100 kW/136 PS starken Elektroantrieb ist der ix35 Fuel Cell in Sachen Leistung längst aus dem Schatten konventionell angetriebener Fahrzeuge getreten.

Doch ohne passende Infrastruktur würde die Brennstoffzelle schnell wie eine Sternschnuppe verglühen. Auch da geht Hyundai mit gutem Beispiel voran. So hat der Autobauer 2017 mit Air Liquide eine öffentlich zugängliche Wasserstofftankstelle am Standort seiner Zentrale in Offenbach am Main eröffnet. Parallel dazu fördert Hyundai als assoziierter Partner der "H2 Mobility" den flächendeckenden Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland. Und die Offensive geht weiter: Bis 2020 will Hyundai immerhin 15 Modelle mit alternativen Antrieben auf den Weltmarkt zu bringen - darunter den neuen Kona Elektro. Es bleibt spannend in der Welt der Mobilität.

Ralf Loweg / mid

Dieser Artikel aus der Kategorie OLDTIMER wurde von Ralf Loweg am 28.02.2018, 09:12 Uhr veröffentlicht.