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9BYD Seal U DM-i: Chinesischer Stromer mit Stecker und Tank
mid Rom - Mit dem Seal U DM-i schickt BYD seinen ersten Plug-In-Hybriden auf den europäischen Markt. Solveig Grewe / mid
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Solveig Grewe - 24. Mai 2024, 06:43 Uhr AUTOMOBIL

BYD Seal U DM-i: Chinesischer Stromer mit Stecker und Tank

Der chinesische Hersteller BYD ('Build Your Dreams') bringt mit dem Seal U DM-i sein siebtes und sein erstes nicht rein elektrisches Auto nach Europa. Als Plug-In-Hybrid soll der Ableger des Familien-SUV Seal U bei Skeptikern der neuen Mobilität mit bis zu 323 PS und Reichweiten von bis zu 1.080 Kilometern punkten. Was der aufladbare Stromer alles zu bieten hat, konnten wir auf Testfahrten rund um Rom erfahren.


Der chinesische Hersteller BYD ("Build Your Dreams") bringt mit dem Seal U DM-i - ein etwas sperriger Name - bereits das siebte Fahrzeug nach Europa. Dennoch wird es eine Premiere: Es handelt sich um das erste nicht rein elektrische BYD-Auto für Europa. Als Plug-in-Hybrid soll der Ableger des Familien-SUV Seal U bei Skeptikern der neuen Mobilität mit bis zu 323 PS und Reichweiten von bis zu 1.080 Kilometern punkten. Was der aufladbare Stromer alles zu bieten hat, konnten wir auf Testfahrten rund um Rom erfahren.

Seit dem vergangenen Jahr gilt BYD, der seit 2003 im chinesischen Shenzen ausschließlich Stromer baut, noch vor Tesla als der größte Elektroauto-Hersteller der Welt. Im April 2023 hat BYD Volkswagen die Rolle als Markführer in China abgenommen. Jetzt steht der europäische Markt auf der Agenda. Allerdings schwächelt derzeit in Deutschland der Absatz von Elektroautos. Ganz im Trend liegen dagegen Hybride.

Da käme der 4,78 Meter lange fünftürige Seal U DM-i doch gerade recht, betont Penny Peng, Marketing & PR Director BYD im Gespräch mit dem mid. Er richte sich an Käufer mit dem Wunsch nach einem umweltfreundlichen Fahrzeug ohne Kompromisse bei Reichweite und Erschwinglichkeit. Der etwas sperrige Name ist kurz erklärt: U steht für "Utility", zu Deutsch Nutzen, DM für "Dual Mode" und damit für die Plug-in-Technologie von BYD und das "i" für Intelligenz. In drei Versionen schicken die Chinesen ihren ersten PHEV ins Rennen: Sie heißen "Boost", "Design" und "Comfort".
Alle Varianten verfügen über die zwei Fahrmodi EV (vollelektrisch) und HEV (Hybrid).

Den 1,5-Liter-Vierzylinder Benziner gibt es zum Start in zwei Aufführungen mit 72 kW/98 PS und 96 kW/130 PS. In der "Boost"-Ausführung wird der leistungsärmere Verbrenner von einem E-Motor mit 145 kW/197 PS ergänzt. Die Systemleistung gibt BYD mit 160 kW/217 PS, die rein elektrische Reichweite mit 80 Kilometer an.

Der "Design" kommt mit Allradantrieb. Hier kommen ein Elektromotor an der Vorder- und einer an der Hinterachse zum Einsatz. Sie leisten 150 kW/204 PS beziehungsweise 120 kW/163 PS. Die Systemleistung liegt laut BYD bei 238 kW/323 PS. Den Sprint von null auf 100 schafft das SUV in 8,9 (Boost) bzw. 5,9 Sekunden (Design).

In beiden Versionen ist eine 18,2-kWh kobaltfreie, selbst entwickelte und sogenannte Blade-Batterie verbaut. Der "Comfort" bekommt einen größeren 26,6 kWh-Akku, der eine rein elektrische Reichweite von 125 Kilometern zulassen soll. In Kombination mit einem Benzintank von 60 Litern sollen theoretisch Reichweiten von 1.100 Kilometer drin sein. Aufgeladen werden kann bei Wechselstrom mit 11 kW und bei Gleichstrom mit 18 kW binnen 30 Minuten von 30 auf 80 Prozent.

Bis auf wenige Nuancen unterscheidet sich das Design des Hybriden nicht von der rein elektrischen Version. Damit der Verbrenner Luft holen kann, gibt es an der Front dafür Einlässe. Der Innenraum wartet mit hochwertigen und gut verarbeiteten Materialien und viel unterschäumten Kunststoff auf. Mit an Bord ist je nach Ausstattungslinie ein 15,6 Zoll oder 12,3 Zoll großer Hochkant-Bildschirm, der sich auf Knopfdruck oder auch manuell zwischen Hoch- oder Querformat drehen lässt.

Der Start-Stopp-Knopf findet sich nach kurzem Suchen in der Mittelkonsole neben dem Kristallförmigen Wahlhebel für die Automatik. Die Anbindung der Smartphones erfolgt über Bluetooth, auf zwei induktiven Ladeschalen finden die Telefone von Fahrer und Beifahrer Platz. Die Menuführung des Infotainmentsystems ist selbsterklärend, es reagiert unverzüglich, auch auf die Deaktivierung ständig piepsender Assistenten. Wer möchte, nutzt die Sprachsteuerung für seine Wünsche und Befehle.

Nur sehr ruppige Abschnitte auf den italienischen Landstraßen quittiert der Seal U DM-i über den Popometer fühlbar, ansonsten federt er Unebenheiten und leichte Schlaglöcher locker weg. Der Spurhalteassistent korrigiert bei seinen Eingriffen das eine oder andere etwas sehr bevormundend. Der Verkehrzeichenerkennung ist ebenfalls noch nicht immer zu trauen, So gab sie in einem der zahlreichen kleinen Örtchen in einer Tempo 30 Zone freie Fahrt für 130 km/h. Das passiert anderen allerdings auch mal.

38.900 Euro soll das Familien-SUV zum Aufladen als schon sehr gut ausgestatteter "Boost" mit unter anderem Head-up-Display, Panoramadach, 19 Zöllern, einem Soundsystem mit zehn Lautsprechern und allen verfügbaren Assistenzsystemen in Deutschland kosten. Der "Design" schlägt mit 44.500 Euro zu Buche. Für den im Herbst kommenden "Comfort" nennt BYD noch keinen Preis.

Solveig Grewe / mid

Technische Daten BYD Seal U DM-i "Design":

- Länge / Breite / Höhe: 4,77 / 1,89 / 1,67 Meter
- Motor: 1,5 Liter Vierzylinder Benziner
- Batterie: 18,3 kW Blade
- kombinierte Systemleistung: 238 kW/324 PS
- Drehmoment in Nm: 550
- 0 bis 100 km/h: 5,9 sec
- Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
- Verbrauch: 6,4 Liter/100 km
- elektrische Reichweite: 70 km
- Reichweite: kombiniert : 1.080 km
- Preis: ab 44.500 Euro

Dieser Artikel aus der Kategorie AUTOMOBIL wurde von Solveig Grewe am 24.05.2024, 06:43 Uhr veröffentlicht.