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Sonst noch was? - Wieder was gelernt
Sonst noch was? Foto: SPX
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Günter Weigel/SP-X - 5. Februar 2023, 10:31 Uhr NEWS

Sonst noch was? - Wieder was gelernt

Künstliche Intelligenz ist gerade das große Ding. Die Zukunft gewissermaßen. Wir sind etwas weniger skeptisch als früher - auch weil normale Intelligenz schon mal überfordert scheint.

Das Problem mit der Zukunft und einer gewissen Unschärfe bei ihrer Vorhersage wurde an dieser Stelle schon häufiger thematisiert. Wir können inzwischen von einigen Lernerfolgen berichten, unsererseits und bei der Technik selbst. Dass KI tatsächlich intelligent ist oder jedenfalls nicht dümmer als die Nutzer, kann man zum Beispiel bei der Textgestaltung sehen. Gibt man einen beliebigen Text in das Arbeitsfeld der ausgewählten Textgestaltungsmaschine ein, wird er fehlerfrei und verständlich formuliert. Das ist schon mal mehr als man von manchen Pressemeldungen gewohnt ist.

Sogar für das von uns gerne belächelte Metaverse finden sich Anwendungsfälle, die bereits funktionieren und sogar einen Nutzen bringen. Beim Entwerfen eines Produktionsprozesses oder auch eines ganzen Autos beispielsweise. BMW, ohnehin Vorreiter, wenn es um die smarte Verwendung von Ressourcen geht, hat jetzt die KI an das Design des X7 gelassen. Das Ergebnis sieht auf den ersten Blick jedenfalls nicht schlechter aus als die vom Designer gestaltete Version. Die Front der beiden Entwürfe wirkt nachgerade gefällig und braucht keine Riesenniere, womit schon mal bewiesen wäre, dass KI durchaus nicht blind agiert.

Mit diesen Fähigkeiten empfiehlt sich auch der Einsatz im Marketing. Dort, wo mit Vorliebe genau vermessen wird, wie man wo am besten kommuniziert, entstehen neuerdings vermehrt Bilder - Fotos kann man das nicht nennen - die uns zum Staunen bringen. Da fliegen Autos durch die Wolken, andere sind von fliegenden Felsbrocken umgeben, wieder andere werden von bunten Markenlogos oder Schriften illuminiert. Wir sind ob dieser Kreativität ganz gerührt, nein, geradezu geschüttelt. Jedenfalls würde eine gescheite KI wahrscheinlich ganz von alleine darauf kommen, dass die Bildersprache für launige Bewegtbildspots in allerlei digitalen Medien durchaus eine andere sein darf als die, die Zeitungen drucken. Und solange wir nicht in einem Metaverse leben, in dem Autos für gewöhnlich fliegen, sollten diese auch auf Bildern mit allen vier Rädern auf dem Boden bleiben.

Richtung Boden tendieren neuerdings auch wieder erste Autopreise. Nachdem Tesla spontan zur Freude seiner künftigen Käufer und zum nicht ganz so großen Pläsir der Menschen, die gerade gekauft hatten, die Preise ähnlich massiv gesenkt hat, wie man sie zuvor angehoben hatte, reagieren andere Marken ähnlich. Preisdruck nennt man das wohl. Was Tesla angeht gibt es Fachleute, die behaupten, die Preise müssten runter, weil man sich in eine Produktionsfalle manövriert habe. Es müssen immer mehr Auto vom Band laufen damit die immer neuen Werke ausgelastet werden und der kaum existente Vertrieb käme nicht hinterher mit dem Verkaufen - vor allem in China, aber eben auch im Rest der Welt. Mag sein. Wir können bei Tesla ja niemanden fragen und wenn, würde uns ja doch niemand die Zahlen zeigen.

KI wird bei der Preisgestaltung bislang eher keine Rolle spielen. Es wäre aber durchaus spannend, ChatGPT oder irgendeine andere aktuelle KI auf Basis aller öffentlich zugänglichen Daten den angemessenen Preis eines Autos berechnen zu lassen. Spannend fand derweil ein Professor für Digital Marketing der TU München die Frage, wie ChatGPT denn politisch so tickt. Antwort: umweltorientiert und liberal. Die KI würde die Grünen wählen. Ob das den möglichen Einsatz im automobilen Marketing einschränkt, wissen wir natürlich nicht. Schließlich hat diesen Text ja keine KI, sondern ein Mensch geschrieben. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

Dieser Artikel aus der Kategorie NEWS wurde von Günter Weigel/SP-X am 05.02.2023, 10:31 Uhr veröffentlicht.