MOTOR-EXCLUSIVE

Frank Wald (vm) - 29. Juli 2014, 15:52 Uhr SERVICE

100 Jahre Farbenspiel: Die Ampel feiert Geburtstag

Grün, Gelb, Rot: Unermüdlich wechselt die elektrische Ampel die Farben und bringt damit ein bisschen mehr Ordnung in das Verkehrs-Chaos.

Grün, Gelb, Rot: Unermüdlich wechselt die elektrische Ampel die Farben und bringt damit ein bisschen mehr Ordnung in das Verkehrs-Chaos. Und das jetzt schon seit 100 Jahren: Am 5. August 1914 hatte die erste ihrer Art in Cleveland in den USA den Betrieb aufgenommen. Seitdem sorgt sie an allen Kreuzungen auf der ganzen Welt für einen geregelten und sicheren Verkehrsfluss. In Zukunft sollen die sogenannten "Lichtzeichen-Anlagen" sogar mit ihrer Umgebung kommunizieren können.

Die Idee eines "Street Crossing Signals" gab es allerdings schon vor 150 Jahren in London. Doch der von Hand geregelte Signalmast auf Basis einer Gas-Laterne brachte eine erhebliche Explosionsgefahr mit sich und wurde zu einer Gefährdung für seine Bediener. Erst mit Hilfe der Elektrizität wurde das Konzept der Lichtzeichen-Anlage realisiert. Die vergangenen 100 Jahre sind an der Ampel nicht spurlos vorbeigegangen. Während sie in den Anfangsjahren mittels einfacher Schaltungen den Verkehr regelte, arbeitet sie nun mit modernster Technik.

Schon während der Olympischen Sommerspiele 2012 in London beispielsweise wurden rund die Hälfte der 6 000 Ampeln der britischen Hauptstadt "intelligent" vernetzt, um den Zuschaueransturm von rund 8,8 Millionen Ticket-Besitzern im chronisch überlasteten Verkehr der Londoner City zu bewältigen. Sensoren, Kameras und die nötige Software analysierten dazu das Verkehrsaufkommen und veränderten je nach Situation die Ampelphasen. Dieses System hilft auch in Großstädten wie Peking, Sao Paulo oder Toronto Staus zu vermeiden und den Verkehr flüssiger zu machen. In einem neuen Pilotprojekt sollen jetzt auch Fußgänger in London von der intelligenten Ampel-Steuerung profitieren, in dem die Ampeln neben dem motorisierten Verkehr per Kamera auch die Anzahl der wartenden Fußgänger registrieren. Für sie bleibt das Licht anschließend so lange auf Grün, bis alle Wartenden über die Straße gegangen sind.

Auch an der Technischen Universität Braunschweig arbeiten Experten derzeit an der "intelligenten Ampel" und "smarten Kreuzungen", die den Stadtverkehr sicherer, effizienter und emissionsärmer machen sollen. "Vor allem möchten wir, dass die Ampel und das Auto miteinander sprechen und Informationen austauschen", sagt Ralf Kutzner vom Institut für Verkehr und Stadtbauwesen. Dafür soll aus Daten von "intelligenten" Fahrzeugen ein Abbild des Verkehrs-Ablaufes erzeugt werden. Das könnten sich dann andere Verkehrsteilnehmer wieder zu Nutzen machen und über Assistenzsysteme ihr Verhalten optimieren; ständiges Bremsen und Anfahren könnte so zum Beispiel verringert werden. Die ersten Prototypen der entwickelten Anwendungen sollen noch dieses Jahr an einer realen Kreuzung in Braunschweig erprobt werden.

Ihre Erkenntnisse und Kompetenzen bringen Kutzner und Kollegen unter anderen in das Verbundprojekt "UR:BAN" (Urbaner Raum: Benutzergerechte Assistenzsysteme und Netzmanagement) ein. In diesem Projekt arbeiten 31 Firmen, Universitäten und Städte zusammen. Ziel ist es, Fahrerassistenz- und Verkehrsmanagement-Systeme für die Stadt zu entwickeln, die letztlich die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen und die Emissionen senken. Das Budget des Projektes beträgt 80 Millionen Euro, rund 50 Prozent davon kommen aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

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