MOTOR-EXCLUSIVE

Ralf Loweg - 2. Juni 2018, 15:54 Uhr AUTOMOBIL

Porsche-Dementi: Kein Verkaufsstopp in Europa

Da hatten Sportwagen-Liebhaber schon den Angstschweiß auf der Stirn. Angeblich verkaufe Porsche vorübergehend keine neuen Autos mehr in Europa. Der Grund für diese Maßnahme: Die Stuttgarter kämen mit der Anpassung an neue Abgasnormen nicht hinterher. Das Dementi kam prompt. Man verkaufe unverändert Neufahrzeuge in Europa, heißt es in einer offiziellen Mitteilung der Porsche AG. Was steckt dahinter?


Da hatten Sportwagen-Liebhaber schon den Angstschweiß auf der Stirn. Nach einem Bericht der Online-Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung verkauft Porsche vorübergehend keine neuen Autos mehr in Europa. Der Grund für diese Maßnahme: Die Stuttgarter kämen mit der Anpassung an neue Abgasnormen nicht hinterher.

Das Dementi kam prompt. Man verkaufe unverändert Neufahrzeuge in Europa, heißt es in einer offiziellen Mitteilung der Porsche AG. Richtig sei, so der Autobauer, dass derzeit Bestellungen ausschließlich über die Händler möglich sind, nicht aber online. Verantwortlich dafür seien eingeschränkte Konfigurationsmöglichkeiten aufgrund der Umstellung der Fahrzeuge auf Ottopartikelfilter (OPF), heißt es. Dazu käme eine sehr hohe Nachfrage.

Man mache die Modellpalette fit für die künftigen Normen, betonen die Schwaben. Denn ab dem 1. September 2018 gilt für Neuwagen in Europa der Messzyklus Worldwide Harmonized Light Vehicle Test Procedure (WLTP). Und die Einführung der neuen Abgasgesetzgebung mache eine Umstellung auf Fahrzeuge mit Ottopartikelfilter und eine Neutypisierung bis spätestens 1. September 2018 erforderlich.

Porsche räumt aber ein, dass es vorübergehend zu einem eingeschränkten Modellangebot kommen kann. Trotzdem könnten Interessenten und Kunden sich hinsichtlich der Bestellung neuer Modelle jederzeit, also auch während des Umstellungszeitraums, an die Porsche-Zentren wenden, so der Hersteller.

"Die kurzfristig um ein Jahr vorgezogenen EU-Fristen zur WLTP-Zertifizierung setzen uns enorm unter Last", sagt Porsche-Chef Oliver Blume. Die Vorbereitungen laufen allerdings schon seit mehr als einem Jahr auf Hochtouren, und man komme gut voran. Aufgrund erheblicher Engpässe bei den Prüfstandsverfügbarkeiten sei das aktuell eine große Herausforderung, sagt Oliver Blume: "Wir müssen priorisieren. Nichtsdestotrotz befürworten wir die realitätsnähere Emissionsermittlung."

Richtig ist, dass es im Zuge der Umstellung zu einer gestaffelten Einführung kommt. Noch im September 2018 starten laut Porsche ausgewählte Modelle der Sportwagen-Baureihen 911 und 718 mit Ottopartikelfilter. So werde der 911 4 GTS mit Allradantrieb und PDK von Anfang an in drei Karosserieformen verfügbar sein - als Coupé, Cabriolet und Targa.

Und wie sehen die Porsche-Prioritäten aus? Bei den zweitürigen Sportwagen, bei denen der Automatik-Anteil zum Teil bei mehr als 90 Prozent liegt, werden diese Versionen besonders zügig in den Markt eingeführt, heißt es in Stuttgart. Und bei den in die Umstellungsphase fallenden Neuanläufen gehen alle von Beginn an verfügbaren Modellvarianten mit Benzinmotor und Ottopartikelfilter an den Start. "Die Markteinführung der einzelnen Derivate erfolgt schrittweise, wie bei Neuanläufen üblich", teilt Porsche mit.

Ralf Loweg / mid

Dieser Artikel aus der Kategorie AUTOMOBIL wurde von Ralf Loweg am 02.06.2018, 15:54 Uhr veröffentlicht.