MOTOR-EXCLUSIVE

Ralf Schütze - 4. April 2018, 10:38 Uhr MOTORRAD

Motorrad-Saison 2018: Reichlich Retro - und noch viel mehr, Teil 1

In der Motorrad-Saison 2018 steht die Startampel auf Grün. Was erwartet die Biker an Neuheiten und Innovationen? Aus dem reichhaltigen und raffinierten Angebot haben wir uns die Rosinen herausgepickt, die weit über den reinen Retro-Trend hinausgehen. In Teil 1 der Übersicht beschäftigt sich der Motor-Informations-Dienst (mid) mit den Neuheiten der Marken Kawasaki, Royal Enfield, Honda und Ducati.


In der Motorrad-Saison 2018 steht die Startampel auf Grün. Was erwartet die Biker an Neuheiten und Innovationen? Aus dem reichhaltigen und raffinierten Angebot haben wir uns die Rosinen herausgepickt, die weit über den reinen Retro-Trend hinausgehen. In Teil 1 der Übersicht beschäftigt sich der Motor-Informations-Dienst (mid) mit den Neuheiten der Marken Kawasaki, Royal Enfield, Honda und Ducati.

Kawasaki Z 900 RS:
Der inoffizielle Star der Motorrad-Saison 2018 kommt nach Meinung vieler Experten aus Japan: Entgegen jeglicher PS-Protzerei schwimmt nun auch Kawasaki endgültig auf der Retro-Welle mit seiner charmanten Neuinterpretation eines "nackten" Youngtimers. Die Z 900 RS erinnert zwar eindeutig an die 1970er-Jahre-Ikone Kawasaki 900 Z1, verdreht mit ihrem nostalgischen Charme aber beileibe nicht nur angegrauten Old Schoolern den Kopf. Mit ihrem hochmodernen Vierzylindermotor übertrifft sie ihren Urahn Z1 um rund 30 PS (111 PS aus 948 ccm Hubraum) und ist um ebenso viele Kilogramm leichter.

Wem das noch nicht genügt: Die Retro-Kawa ist alternativ als Cafe Racer namens "Z 900 RS Cafe" zu haben - im klassisch-giftgrünen Look und mit sportlicher Halbschale. Für beide Z 900 RS-Versionen gilt: Der Start in die neue Saison verlief vielversprechend, denn Kawasaki-Händler sollen von Beginn an versucht haben, im Vergleich zu den ihnen zugeteilten Stückzahlen das bis zu Vierfache zu erhalten. Retro funktioniert offenbar nach wie vor. Daran werden auch die Preise für die beiden Nostalgie-Kawas nichts ändern: Ab 11.695 für die Z 900 RS, 12.195 für die Z 900 RS Cafe.

Royal Enfield Interceptor 650 Twin und Continental GT 650 Twin:
Die Geschichte rund um Royal Enfield ist faszinierend. 1901 begann die britische Marke, Motorräder zu bauen. 1932 war die Bullet ein wegweisendes und bald legendäres Modell. 1970 ging die englische Mutterfirma pleite, und fortan produzierten nur noch ehemalige indische Lizenznehmer Bikes im Namen von Royal Enfield. 2018 stellen die Inder ihre ersten Zweizylinder-Bikes vor: die Interceptor 650 Twin und die Continental GT 650 Twin. Das Twin-Duett steht für Aufbruch, denn in der Neuzeit war Royal Enfield bisher bestenfalls mit 500-ccm-Einzylindern unterwegs. Der neue 648-ccm-Parallel-Twin leistet immerhin 48 PS (also geeignet für Führerscheinklasse A2) und entwickelt 52 Newtonmeter Drehmoment. Im klassischen Stil der 60er Jahre tritt die Interceptor auf, betont sportlich und im Café Racer-Look die Continental GT. Typisch für Royal Enfield: Beide Modelle werden unheimlich viel Bike fürs Geld bieten und wohl für rund 7.000 Euro zu haben sein.

Honda CB 1000 R:
Unter dem ebenfalls nach Retro klingenden Design-Motto "Neo Sport Cafe" schickt Honda die Neuauflage seines bisher hochmodernistischen Naked Bikes CB 1000 R 2018 ins Rennen. Zahlreiche attraktive Echtmetall-Flächen und Hondas traditionelles Flügel-Logo am Tank verströmen klassisches Flair, kantige Linienführung sorgt für einen modernen Auftritt. Die Mischung wirkt durchaus geeignet, um mit dem jetzt 145 PS starken Motorrad möglichst breite Kundenschichten anzusprechen. Der besseren Fahrbarkeit wegen hat Honda das Drehmoment des 1,0-Liter-Vierzylinders im mittleren Drehzahlbereich deutlich angehoben.

Insgesamt sollte die neue CB 1000 R vor allem fahraktive Klassik-Fans besser bedienen, als dies reine Retro-Bikes meist schaffen - etwa die recht schwere Markenschwester CB 1100 EX. Die 1000 R ist im Vergleich zur Vorgängerin um 12 kg entschlackt und bringt fahrfertig nicht mehr als 212 kg auf die Waage, was ein imposantes Leistungsgewicht ergibt. Wem die 12.985 Euro für die normale und 14.485 für die besonders edle CB 1000 R+ zu viel sind: In ganz anderen Hubraum- und Preisregionen gibt es immerhin im selben Stil eine CB 125 oder 300 R.

Ducati Panigale V4:
Seit jeher poltern die Motorräder aus dem Bologneser Stadtteil Borgo Panigale im unregelmäßigen Takt von 90-Grad-V2-Motoren dahin. An der Spitze von Ducatis Modellpalette ist damit 2018 Schluss: Das revolutionär motorisierte Superbike Ducati Panigale V4 übernimmt die Führungsrolle - bei Ducati und insgesamt. 214 PS Leistung bei nur 198 kg fahrfertigem Ballast, so lautet das Patentrezept der neuen Italo-Rakete Ducati Panigale V4, die ab sofort die Rivalen von BMW und aus Japan hinter sich lassen soll. Reichlich Knowhow von Ducatis aktueller MotoGP-Rennmaschine "Desmosedici" trägt mit dazu bei, den Superbike-Bestseller BMW S 1000 RR (199 PS, 208 kg) zu attackieren.

Elektronische Helfer wie Kurven-ABS, Startautomatik ("Launch Control") oder Schnellschalt-Hilfe ("Quickshifter") oder Wheelie-Kontrolle helfen natürlich dem beneidenswerten Panigale V4-Piloten, die gewaltigen PS sowie brachiale 124 Nm Schubkraft kontrolliert auf den Asphalt zu bringen. Die Preise für die drei Varianten Panigale V4 starten bei 21.990 und reichen bis 39.900 für die V4 Speciale.

Ralf Schütze / mid

Hinweis für die Redaktionen:
Teil 2 der Motorrad-Übersicht 2018 sendet der Motor-Informations-Dienst (mid) am Donnerstag (5. April).

Dieser Artikel aus der Kategorie MOTORRAD wurde von Ralf Schütze am 04.04.2018, 10:38 Uhr veröffentlicht.