Aktien von Autoherstellern: Elektrisch oder konventionell?

Die Welt der Autobauer steht vor einem der größten Umbrüche ihrer Geschichte. Die Elektromobilität hat zuletzt enorm an Fahrt aufgenommen und wird die Geschicke der Branche in den nächsten Jahren maßgeblich beeinflussen. Als sich Elon Musk mit seinem Unternehmen Tesla vor einigen Jahren anschickte, Elektroautos massentauglich zu machen, wurde er noch von einigen Seiten belächelt.

Heute lacht niemand mehr, denn jedem ist bewusst, dass die herkömmlichen Antriebe zu einem Auslaufmodell geworden sind. Das haben auch die großen deutschen Hersteller längst erkannt und ihre Strategie dementsprechend angepasst. Dazu ist allerdings ein großer Umbruch notwendig. Volkswagen hat schon im Vorjahr angekündigt, sich an die Spitze des Wandels setzen zu wollen. Der Konzern aus Wolfsburg möchte bis 2025 Marktführer bei der Elektromobilität werden. Genau wie bei allen andere Autobauern befinden sich bereits zahlreiche Elektroautos in der Pipeline oder haben die Marktreife erreicht.

Das Umdenken im Motorsport hat begonnen

Sogar der Motorsport ist auf dem Weg hin zur Elektromobilität. Längst gibt es eine eigene Formel-E-Serie, auch die Formel 1 plant den Elektrobereich zu stärken. Noch gibt es dafür keinen konkreten Zeitplan, doch der Weg scheint klar zu sein. Angesichts des Tempos, das die Entwickler nun vorlegen, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Königsklasse verstärkt auf Nachhaltigkeit setzt.

Die Fans dürften dies akzeptieren, wenn weiterhin spannende Rennen garantiert sind. Diese zählen auch in der Sportwettenbranche zum Fixprogramm. Die Formel 1 Wetten sind auch in Deutschland ein Renner, schließlich kamen und kommen zahlreiche Stars aus der Heimat von Michael Schumacher.

Angesichts dieses rasanten Wandels stellen sich allerdings zahlreiche Anleger die Frage, welche Auswirkungen dieser Umbruch auf die Ertragskraft der Autokonzerne haben wird. Welche Aktien sind noch günstig zu kaufen und welche Hersteller könnten Problem bei der Bewältigung der zahlreichen Herausforderungen bekommen?

Tesla bleibt der Innovator

Als Pionier der Branche richten sich alle Augen immer zuerst auf das Unternehmen des reichsten Mannes der Welt. Elon Musk hat bewiesen, dass er aus einer Idee einen Weltkonzern formen kann. Dies galt in der Vergangenheit nicht nur für PayPal und SpaceX, sondern eben auch im Bereich der Elektromobilität. Nach viel Kritik und Skepsis zu Beginn, hat sich Tesla zur Lokomotive der Branche entwickelt. Dies gelang auch deshalb, weil das Unternehmen mit dem Model 3 nun ein massentaugliches Elektroauto am Markt hat. Die Absatzzahlen steigen deutlich an, das zeigt auch die Errichtung einer neuen Fabrik in Berlin. Diese wurde in Rekordzeit hochgezogen und soll mithelfen den Bedarf zu decken. Gleichzeitig treibt der Konzern die Forschung und Entwicklung der Batterien voran. Diese sind schließlich der zentrale Erfolgsfaktor von Elektroautos, denn die Reichweite muss weiter ansteigen. Für die Aktien des Unternehmens bedeutet dies weiterhin Potenzial.

Der deutsche Riese ist erwacht

Die Bemühungen von Tesla wurden in Deutschland lange Zeit nur argwöhnisch beäugt. Doch nun haben auch die heimischen Autobauer erkannt, dass die Entwicklung hin zur Elektromobilität mehr Anstrengung erfordert. Kein Wunder also, dass auch der größte deutsche Konzern Volkswagen seine Strategie grundlegend geändert hat. In Wolfsburg hat man sich vorgenommen, bis zum Jahr 2025 an der Spitze der weltweiten Elektromobilität zu stehen. Mit einer Summe von 89 Milliarden Euro wird VW rund 56 Prozent seiner Gesamtinvestitionen in die Verwirklichung dieses Ziels stecken. Damit möchte man auch in Zukunft der Konkurrenz einen Schritt voraus bleiben und Tesla in die Schranken weisen.

NEVS profitiert von den Quoten in China

Der größte Konkurrent der etablierten Autohersteller sitzt in China. Der Mischkonzern NEVS profitiert auch von einer konsequenten Politik in seiner Heimat. Dort wurde ein Verbot von Verbrennungsmotoren bereits angekündigt. Dieses könnte im Zeitraum zwischen 2035 und 2040 in Kraft treten und so den Verkauf von Elektroautos in China weiter befeuern. China gibt Quoten für verkaufte Elektrofahrzeuge im Verhältnis zum Gesamtmarkt vor. Diese betrugen bereits im Jahr 2021 14 Prozent. Jährlich soll diese um weitere 2 Prozent ansteigen. Angesichts der hohen Luftverschmutzung in den chinesischen Großstädten, ist es kein Wunder, dass man hier versucht Tempo zu machen.

Niedrigere Kurse bieten die Chance nachzukaufen

Die Kurse der Hersteller haben in den letzten Wochen stark gelitten. Doch diese Wertverluste sind auf die gesamtwirtschaftliche Situation auf den Weltmärkten zurückzuführen. Die politischen und gesundheitlichen Entwicklungen der letzten Jahre haben die Weltwirtschaft an den Rand einer Rezession gebracht. Dazu kommen die hohe Inflation und die Reaktion der Notenbanken, die damit begonnen haben, die Zinsen anzuheben. Doch diese Kursrückgänge bieten auch die Chance, jetzt Aktien von Autokonzernen nachzukaufen, die auf Elektromobilität setzen. Schließlich ist sich die Politik weltweit einig, dass Verbrennungsmotoren nicht mehr zeitgemäß sind. Die Verantwortlichen werden diesen Wandel in den nächsten Jahren vorantreiben.

Die Zeitenwende ist nicht mehr aufzuhalten

Die Zeitenwende in der Automobilbranche scheint aus heutiger Sicht bereits unumkehrbar zu sein. Alle großen Autobauer haben ihre Strategien angepasst und stecken viel Geld und Wissen in die Entwicklung neuer Elektroautos. Zahlreiche Modelle sind bereits am Markt erhältlich, viele weitere werden noch folgen. Im Fokus der Forschung stehen dabei die Bereiche Batterien und das Ladenetz. Wenn es gelingt, die Reichweiten zu erhöhen und eine flächendeckende Versorgung mit Ladestationen aufzuziehen, dann wird die Elektromobilität auch noch ihre letzten Skeptiker überzeugen. Für die Aktien der Unternehmen sind dies gute Aussichten, denn ein flächendeckendes Verbot von Verbrennungsmotoren ist nur noch eine Frage der Zeit.

Dieser Artikel aus der Kategorie SERVICE wurde von WM-Redaktion am 23.06.2022 veröffentlicht.