MOTOR-EXCLUSIVE

Lars Wallerang - 21. August 2019, 10:24 Uhr NEWS

Schulterblick 2.0

Der Schulterblick wird digital. Den Totwinkelwarner besitzen schon viele Autos. Doch nun gibt es auch Systeme, die beim Aussteigen assistieren, um Tür-Unfälle zu vermeiden. Der ADAC hat den Schulterblick 2.0 getestet.


Der Schulterblick wird digital. Den Totwinkelwarner besitzen schon viele Autos. Doch nun gibt es auch Systeme, die beim Aussteigen assistieren, um Tür-Unfälle zu vermeiden. Audi und Mercedes haben die Technik bereits an Bord. Nun testet der ADAC den Schulterblick 2.0.

Das Ergebnis: Die Systeme funktionieren zuverlässig, wie vom Hersteller beschrieben. Während die Mercedes A-Klasse die Insassen beim Öffnen der Türe audiovisuell (Blinken im Außenspiegel, zusätzlich Ton) warnt, kann Audi im A6 durch einen elektronischen Schließmechanismus das Öffnen der Tür um eine knappe Sekunde verzögern (haptische Warnung). Zusätzlich erscheint im Außenspiegel ein Dauerlicht. Einen zusätzlichen Ton gibt es nicht.

Doch manchmal steckt der Teufel im Detail: Parkt eng hinter dem Testfahrzeug ein anderes Auto, ist die Sensorik eingeschränkt und beide Systeme sind in ihrer Funktion beeinträchtigt, teilt der ADAC mit. Mercedes warne deutlich verspätet, der Audi zeige nur noch ein Warnlicht sobald der Verkehrsteilnehmer im Sensor sichtbar ist. Wenn das rechtzeitige Verzögern der Türöffnung misslingt, wäre eine deutlichere und akustische Warnung wünschenswert, sagen die Experten.

Auch wenn in der Parksituation mit verdecktem Sensor die Systeme nur eingeschränkt funktionieren, sind Ausstiegswarner aus Sicht des ADAC sinnvoll um die sogenannten "Dooring-Unfälle" zu vermeiden. In vielen Fahrzeugen ist die nötige Sensorik bereits mit einem Totwinkelassistenten verbaut und könnte vom Hersteller effizient genutzt werden. So können die Ausstiegswarner mit wenig Aufwand einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten - auch im Hinblick auf E-Scooter, die meist einen längeren Bremsweg haben als Fahrräder.

Spiegel- und Schulterblick können sie aber nicht ganz ersetzen: Beim Aussteigen muss der Verkehr aufmerksam beobachtet werden. Dabei kann, so die Verkehrsexperten, der "Holländische Griff" helfen: Hier wird die Tür beim Aussteigen mit der Tür abgewandten, also der rechten Hand geöffnet. Das führt fast automatisch zu Schulterblick und Beachtung des Spiegels.

Dieser Artikel aus der Kategorie NEWS wurde von Lars Wallerang am 21.08.2019, 10:24 Uhr veröffentlicht.