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Ford Liive - Immer in Bewegung bleiben
Ford hat sein Liive-Center in Köln-Niehl in Betrieb genommen Foto: Ford
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Holger Holzer/SP-X - 3. Februar 2023, 14:31 Uhr NEWS

Ford Liive - Immer in Bewegung bleiben

Ausfallzeiten bei Transportern kosten Gewerbe und Industrie viel Geld. Ford will nun mit einem neuartigen Dienst Abhilfe schaffen.

Weniger Standzeiten, mehr Produktivität: Ford will seine Nutzfahrzeugkunden mit dem Vernetzungsdienst ,,Liive" die Arbeit erleichtern. Im Kölner Werk hat nun das deutsche Service-Center den Betrieb aufgenommen, rund 30 Mitarbeiter überwachen dort in Echtzeit den Zustand der Transit- und Ranger-Flotte in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Zentrales Arbeitsgerät in den Niehler Büros ist eine 9 mal 2 Meter große Videowand, auf der die in den Fahrzeugen gesammelten Informationen aufbereitet werden. Die entsprechenden Daten hat zuvor ein seit 2020 serienmäßig in allen Nutzfahrzeugen der Marke vorhandenes Modem an eine Cloud gesendet. Ausgelesen wurde dabei vor allem der OBD-II-Anschluss, außerdem fließen bei Ford Herstellerinformationen zu Fehlercodes und Rückrufaktionen in die Auswertung ein.

Ziel ist, die Kundenfahrzeuge gemeinsam mit dem jeweiligen Händler beziehungsweise ,,Ford Transit-Center" möglichst dauerhaft einsatzbereit zu halten. Die Liive-Experten erkennen anstehende Inspektionstermine, Fehlermeldungen von Motor und Elektronik oder notwendige Service-Arbeiten frühzeitig und können mit Vorlauf etwa Werkstatttermine bei einem nahen Händler organisieren, Reparaturanleitungen bereitstellen oder Ersatzteile ordern. Liegt ein akutes Problem vor, kann direkt ein Werkstatttermin organisiert werden. In der Regel innerhalb von zwei Tagen.

Ausfallzeiten machen bei großen Flotten im Schnitt ein Drittel der Gesamtkosten aus, entsprechend hohen Kundennutzen verspricht sich Ford durch den nach eigenen Angaben branchenweit einmaligen Dienst. Bislang haben die Liive-Center in Europa laut Daten des Herstellers rund 300.000 Stunden an Ausfallzeiten verhindert und den Nutzern so einen kleinen sechsstelligen Betrag an Kosten gespart. Standorte gibt es außer in Köln in Großbritannien, Spanien, Ungarn sowie Schweden.

Für Nutzfahrzeug-Kunden der Marke ist der Service kostenlos. Gebucht und genutzt werden kann er entweder über die kostenlose ,,Ford Pass Pro"-App oder im Rahmen des teilweise kostenpflichtigen Ford-Telematik-Dienstes. Eine Mindestgröße für den Fuhrpark gibt es nicht, auch Einzelfahrzeuge können teilnehmen. Auch Wohnmobile aus Fords Nugget-Familie sowie in vielen Fällen auch Wohnmobile von Aufbauherstellern, die auf Ford-Plattformen stehen.

Voraussetzung für die Teilnahme ist das Freischalten des On-Board-Modems durch den Kunden. Auch dabei entstehen laut Ford keine Kosten. Knapp 55.000 Nutzer in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben das bereits komplett getan, weitere rund 140.000 zumindest teilweise. Sie übertragen nur ausgewählte Datensätze an den Hersteller. Insgesamt sind rund 235.000 Fahrzeuge mit den nötigen Modems ausgerüstet. Perspektivisch will Ford einen Großteil davon in das Liive-Netzwerk einbinden. Mit den Daten will der Konzern vor allem die Kundenbindung stärken, darüber hinaus sind Teile der nicht personalisierten Informationen auch für Entwicklung und Qualitätssicherung interessant.

Dieser Artikel aus der Kategorie NEWS wurde von Holger Holzer/SP-X am 03.02.2023, 14:31 Uhr veröffentlicht.