MOTOR-EXCLUSIVE

Mario Hommen/SP-X - 1. Dezember 2020, 14:19 Uhr NEWS

Ratgeber: Radfahren in der kalten Jahreszeit - Sicher durch den Corona-Winter

Aufgrund von Corona geht die Radsaison für viele in die Verlängerung. Wer auf dem Bike dem Winter trotzen will, sollte ein paar Tipps und Regeln beachten und seine Ausrüstung anpassen.

Wer aus Angst vor Ansteckungen von öffentlichen Verkehrsmitteln aufs Fahrrad umgestiegen ist, steht jetzt vor einer weiteren Herausforderung: Dunkelheit, Kälte, Schnee und Glatteis sorgen für deutlich schwierigere Bedingungen beim Radfahren. Wer dennoch nicht aufs Fahrrad verzichten will, sollte mit größerer Vorsicht und idealerweise einer winterlichen Ausrüstung unterwegs sein.

Grundsätzlich muss man sich als Radfahrer darauf einstellen, dass Radwege nicht geräumt werden. Oftmals wird der Schnee von Räumfahrzeugen dort sogar aufgetürmt. Liegt der Fahrradweg unter einer Schneedecke, dürfen Biker regelkonform auf die eigentlich den Autos vorbehaltene Fahrbahn ausweichen, auch wenn die Beschilderung die Nutzung des Radwegs vorgibt. Autofahrer mahnt der ADAC zu besonderer Vorsicht, da auf der Straße befindliche Radfahrer mit angepasster Geschwindigkeit und besonders großem Abstand überholt werden sollten, denn im Winter können alle Verkehrsteilnehmer leichter ins Rutschen geraten können.

Wer mit dem Bike auf Schnee und Eis fährt, muss vorsichtig sein. Die schwindende Traktion verlangt vor allem bei Bremsmanövern nach einem feinfühligen Einsatz beider Bremsen. Aufgrund sich verlängernder Bremswege empfiehlt sich zudem eine möglichst vorausschauende Fahrweise. Besonders leicht rutscht das Rad in Kurven weg. Hier gilt es, frühzeitig das Tempo zu drosseln. Auf Glatteis sollte man auf Lenk- und Bremsmanöver möglichst ganz verzichten.

Mit einer leichten Absenkung des Reifendrucks lässt sich auf Schnee und Eis der Grip erhöhen, was allerdings die Fahrt verlangsamt. Eine bessere Alternative sind Winterreifen für Fahrräder, die mit ihrer speziellen Gummimischung mehr Haftung auf einer Schneedecke versprechen. Sind diese mit Spikes ausgestattet, lassen sich sogar vereiste Passagen halbwegs sicher meistern. Anders als bei Autos sind die griffigen Spike-Reifen für Fahrräder in Deutschland erlaubt. Hersteller wie Schwalbe, Continental und Kenda bieten Winterreifen mit Spikes in gängigen Größen an. Die Online-Preise starten bei rund 20 Euro pro Reifendecke.

Für alle Verkehrsteilnehmer ist in der dunklen Jahreszeit Sichtbarkeit wichtig. Für Fahrräder sind daher ein Frontstrahler und eine Rückleuchte vorgeschrieben. Erlaubt sind neben festmontierten Leuchten auch batteriebetriebene Sets zum Aufstecken - diese müssen nur bei Dämmerung und Dunkelheit mitgeführt werden. Erlaubt sind außerdem Schlussleuchten mit Bremslichtfunktion, sofern diese Produkte der UNECE Norm 50 entsprechen. Wer noch alte Halogenfunzeln am Rad montiert hat, sollte auf LED-Leuchten umrüsten. Diese bieten zu oftmals kleinen Preisen deutlich besseres Licht.  

Die Kleidung sollte nicht nur für gute Sichtbarkeit sorgen, sondern vor allem warmhalten. Grundsätzlich empfiehlt sich das Zwiebelprinzip mehrerer Schichten. Die unteren bestehen idealerweise aus Funktionsbekleidung, die Feuchtigkeit nach außen trägt. Neben Kunstfasern hat auch Merinowolle diesen Effekt. Darüber sollte wind- und wasserdichte und zugleich atmungsaktive Kleidung getragen werden, welche die Bewegungsfreiheit nicht zu sehr einschränkt. Besonders guten Schutz vor Kälte benötigen Hände, Füße und Fußgelenke. Für letztere bieten sich speziell für Radfahrer entwickelte Wintergamaschen oder Thermostiefel an. Für zusätzlichen Kälteschutz können wärmende Einlegesohlen sorgen. Für die Hände empfiehlt sich das Tragen von Fäustlingen. Wer besonders kälteempfindlich ist, kann sich zusätzlich noch mit Handschuhen oder Einlegesohlen mit elektrischer Heizfunktion ausstatten. Diese halten auch bei zweistelligen Minusgraden noch warm.

Ergänzend bietet der Fachhandel Arm-, Bein-, Knie- und Nierenwärmer sowie Gesichtsmasken an. Eine Schutzbrille verhindert das Tränen der Augen aufgrund des schneidenden Fahrtwindes. Pedelec-Nutzern empfiehlt sich ein besonders kompetenter Wärmeschutz, da sie aufgrund der verringerten Körperarbeit weniger Eigenwärme erzeugen. Wer eine gute Winterausrüstung will, muss dafür allerdings einige hundert Euro investieren.

Dieser Artikel aus der Kategorie NEWS wurde von Mario Hommen/SP-X am 01.12.2020, 14:19 Uhr veröffentlicht.