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2Die weltweit höchste Langstrecken-Motorrad-Rennserie
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WM-Redaktion - 15. März 2022 MOTORSPORT

Die weltweit höchste Langstrecken-Motorrad-Rennserie

Die FIM Endurance World Championship bietet allen Fans des Motorsports Rennen mit einer Dauer von 6 bis 24 Stunden. Hier treffen sich alljährlich die Könige der Langstrecke und beweisen neben ihrem Können auch die Strapazierfähigkeit der Maschinen.

Spezielle Bikes, die einer Modifikation für die Langstrecken unterzogen wurden und auch deren Fahrer werden bei diesen erbitterten Wettkämpfen dem Härtesten ausgesetzt und an ihre Grenzen getrieben. Die FIM Endurance World Championship ist die weltweit höchste Langstrecken-Motorrad-Rennserie und zeigt jedes Jahr aufs Neue die Ausdauer und das Durchhaltevermögen von Mensch und Maschine.

Die Geschichte der FIM Endurance World Championship (EWC)

1960 wurde diese Meisterschaft als Endurance Cup vom Motorrad-Weltverband Fédération Internationale de Motocyclisme (FIM) gegründet. Damals bestand der Wettbewerb aus vier Rennen: Thruxton Circuit in England, Circuit de Montjuic in Spanien, Circuit de Winnerotte in Weerst (Belgien) und dem Bol d´Or in Frankreich. Doch der Weg hin zur Weltmeisterschaft war lang. Denn im Jahr 1976 wurde der FIM Endurance Cup erst zu einer Europameisterschaft. Erst zwischen 1980 und 1988 wurde der Wettkampf als Weltmeisterschaft ausgetragen. Doch da die Popularität nachließ, erfolgte 1989 und 1990 eine Zurückstufung des Wettbewerbs auf einen World-Cup-Status. Erst danach kamen ausreichend Läufe zusammen, um den Status einer Weltmeisterschaft zu erhalten. Der in diesem Wettkampf errungene Titel wurde bis 2000 immer an die Fahrer mit den meisten Punkten vergeben. Seit einer Regeländerung 2001 wird der WM-Titel nun den Teams verliehen. Und damit ist nicht die entspannte Motorrad-Tour zu zweit gemeint. Dennoch gibt es auch getrennte Wertungen für das Team, den Fahrer und auch die Hersteller der Maschinen. Seit 2015 ist der französische TV-Sender Eurosport der Veranstalter der FIM Endurance Championship.

Deutsche Fahrer bei der FIM EWC

2021 reichte es für das BMW-Werksteam in der FIM Endurance World Championship für den dritten Platz auf dem Podium. An diesem Erfolg maßgeblich beteiligt, ist auch der deutsche Markus Reiterberger. Der Motorradrennfahrer, dessen Spitzname Reiti ist, begann seine Karriere im ADAC Mini-Bike Cup. Nach vielen unterschiedlichen Karrierestationen und drei Superbike-Titeln war der Deutsche nun auch Teilnehmer der weltweit höchsten Langstrecken-Motorrad-Rennserie. Auch dieses Jahr wird Reiterberger wieder für das BMW-Team am EWC teilnehmen.

Ein weiterer deutscher Motorradrennfahrer war Michael Keiner. Von 1979 bis 1995 fuhr er Langstrecken-Weltmeisterschaften. Er ist jedoch auch für andere Tätigkeiten bekannt. So eröffnete er 1994 in seiner Heimatstadt Wetzlar eine Klinik für kosmetische Chirurgie. Seit 2001 arbeitet er allerdings nur noch nebenberuflich in dieser Position. Außerdem war er professioneller Pokerspieler und konnte einige wichtige Turniere für sich entscheiden. Interessanterweise sind besonders Pokerspieler dafür bekannt, sich in ihrer Freizeit eher außergewöhnlichen Beschäftigungen oder Hobbys zuzuwenden: So ist Terrence Chan ein ehemaliger MMA-Fighter mit einer Profi-Bilanz von vier Siegen und zwei Niederlagen, Dara O’Kearney war Marathonläufer und Joe Hachem ist bis heute ein Restaurantbesitzer in Melbourne.

Wie ist der Sieg zu holen?

In der weltweit höchsten Langstrecken-Motorrad-Rennserie gibt es unterschiedliche Rennen auf permanenten Rennstrecken. Entsprechend der 2001 eingeführten Regeländerung geht der Titel an das beste Team. Dazu werden die Ergebnisse aller einzelnen Rennen zusammengeführt. Um die Ergebnisse zu ermitteln, gibt es unterschiedliche Punktesysteme. Diese legen abhängig von der Länge der Strecke die Punktzahl für die jeweilige Platzierung fest. Die Punktwertungen unterscheiden sich für Rennen, welche 8 Stunden oder weniger dauern, für Rennen welche kürzer als 8 aber weniger als 12 Stunden dauern und für Rennen, welche mehr als 12 Stunden in Anspruch nehmen. Zu den durch die Punktwertungen erzielten Ergebnissen können auch Zusatzpunkte durch unterschiedliche Leistungen errungen werden. Dazu gehören beispielsweise auch extra Punkte für den Trainingsschnellsten. Im letzten Rennen der Saison können die Fahrer mittlerweile sogar das 1,5-fache der regulären Punktzahl erzielen.

Zum FIM Endurance Weltmeister wird nach der Punktevergabe das Team gekürt, welches gemeinsam in allen Rennen inklusive der vergebenen Zusatzpunkte die höchste Punktzahl erreicht. Die gleiche Punktevergabe, allerdings ohne Zusatzpunkte, durchlaufen auch die Hersteller der teilnehmenden Motorräder im Wettbewerb. Grundsätzlich ist auch der Fahrer, welcher die meisten Punkte erzielt hat, FIM Endurance Weltmeister. Dadurch war es aber auch möglich, dass dieser Fahrer nicht Teil des Endurance Weltmeisterteams ist. Um diese Situation künftig ausschließen zu können, wurde in der Saison 2017/18 eine Regeländerung vorgenommen. Diese legt fest, dass nur der Fahrer Endurance Weltmeister sein kann, welcher mindestens dreiviertel der Saison auch für das schlussendliche Weltmeister-Team gefahren ist.

Die weltweit höchste Langstrecken-Motorrad-Rennserie: Fazit

Diese spannende Langstrecken-Motorrad-Rennserie wird bereits seit 1960 von Fahrern und Maschinen bestritten. Zahlreiche internationale Stars treten jedes Jahr erneut in diesem erbitterten Wettkampf gegeneinander an. Egal ob Regen, Wind oder Dunkelheit, sowohl Mensch als auch Maschine unterziehen sich diesem harten Wettkampf und beweisen neben ihrem Können und den Fähigkeiten der Motorräder auch Teamgeist. Daher handelt es sich zu Recht um eine der wichtigsten internationalen Motorrad-Rennserien.

Dieser Artikel aus der Kategorie MOTORSPORT wurde von WM-Redaktion am 15.03.2022 veröffentlicht.