MOTOR-EXCLUSIVE

Ralf Schütze - 2. Oktober 2018, 14:52 Uhr MOTORRAD

Motorrad-Messe Intermot 2018: Indian Summer am Rhein

Es ist der Urknall zur Motorrad-Messe Intermot 2018: Indian enthüllt in der Kölner Event Location 'Dock One' endlich die lang ersehnte Weltpremiere der 120 PS starken FTR 1200, eines sportlichen Naked Bikes im Stile der amerikanischen Flat-Track-Rennen.


Es ist der Urknall zur Motorrad-Messe Intermot 2018: Indian enthüllt in der Kölner Event Location "Dock One" endlich die lang ersehnte Weltpremiere der 120 PS starken FTR 1200, eines sportlichen Naked Bikes im Stile der amerikanischen Flat-Track-Rennen.

Damit will die traditionelle US-Marke (gegründet 1901) neue Kunden ansprechen und weltweit mehr in Erscheinung treten. Das drehmomentstarke Power Bike dürfte vom Fahrgefühl her zwischen Ducati Monster und Ducati Diavel liegen. Als eines der schillernden Glanzlichter der Intermot sorgt die neue FTR für einen regelrechten "Indian Summer" am Rhein.

Mit der großen Polaris-Gruppe im Rücken verzeichnet Indian seit 2011 eine wahre Renaissance, nachdem die Marke 1953 in Konkurs gegangen war und mehrere Wiederbelebungsversuche gescheitert waren. Inzwischen angelten sich die US-Amerikaner sogar den ehemaligen Chef-Designer von BMW Motorrad, Ola Stenegard, und sind scheinbar zu großen Taten bereit. Die im Rahmen der Intermot 2018 in Köln enthüllte Indian FTR 1200 und der besonders hochwertige Ableger FTR 1200 S dürften dabei erst der Anfang sein.

Regelrecht euphorisch gibt sich Indian-Präsident Steve Menneto angesichts der FTR-Weltpremiere: "Wir wollten schon immer mehr sein als eine Motorradmarke, die traditionelle amerikanische V-Twins baut. Indian Motorcycle will ein breites Publikum begeistern, und die FTR 1200 ist dabei ein entscheidender Schritt." Herausragende Performance und Innovationsstreben zählten laut Menneto seit jeher zu den zentralen Werten der Marke. Beides habe bereits die Gründer der Marke vor 117 Jahren ausgezeichnet. Menneto wörtlich: "Die logische Konsequenz aus der ruhmreichen Geschichte der Marke ist die FTR 1200, auf die wir extrem stolz sind."

Der Mythos Indian Motorcycle ist groß. In den USA gelten die Maschinen meist im traditionellen Blutrot als urig und schier unverwüstlich - ein Ruf, den sich die Bikes in Deutschland vor allem als jahrzehntelang absolut verlässliche Bikes der tollkühnen Volksfest-Steilwandfahrer erworben haben. Darauf aufbauend hat sich Indian seit 2011 auch wieder auf seine sportlichen Wurzeln konzentriert. Folge: Mit dem Rennmotorrad FTR750 konnten die Amerikaner gerade erst ihren Fahrer- und Konstrukteurstitel in der "American Flat Track"-Meisterschaft erfolgreich verteidigen. Dieses Race Bike sowie die Studie "FTR1200 Custom" von 2017 waren jetzt die Vorbilder für die Serienmotorräder FTR 1200 und FTR 1200 S, die ab Frühjahr 2019 bei den Indian-Händlern in Deutschland stehen werden.

Den charaktervollen Maschinen ist viel zuzutrauen, alleine schon von der Papierform her. Als kraftvoller Antrieb dient in FTR 1200 und FTR 1200 S ein neu entwickelter V2-Motor mit 1.203 ccm Hubraum. Mit 90 kW/120 PS Leistung und 115 Newtonmeter Drehmoment bringt er beste Voraussetzungen für einen klassischen Power-Bike-Antrieb mit. Indian verspricht eine flache Drehmomentkurve, hohe Durchzugskraft und gleichmäßige Leistungsabgabe. Die Geometrie des Gitterrohrrahmens, eine sportliche Sitzposition sowie eine Upside-down-Vorderradgabel und das Hochleistungs-Bremssystem von Brembo sollen die sportlichen Eigenschaften des Flat Trackers für die Straße steigern.

Besonderer Hinweis auf mögliche hohe Fahrdynamik: Der Tank liegt schwerpunktgünstig unter dem Fahrersitz. Stattdessen ist wie beim Racing-Bike FTR750 der Luftfilter direkt über dem Motor platziert. Nach eigenem Anspruch zentralisiert Indian dadurch die Massen. Der Schwerpunkt des gesamten Motorrads rückt näher an den Asphalt, was das Handling der FTR entscheidend verbessern soll - alles Maßnahmen, die auffallend an Harley-Davidsons ehemalige sportliche Submarke "Buell" erinnern und somit ein weiterer Hinweis darauf, dass die FTR-Modelle auch einen Frontalangriff auf den direkten Konkurrenten aus den USA darstellen.

Senior-Designer Rich Christoph war bereits maßgeblich am Design der FTR750 und der FTR1200 Custom beteiligt. Über die Optik der neuen FTR-Modelle 1200 und 1200 S verrät er: "Unser Hauptaugenmerk lag darauf, dass die neuen Bikes die Linien und Formensprache der FTR750 und FTR1200 Custom gekonnt aufgreifen. Wir wussten, dass es genau diese Design-Merkmale sind, in die sich Motorrad-Enthusiasten rund um den Globus verlieben könnten. Ich habe mich sehr gefreut, basierend auf der FTR750 einen Flat Tracker für die Straße entwerfen zu dürfen und damit ein Teil der neuen Ära von Indian Motorcycle zu sein."

Die Preise für die neuen Indian FTR 1200 und FTR 1200 S sind noch nicht bekannt, dürften aber bei mindestens 14.000 Euro beziehungsweise 16.000 Euro (1200 S) liegen.

Die S unterscheidet sich von der FTR 1200 durch ein voll einstellbares Fahrwerk, drei Fahrmodi, eine schräglagenabhängige Stabilitäts-, Traktions- und Wheelie-Kontrolle sowie das Infotainment-System "Indian Ride Command". Beim FTR-Topmodell ist es serienmäßig an Bord und bietet samt 4,3 Zoll großem Touchscreen modernste Connectivity - darunter die Verbindung mit dem Smartphone über einen USB-Schnellladeanschluss oder drahtlos über Bluetooth. Die Bedienung erfolgt über ein individuell konfigurierbares Touch-Display. Indian Ride Command ist bei der FTR 1200 S Serie und kostet für die FTR 1200 Aufpreis.

Mit den Flat-Track-Bikes von Indian fiel der Startschuss zu zahlreichen und vielfältigen Highlights der Intermot in Köln. Die Messe findet auf dem Gelände der KölnMesse statt und ist vom 3. bis 7. Oktober 2018 für Publikum geöffnet.

Ralf Schütze / mid

Dieser Artikel aus der Kategorie MOTORRAD wurde von Ralf Schütze am 02.10.2018, 14:52 Uhr veröffentlicht.