MOTOR-EXCLUSIVE

Lars Wallerang - 5. Januar 2021, 12:50 Uhr AUTOMOBIL

Der geflügelte Toyota

Drei Jahrzehnte ist es her, da wuchsen dem Toyota Flügel. Sein Name: Sera. Mit fast vollverglaster Kabine und flügelartigen Schmetterlingstüren wirkt das 1990 eingeführte Modell wie ein schneller Raumkreuzer aus einer anderen Galaxie.


Drei Jahrzehnte ist es her, da wuchsen dem Toyota Flügel. Sein Name: Sera. Mit fast vollverglaster Kabine und flügelartigen Schmetterlingstüren wirkt das 1990 eingeführte Modell wie ein schneller Raumkreuzer aus einer anderen Galaxie. Passend dazu trägt das kompakte Fastback-Coupe die Zukunft im Namen. Denn Sera leitet sich von der Futur-Form des französischen Verbs etre (sein) ab.

Obwohl der bis 1995 in rund 16.000 Einheiten produzierte Toyota Sera ausschließlich in Japan verkauft wird, finden einige Fahrzeuge des 2+2-Sitzers den Weg nach Europa. Ein brillant-grünes Exemplar dieses spektakulär gezeichneten und raren JDM-Sportlers zählt heute sogar zu den Stars der Toyota-Collection, der Klassikersammlung auf dem Gelände von Toyota Deutschland in Köln.

Das Fahrzeug findet Nachahmer: So führt dieses unter Chefingenieur Kaneko Mikio und Karosserie-Designer Yao Hiroyuki aus dem visionären Konzeptfahrzeug Toyota AXV-II entwickelte Coupe gleich mehrere neue Technologien und Design-Konzepte ein, die andere Hersteller adaptierten.

Allen voran die Neuheit der beiden Schmetterlingstüren, die nicht nur einen bequemen Einstieg ins sportliche Cockpit gewähren, sondern innovativ oberhalb der Frontscheibe und an der A-Säule befestigt sind und bei Öffnung nur 43 Zentimeter Platzbedarf zur Seite haben - vorteilhaft auf engen Parkplätzen.

Sogar Gordon Murray, Chefdesigner des legendären McLaren F1, lässt sich bei der Entwicklung dieses weltweit schnellsten Serienautos der 1990er Jahre von den cleveren Schmetterlingstüren des Toyota Sera inspirieren, wie er später verrät. Den renommierten Car Design Award Torino-Piemonte 1991 sichert sich der Toyota Sera allerdings durch sein Gesamtkonzept aus Glaskabine, Gullwing-Türen und rundlichen Bioformen.

Dazu passen auch die innovativen, intensiv leuchtenden Mica-Metallic-Lackierungen wie Silber-Opal, Rot, Grün, Gold-Gelb oder Türkis. Sogar bei Dunkelheit ist der schnelle Sera im Rückspiegel zu identifizieren, denn als eines der ersten Fahrzeuge gibt es den Japaner mit hell strahlenden Projektionsscheinwerfern. Trotz der großflächigen Verglasung des Sera inklusive komplett gläserner Heckklappe gelingt es Toyota, das Leergewicht des 3,86 Meter langen und 1,27 Meter flachen Sportcoupes mit neuartigen Leichtbautechniken auf 890 Kilogramm zu reduzieren.

Dadurch erbringt der neu entwickelte 81 kW/110 PS starke 1,5-Liter-Vierzylinder-Motor mit 16-Ventiltechnik nicht nur sportliche Fahrleistungen, sondern auch eine vorbildliche Effizienz. Aber der Toyota Sera beeindruckt auch durch damals in kleinen Sportcoupes neuartige Ausstattungsoptionen wie Audiosystem mit digitalem Signalprozessor und zehn Lautsprechern, Faxgerät mit Telefon sowie "CleanAce"-Luftfiltersystem, das den Geruch von Zigaretten neutralisiert.

Dieser Artikel aus der Kategorie AUTOMOBIL wurde von Lars Wallerang am 05.01.2021, 12:50 Uhr veröffentlicht.