MOTOR-EXCLUSIVE

Günter Weigel/SP-X - 14. Juni 2020, 09:52 Uhr NEWS

Sonst noch was? - Autos haben erotisches Potential

Eigentlich dachten wir, das Thema wäre eher abseitig. Genauere Recherche offenbart aber Gegenteiliges.

Autos sind sexy, Busse und Straßenbahnen eher nicht so und Fahrräder nur so mittel. So könnte man das Ergebnis einer Umfrage unter immerhin 5.000 Mitgliedern des Erotik-Portals Joyclub deuten. Wie bereits 2018 hat das Portal eine - Achtung: kein Witz - Verkehrsumfrage unter seinen Mitgliedern durchgeführt und deren Ergebnis dann in einer Pressemitteilung zusammengefasst, die uns dieser Tage zu unserem Amüsement ins Haus flatterte.

Wir wissen nun, dass generell fast 85 Prozent der befragten Autofahrer und Autofahrerinnen ihr Gefährt zum lustvollen Zeitvertreib zweckentfremdet haben, dass dabei die Rückbank eine gute Unterlage bietet, dicht gefolgt von der Motorhaube und dass die Besitzer von Volvo-Kombis praktischerweise eher das Ladeabteil für Zwischenmenschliches nutzen.

Spitzenreiter in Sachen lustvolles Liebesleben sind Joyclub zu Folge Porsche-Fahrer*innen gefolgt von Dacia-Fahrer*innen. Es kommt offensichtlich weder auf die Größe noch auf den Wert an, zumindest was das Auto angeht.

Der ÖPNV ist übrigens unsexy, weil sich die Nutzer desselben in der besagten Umfrage als eher weniger froh mit ihrem Liebesleben äußerten, Radler lagen im Mittelfeld der Zufriedenheit. Vorne dabei waren Bus- und Bahnnutzer dafür beim Thema Liebe an und für sich. Das haben sie der Umfrage zufolge mit Audi-Fahrern gemeinsam.

Nebenbei offeriert jene Umfrage noch eine Antwort auf die Frage, warum SUVs boomen und E-Autos eher nicht. Anscheinend finden Frauen Männer am Steuer eines SUV ganz reizend, während nur ein verschwindend kleiner Teil der Männer nach Frauen in E-Autos guckt. Hier liegt in Sachen Vermarktung offensichtlich noch Potential.

Wer nun meint, dass dieses zwar lustige, aber insgesamt doch eher schlüpfrige Thema die mobile Menschheit nicht dringlich interessiert und man es daher journalistisch nicht bearbeiten müsse, frage einfach mal bei Google nach. Auf die Sucheingabe ,,Auto und Erotik" kommen nicht etwa die altbackenen Schrauber- oder Reifenkalender mit notdürftig angezogenen jungen Damen, sondern seitenweise Links zu Tipps, wie Sex im Auto am bequemsten, schönsten, befriedigendsten ....ist. Und zwar vor allem von Frauenzeitschriften und Portalen, die Frauen als Zielgruppe haben. Wir haben darauf verzichtet, eine ordentliche Nachrecherche vorzunehmen, stellen aber fest, dass es offensichtlich eine stete Nachfrage nach entsprechenden Ratgebern gibt, die wir, das sei an dieser Stelle versprochen, nicht befriedigen werden.

Allerdings lernen wir ja gerade, dass in Corona-Zeiten das Auto als Transportmittel gewinnt, weil man halt die Infektion mit dem blöden Virus im eigenen Gefährt besser vermeiden kann, als beispielsweise in einem überfüllten Bus. Autokinos boomen ja auch gerade. Früher, als die Idee des Autokinos noch jung war, also vor etwa 60 Jahren, war das Auto - damals häufig noch mit durchgehender vorderer Sitzbank - der beste Platz, um die Reize des in der Regel anderen Geschlechts zu erkunden. Im normalen Kino ging das deutlich schlechter.

So gesehen sind die Auto-und-Erotik-Ratgeber heute völlig Up-to-date. Weil zudem noch Etablissements, die sich auf zwischenmenschliche Dienstleistungen gerne horizontaler Art spezialisiert haben, noch geschlossen sind, könnte man auch hier das Auto ins Spiel bringen. Da bekäme der Begriff des Ride-Sharings doch gleich eine ganz neue Wendung. Während es in der Autoindustrie in Sachen Autointerieur aktuell vornehmlich um Digitalisierung zu gehen scheint, könnten andere Details in Zukunft wieder stärker gefragt sein. Man denke nur an die praktischen Haltegriffe im VW Käfer. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

Dieser Artikel aus der Kategorie NEWS wurde von Günter Weigel/SP-X am 14.06.2020, 09:52 Uhr veröffentlicht.