MOTOR-EXCLUSIVE

Jutta Bernhard - 8. Januar 2019, 11:11 Uhr NEWS

CES 2019: ZF ermöglicht neue Mobilitätsformen in der Stadt

Die Automobilbranche verändert sich, das eröffnet den Zulieferern neue Möglichkeiten. ZF gibt in Las Vegas einen Ausblick auf das autonome Ride-Hailing.


Die Automobilbranche verändert sich, das eröffnet den Zulieferern neue Möglichkeiten. ZF gibt in Las Vegas einen Ausblick auf das autonome Ride-Hailing. "Wir präsentieren unseren weltweit schnellsten Computer. Der ZF ProAI Robo Think wird noch 2019 in Serie gehen. Wir sind bereit für die Produktion", sagt ZF-Geschäftsführer Wolf-Henning Scheider.

Micro Mobility ist für die Automobilindustrie laut ZF eine extreme Verbesserung. Das Tech-Unternehmen NVIDIA ist da ein neuer, großer Partner. In den kommenden fünf Jahren werden weltweit 1,5 Millionen E-Fahrzeuge auf den Straßen erwartet. Gelernt wird von den Algorhythmen. Das Level 4 wird in abgesperrten Gebieten getestet. Zum Verständnis: Level 2 Plus ist jetzt schon bei Tesla im Robotaxi mit Autopilot ausgestattet. Die Systeme entwickeln sich ständig weiter.

ZF bietet einen Technikworkshop mit verschiedenen Sessions. Zuerst fahren wir autonom in einem Fahrzeug ohne Pedale und ohne Lenkrad. Nur ein Joystick ist in der Mittelkonsole angebracht anstelle der Gangschaltung oder der Automatik. Das Fahrzeug ist datengetrieben, per App wird das Ziel eingegeben und das funktioniert - sensationell. So ganz geheuer ist diese neue Mobilität uns noch nicht. Aktuell werden für Feldversuche Fahrer gesucht, die "die Ruhe weg" haben. Der Pilot muss mit höchster Konzentration einfach nichts tun. Das ist gar nicht so einfach in Zeiten von WhatsApp und Social Media.

Für die Fahrten muss flächendeckend ein 4G LTE Netz vorhanden sein. ZF hat in Friedrichshafen diverse Ampeln mit W-LAN ausgerüstet. Es werden rund 100 Millionen Kilometer im Testbetrieb zurückgelegt. Für diesen Feldversuch wird ein 5G LTE Netz benötigt. Es gibt heute schon diverse Dienste, die Netze anbieten. Der Netzausbau ist laut ZF dringend erforderlich.

Als Getriebelieferant und Zulieferer ist das Traditionsunternehmen eine feste Größe. Jetzt sieht es so aus, dass die Friedrichshafener die Konkurrenz abhängen. Künstliche Intelligenz (KI) und Robotertechnik sollen die Fahrdynamik ermöglichen.

Was viele nicht wissen: Bei den Kameras ist ZF Marktführer. Wenn wir die Entwicklung bei den Mobiltelefonen zurückverfolgen, zeigt sich, wie rasant sich die Technik in den vergangenen zehn Jahren entwickelt hat. Eine weitere Session beim Technikworkshop zeigt die 720 Grad Sensoren auf. Radar war vor 20 Jahren noch extrem teuer. Heute mit Hilfe des Silicon Valley sind die Preise dramatisch gesunken. ZF bietet einen Mix von Radar, Kamera und Lidar. Das ist eine Technologie ähnlich wie Radar, aktuell aber nicht gerade kostengünstig.

Am Roundtable mit Wolf-Henning Scheider wird klar: An Elektromobilität führt kein Weg mehr vorbei. Doch werden laut Scheider auch im Jahr 2030 die Verbrenner noch wesentlich günstiger sein. Rund 28.000 Euro kostet ein Fahrzeug derzeit im Durchschnitt in Europa. Die Industrie ist weiter mit der Entwicklung als die Politik, doch Scheider ist zuversichtlich, dass die Rahmenbedingungen in der Zukunft passen werden.

Die Umweltbilanz ist ein großes Thema in Europa. Die Brennstoffzelle bietet eine ernstzunehmende Alternative bis zur Mitte der 2020er Jahre, sagt der ZF-Direktor. Für den urbanen Bereich sei die Batterieelektrik eine Lösung, ZF promotet die Weiterentwicklung von Hybrid. Bei den Friedrichshafenern heißt der Hybrid "EV Plus".

Mit dem E-Fahrzeug sei schnell fahren nicht mehr möglich, so Scheider. Mit dem Hybrid schon. Zum Diesel sagt der ZF-Geschäftsführer, dass dieser auch in Zukunft eine Daseinsberechtigung haben muss. Allein deshalb, um die 37,5-Prozent-Lösung realisieren zu können, die von der Regierung vorgeschrieben wurde.

Die ZF-Mitarbeiter werden gefordert und gefördert. Teams entwickeln neue Produkte, diese Teams sind über die ganze Welt verteilt. Gefragt nach der Veränderung für die Rolle eines Zulieferers sagt Scheider: "Wir gehen Partnerschaften ein mit neuen Kunden. Ein Beispiel: Das Robotaxi."

Jutta Bernhard / mid

Dieser Artikel aus der Kategorie NEWS wurde von Jutta Bernhard am 08.01.2019, 11:11 Uhr veröffentlicht.