MOTOR-EXCLUSIVE

Ralf Loweg - 30. Juli 2018, 15:52 Uhr MOTORSPORT

Toyota-Höhenflug in den finnischen Wäldern

Für Toyota ist die Rallye Finnland ein gutes Pflaster. Nach dem Sieg vor einem Jahr sind die Japaner auch 2018 nicht zu bremsen.


Es gibt Motorsport-Veranstaltungen die sind Legende. Das Formel-1-Rennen in Monte Carlo gehört dazu. Ebenso die 500 Meilen von Indianapolis oder die 24 Stunden von Le Mans. In der Welt der Drift-Künstler genießt ganz sicher die Rallye Finnland einen Sonderstatus. Das Spektakel gibt es schon seit 1951, die Fans kennen diesen Klassiker auch noch unter dem Namen "1.000-Seen-Rallye".

Jahrelang war die Zeitenjagd im hohen Norden fest in finnischer Hand, mal abgesehen von ein paar Siegen der aufmüpfigen Schweden. Das änderte sich erst 1990, als Carlos Sainz und Toyota die Rallye-Szene aufmischten. Er siegte damals im Toyota Celica und holte die begehrte Trophäe nach Spanien. Fast 40 Jahre später ist Toyota wieder das Maß der Dinge bei der Rallye auf den Schotterpisten in den finnischen Wäldern. Nach dem Triumph von Esapekka Lappi 2017 bescherte nun der Este Ott Tänak im Toyota Yaris WRC dem japanischen Autobauer den nächsten Sieg bei der Rallye Finnland.

Für Toyota ist es zugleich ein "Heimsieg". Denn das Werksteam Toyota Gazoo Racing ist im nur 15 Kilometer entfernten Rallye-Zentrum in Jyväskylä beheimatet. Für Ott Tänak war es der zweite WM-Sieg der Saison sowie der insgesamt vierte seiner Karriere. Der Este verwies beim 8. Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2018 den Norweger Mads Östberg (Citroen) auf den zweiten Platz. Nach 23 Wertungsprüfungen (WP) über 317,26 Kilometer hatte Ott Tänak einen Vorsprung von 32,7 Sekunden. Dritter wurde der Finne Jari-Matti Latvala, der Toyota damit den doppelten Sprung aufs Podium bescherte.

"Das war ein perfektes Wochenende für uns", sagte Ott Tänak im Ziel. Der erste Tag sei zwar schwierig gewesen, aber danach habe er seinen Vorsprung kontinuierlich ausbauen können. "Wir hatten volle Unterstützung. So muss es laufen, wenn alle zusammenarbeiten", lobt der Este sein Team. Der Toyota-Pilot gewann zum Abschluss der Rallye auch die sogenannte Powerstage und nahm damit die Maximalpunktzahl von 30 aus Finnland mit.

"Es gibt kein schöneres Gefühl, als den Sieg bei unserer Heimrallye zu holen. Ich danke allen unseren Teammitgliedern, dass sie uns diese Spannung beschert haben. Ich spüre, dass alle unsere Fahrer ihr Heimrennen wirklich genießen, auch abseits der Etappen", freute sich Teamvorstand Akio Toyoda.

Mit Platz zwei erzielte Mads Östberg das beste Saisonergebnis für Citroen und stand zum ersten Mal seit der Rallye Mexiko 2016 wieder in der Rallye-WM wieder auf dem Podium. Die Updates von Citroen erwiesen sich als Fortschritt. So wurden vor der Rallye Finnland die Vorderachse und die Differentiale des C3 WRC überarbeitet. "Ich bin einfach nur glücklich, dass ich wieder ganz vorne mitfahren kann", sagte der Norweger.

In der WM-Wertung liegt nach acht von 13 Rallyes weiterhin Hyundai-Pilot Thierry Neuville (Belgien) mit 153 Punkten vorne. Dahinter folgt der Franzose Sebastien Ogier (M-Sport) mit 132 Zähler auf Position zwei, Ott Tänak liegt nach seinem Sieg mit nun 107 Punkten klar auf Rang drei. In der Hersteller-Wertung führt Hyundai mit 228 Punkten. Auf Rang zwei hat M-Sport (202) nun nur noch einen Zähler Vorsprung auf Toyota (201), Citroen bleibt mit 153 Punkten abgeschlagen auf Rang vier.

Der Rallye-Tross zieht jetzt weiter nach Deutschland. Im Saarland, Hunsrück und an der Mosel erwartet die Fahrer dann bei der Rallye Deutschland (16. bis 19. August 2018) die zweite Asphalt-Rallye des Jahres.

Ralf Loweg / mid

Dieser Artikel aus der Kategorie MOTORSPORT wurde von Ralf Loweg am 30.07.2018, 15:52 Uhr veröffentlicht.