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Motorradhelm muss sicher und passgenau sein
mid Groß-Gerau - Sicherheit geht vor, dies gilt besonders beim Motorradhelm! AA+W - stock.adobe.com
MOTORRAD
Jutta Bernhard - 27. April 2023, 10:59 Uhr MOTORRAD

Motorradhelm muss sicher und passgenau sein

Die Motorradsaison hat zwar verregnet begonnen, aber viele Biker und Bikerinnen sind mit Blick auf das nahende Frühlingswetter in den letzten Vorbereitungen der ersten Tour des Jahres. Dabei sollte im Sinne der Sicherheit die Schutzkleidung und insbesondere der Helm genau in Augenschein genommen werden.


Die Motorradsaison hat zwar verregnet begonnen, aber viele Biker und Bikerinnen sind mit Blick auf das nahende Frühlingswetter in den letzten Vorbereitungen der ersten Tour des Jahres. Dabei sollte im Sinne der Sicherheit die Schutzkleidung und insbesondere der Helm genau in Augenschein genommen werden. Wann ein neuer Motorradhelm notwendig ist und was einen sicheren Helm auszeichnet, erläutert der ACE, Europas Mobilitätsbegleiter.

Noch gut oder schon zu alt?
Ob der Motorradhelm aus dem vergangenen Jahr auch in dieser Saison noch tauglich ist, ist oft schon auf den ersten Blick erkennbar: Abnutzungen im Mundbereich, verfärbtes Styropor, ein abgeplatztes oder verfilztes Inlett oder poröse Führungsgummis sind Hinweise darauf, dass über einen neuen Helm nachgedacht werden sollte. Denn selbst wenn der Helm außen noch tadellos ist - Alterserscheinungen im Inneren können die Belüftung und den Tragekomfort erheblich beeinträchtigen. Ist lediglich das Helmvisier schadhaft, kann es ausgetauscht werden und es muss nicht grundsätzlich ein neuer Helm her.

Auch das Alter eines Motorradhelms gibt einen Anhaltspunkt, ob es Zeit für ein neues Exemplar ist: Selbst wenn auf den ersten Blick keine Schwachstellen sichtbar sind - spätestens nach 10 Jahren kommt es zu Materialermüdung. Der ACE rät zu einer Neuanschaffung nach fünf bis spätestens sieben Jahren, um eine optimale Schutzwirkung zu gewährleisten. Ist der Helm einmal heruntergefallen oder wurde bei einem Sturz getragen, sollte unverzüglich ein neuer angeschafft werden, da entstandene Beschädigungen nicht immer sichtbar sind.

Helmkauf überlegt angehen:
Der Preis sollte nicht alleiniges Entscheidungskriterium beim Helmkauf sein, gibt aber einen ersten Hinweis auf die Qualität eines Motorradhelms: Für einen guten Motorradhelm sollten mindestens 400 bis 500 Euro Budget eingeplant werden. Das ECE-Prüfzeichen dient als weiterer Anhaltspunkt für einen qualitätsgeprüften Motorradhelm: Aktuell verweist die Angabe "ECE-2205" darauf, dass der Helm neuesten Prüfkriterien entspricht.

Vom Online-Kauf rät der ACE ab, da unklar ist, welchen Stößen und Belastungen der Helm beim Transport möglicherweise ausgesetzt war. Eine Online-Recherche, um sich mit Modellvielfalt und Preisunterschieden vertraut zu machen, ist zwar sinnvoll, sie ersetzt jedoch nicht den Besuch im Fachgeschäft. Vor dem Kauf rät der ACE, den Tragekomfort eines Helms persönlich zu testen und passende Modelle mindestens 20 bis 30 Minuten im Laden zu tragen.

Wer seinen ersten Motorradhelm anschaffen möchte, sollte vor dem Kauf seine Helmgröße ermitteln: Gemessen wird auf Stirnhöhe direkt über den Ohren. Achtung: Spontan im Geschäft auszuprobieren, welcher Helm passt, ist trügerisch: Neue Motorradhelme in der richtigen Größe sitzen zunächst ungewohnt fest. Dies ist jedoch aus Gründen der Sicherheit anfänglich notwendig.

Aus Sicherheitsaspekten ist eine stabile Außenhaut ebenso wichtig wie eine ausreichende Fütterung. Eine Außenhaut aus Duroplast-Kunststoff ist aufgrund ihrer längeren Haltbarkeit der Thermoplast-Variante, die gegenüber UV-Licht empfindlicher ist, vorzuziehen. Je dicker die Innenverschalung, desto besser ist die Schutzwirkung, weshalb eine allzu schmale Polystyrol-Innenschale nicht zu empfehlen ist. Integralhelme aus einem Stück bieten außerdem einen höheren Schutz als Klapphelme, da die Scharniere bei einem Sturz immer anfälliger sind.

Für mehr Tragekomfort und weniger Genickbelastung im Falle eines Unfalls sorgt zudem ein möglichst geringes Gewicht: Der ACE empfiehlt bei Motorradhelmen auf Leichtgewichte mit zwischen 1000 und 1300 Gramm zu setzen. Dies steigert den Tragekomfort bei langen Fahrten. Hinweis: Viele Hersteller von Motorradhelmen sind aus dem Motorsport bekannt. Hier ist zu beachten, dass für Autofahrende konzipierte Motorsporthelme nicht als Motorradhelme geeignet sind, da ihr Sichtbereich auf dem Motorrad nicht ausreicht.

Tipp: Ist der Wunschhelm gefunden, kann es sich lohnen, verschiedene Exemplare der gleichen Größe anzuprobieren, um das Stück zu finden, das besonders fest anliegt. Denn Ansichtsexemplare werden häufig von vielen verschiedenen Interessenten anprobiert, können schon ausgeleiert und somit weniger sicher sein. Der neue Helm sollte im Geschäft neu und originalverpackt gekauft werden.

Dieser Artikel aus der Kategorie MOTORRAD wurde von Jutta Bernhard am 27.04.2023, 10:59 Uhr veröffentlicht.