MOTOR-EXCLUSIVE

Andreas Reiners - 14. Januar 2021, 10:13 Uhr NEWS

ADAC-Kritik an Stromer aus China: Großes Sicherheitsrisiko

Günstig bedeutet nicht immer gut. Das gilt auch für den Suda SA01, der für knapp über 10.000 Euro zu haben ist. Was auf den ersten Blick attraktiv klingt, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als großes Sicherheitsrisiko. Das ist das Ergebnis eines Checks sowie eines Crashtests des Suda SA01 durch den ADAC.


Günstig bedeutet nicht immer gut. Das gilt auch für den Suda SA01, der für knapp über 10.000 Euro zu haben ist. Was auf den ersten Blick attraktiv klingt, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als großes Sicherheitsrisiko. Das ist das Ergebnis eines Checks sowie eines Crashtests des Suda SA01 durch den ADAC.

Das erste E-Auto des chinesischen Herstellers für den deutschen Markt ist seit Ende 2020 verfügbar und kostet abzüglich der staatlichen Förderungen nur 10.390 Euro. Die Untersuchung des ADAC zeigt aber: Die allgemeine Verarbeitung, die Fahreigenschaften und vor allem die Sicherheitsausstattung sind mehr als dürftig. Der Suda SA01 verfügt weder über Airbags oder ESP noch über Sicherheitssysteme wie einen Notbrems- oder Spurhalteassistenten. Das Fahrzeug darf in der EU nur verkauft werden, weil es im Rahmen einer Kleinserien-Zulassung auf den Markt kommt.

Die nahezu gänzlich fehlende passive Sicherheitsausstattung zeigt sich besonders im Crashtest. Bei einem versetzten Frontaufprall mit 64 km/h schlugen der Kopf und die Brust des Fahrers hart auf das Lenkrad, was im Ernstfall zu schwersten Verletzungen geführt hätte.

Auffallend: Die Beschädigungen am Fahrzeug waren nach dem Crash so groß, dass sich die Tür zum Fahrer nicht öffnen ließ. Der Suda verfügt außerdem über keine Schutzvorrichtungen, mit denen Rettungskräfte das Hochvoltsystem des Autos spannungsfrei schalten können. "Im Ernstfall wären wertvolle Minuten bei der Rettung der Insassen verloren gegangen, hinzu kommt das Risiko eines elektrischen Schlags", so das Urteil.

Auch das Fahrverhalten wird kritisiert. Bereits ab etwa 70 km/h kommt das Fahrzeug beim Ausweichtest aufgrund des fehlenden ESP ins Schleudern und lässt sich nicht mehr abfangen. Eine gefühllose Lenkung und ein langer Bremsweg von durchschnittlich 42 Metern aus 100 km/h zahlen ebenfalls nicht gerade auf das Sicherheitskonto ein. Auch die Ladeeigenschaften lassen zu wünschen übrig. Die 40 kWh große Antriebsbatterie verspricht zwar eine akzeptable Reichweite von rund 200 Kilometern, die geringe Ladeleistung von nur drei kW an Wechselstrom beziehungsweise 22 kW an Gleichstrom sorgt jedoch für unzumutbar lange Ladezeiten.

Der ADAC kritisiert, dass der Hersteller die vereinfachte Typgenehmigung für Kleinserien ausnutzt, um ein Fahrzeug auf den Markt zu bringen, das deutliche Defizite bei der aktiven wie passiven Sicherheit aufweist. Auch die Hersteller von Kleinserienfahrzeugen sollten sich stets am aktuellen Stand der Technik orientieren.

Dieser Artikel aus der Kategorie NEWS wurde von Andreas Reiners am 14.01.2021, 10:13 Uhr veröffentlicht.