MOTOR-EXCLUSIVE

Ralf Schütze - 5. April 2018, 11:06 Uhr MOTORRAD

Motorrad-Saison 2018: Reichlich Retro - und noch viel mehr, Teil 2 und Schluss

In der Motorrad-Saison 2018 steht die Startampel auf Grün. Was erwartet die Biker an Neuheiten und Innovationen? Aus dem reichhaltigen und raffinierten Angebot haben wir uns die Rosinen herausgepickt, die weit über den reinen Retro-Trend hinausgehen. In Teil 1 der Übersicht beschäftigt sich der Motor-Informations-Dienst (mid) mit den Neuheiten der Marken BMW, KTM, Triumph und Yamaha.


In der Motorrad-Saison 2018 steht die Startampel auf Grün. Was erwartet die Biker an Neuheiten und Innovationen? Aus dem reichhaltigen und raffinierten Angebot haben wir uns die Rosinen herausgepickt, die weit über den reinen Retro-Trend hinausgehen. In Teil 2 der Übersicht beschäftigt sich der Motor-Informations-Dienst (mid) mit den Neuheiten der Marken BMW, KTM, Triumph und Yamaha.

BMW F 750 und 850 GS:
Der deutsche Motorrad-Marktführer legt sich 2018 vor allem in der wichtigen Mittelklasse mächtig ins Zeug und hat seine Enduros F 750 und 850 GS von Grund auf renoviert. 853 ccm Hubraum haben sie trotz der unterschiedlichen Modellnamen beide. Doch die F 750 GS gibt sich mit 77 PS zufrieden und soll zu moderateren Preisen und mit niedriger Sitzhöhe vor allem ein Allrounder für Einsteiger oder kleingewachsene Biker sein. Als leicht zu händelndes Bike wird sie auch bei Frauen sehr beliebt sein. Ein großes TFT-Display und Connectivity mit Smartphones zeichnet sowohl die 750 als auch die F 850 GS aus, die jedoch mit 95 PS deutlich stärker an den Start geht. Sie ist offroad-orientierter und soll auch für die lange Tour besonders geeignet sein.

Der BMW-Motorpartner für die Mittelklasse-Enduros heißt nicht mehr wie bisher Rotax aus Österreich, sondern Loncin aus China. Der neue Twin poltert dank Hubzapfenversatz und speziellem Zündzeitpunkt im V2-Takt. Trotz erheblicher Mehr-Ausstattung werden die Preise nur moderat steigen - voraussichtlich auf 11.700 Euro für die F 850 GS und etwa 9.100 für die F 750 GS.

KTM 790 Duke:
Schnell hat sich die brandneue Österreicherin einen Spitznamen verdient, denn wie ein "Skalpell" soll sie durch Kurven schneiden. Und wie ein messerscharfes Instrument soll sie auch die Konkurrenz in Schrecken versetzen. Seit 1993 gilt der einzylindrige Herzog ("Duke") bei KTM als die Fahrmaschine schlechthin: wieselflink und federleicht, deshalb bereits mit relativ geringer Leistung ein absolutes Spaßgerät. Jetzt schlägt die Stunde des Zweizylinders, denn der Sprung von 692,7 auf 799 ccm Hubraum geht mit der Verdoppelung der Zylinderzahl einher. Der neue Twin stemmt 105 PS und amtliche 86 Newtonmeter Drehmoment auf die Kurbelwelle - bei nur 169 kg Trockenballast ist flottes Vorwärtskommen garantiert. 9.790 Euro verlangt das Skalpell unter den 2018er-Motorrädern seinem neuen Besitzer ab. Solvente Fahranfänger aufgepasst: Es gibt die KTM 790 Duke auch Klasse A2-konform mit 48 PS (35 kW). Man munkelt bereits, die neue Zweizylinder-Mittelklasse aus Österreich sei jeden einzelnen Euro-Cent wert.

Triumph Speed Triple S und RS:
Die für die Engländer so wichtige "Speedy" geht 2018 neu an den Start und soll Maßstäbe setzen bei den "nackten Kanonen". Mit 150 PS und mehr Fahrhilfen denn je soll die flotte Britin, die einst das Segment der unverkleideten Sportbikes mit begründete, für frischen Wind sorgen. Unter anderem ein TFT-Farbmonitor, neue Bedienelemente, E-Gas und ein neuer Bordcomputer haben Triumphs neue Speed Triple S up to date gebracht. Speziell der RS sind wegen ihrer technischen Voraussetzungen innovative Assistenzsysteme vorbehalten wie Kurven-ABS und Kurven-Traktionskontrolle. Damit stemmt sich Triumph gegen die wachsende Konkurrenz von extremen Hochleistungs-Naked-Bikes wie der BMW S 1000 R mit 165 PS oder der KTM Super Duke R mit sogar 177 PS. Ob die Leistungs- und Technologie-Kur reicht, um das klassische Naked Bike Triumph Speed Triple in der Erfolgsspur zu halten, wird erst die bevorstehende Saison zeigen.

Yamaha Niken:
Nicht ganz unumstritten unter gestandenen Motorradfahrern, aber immer wieder faszinierend ist das Konzept der Dreirad-Roller. Nach Pionieren wie Piaggio betritt jetzt auch Yamaha das etwas schlüpfrige Parkett der ungewöhnlichen Fahrzeuge. Vorteile bei der Traktion dank zweier Vorderreifen stehen dem nicht gerade coolen Image entgegen. Doch die Japaner halten mit der imposanten Motorleistung von 115 PS dagegen (aus dem Dreizylinder-Triple der MT-09) sowie mit hochwertigen Fahrwerkskomponenten. Die doppelte Vorderradführung, die zum Modellnamen Niken (steht im Japanischen für "zwei Schwerter") führte, arbeitet mit Upside-Down-Gabelholmen und ermöglicht dem Niken-Piloten bis zu 45 Grad Schräglage. Der Preis für den neuartigen Fahrspaß steht noch nicht fest. Aufgrund des Leistungspotenzials erscheint es gar nicht so eigenartig, dass Yamaha selbst die Niken als Motorrad, nicht als Roller einordnet. Zusammen mit dem radikalen Design erfüllt die Yamaha Niken beste Voraussetzungen, um den eigenen Anspruch zu erfüllen: "Die Revolution des Fahrens." Auch in dieser Hinsicht werden wir am Ende der Motorradsaison 2018 schlauer sein.

Ralf Schütze / mid

Dieser Artikel aus der Kategorie MOTORRAD wurde von Ralf Schütze am 05.04.2018, 11:06 Uhr veröffentlicht.