MOTOR-EXCLUSIVE

Andreas Reiners - 8. September 2020, 08:56 Uhr MOTORRAD

So gelingt die Motorrad-Tour zu zweit

Motorradfahren muss kein Alleingang sein. Denn mit einem Beifahrer kann das Biken zum doppelten Vergnügen werden. Man sollte dabei aber einige Dinge berücksichtigen.


Motorradfahren muss kein Alleingang sein. Denn mit einem Beifahrer kann das Biken zum doppelten Vergnügen werden. Man sollte dabei aber einige Dinge berücksichtigen.

Eine ganz wesentliche Voraussetzung ist, dass dabei nicht nur der Fahrer auf seine Kosten kommt, sondern auch Beifahrer eine gute Zeit auf dem Rücksitz haben. Soll heißen: Wenn jemand nur widerwillig auf das Zweirad steigt, sich nicht wohlfühlt oder gar Angst hat, sind die Ausgangsbedingungen für unbeschwerte gemeinsame "Ausritte" schon nicht gut. Vielmehr besteht sogar die Gefahr, dass Beifahrer die gesamte Besatzung durch falsches Verhalten in brenzlige Situationen bringen können - etwa indem die mitfahrende Person bei Schräglagen in Kurven ängstlich wird und sich aufrichtet.

Bei Unsicherheit hilft nur Aufklärung: Will man jemanden für das Motorradfahren begeistern, sollte man ihm die Fahrdynamik von Bikes und wie diese richtig bewegt werden näherbringen. Denn für unverkrampfte gemeinsame Ausfahrten sind möglichst viel Verständnis für Maschine und Fahrtechnik beim Beifahrer die beste Voraussetzung.

Als hilfreich erweist sich immer wieder, wenn die Person auf dem Rücksitz das Verhalten des Fahrers nachvollziehen, im besten Fall sogar antizipieren kann. Ebenso wichtig für das Wohlbefinden von Sozius oder Sozia auf dem Motorrad ist eine angenehme Sitzposition hinter dem Fahrer.

Aber auch der Fahrer des Zweirades muss sich bei Soziusbetrieb klarmachen, dass durch den Passagier hinter sich das gesamte Mensch-Maschine-System erheblich beeinflusst wird. So verschiebt sich der Schwerpunkt der Maschine spürbar nach hinten. Dadurch wird das Vorderrad leichter, während auf der Hinterachse mehr Gewicht lastet.

Das bekommt der Fahrer schnell zu spüren, allein schon indem das Motorrad massiv an Handlichkeit einbüßt. Zudem wird der Bremsweg länger und das Motorrad verliert - je nach Motorisierung mehr oder weniger deutlich - an Spritzigkeit, was sich in Form von längeren Überholvorgängen bemerkbar machen kann. Da die rückwärtigen Federn und Dämpfer sowie der Hinterreifen durch den Beifahrer mehr Gewicht zu tragen bekommen, müssen das Fahrwerk und der Reifendruck an die höhere Belastung angepasst werden.

Neben elementaren Vorbereitungen der Maschine auf den Motorradausflug zu zweit kann auch die Person am Lenker viel dazu beitragen, den Trip für den Passagier so angenehm und sicher wie möglich zu gestalten: Indem er oder sie "sportliche" Fahrmanöver möglichst reduziert sowie ausreichend Pausen einplant und einlegt, damit sich der oder die Mitfahrende immer mal wieder die Beine vertreten kann.

Denn zum einen ist die Position hinter dem Fahrer auf Dauer meist doch nicht so angenehm wie die vorn auf dem Bike. Und zum anderen haben Beifahrer hinten deutlich weniger Abwechslung als der Pilot eines Motorrades. Die Beifahrer sollten zwar stets das Fahr- und Verkehrsgeschehen im Blick haben, um sich auf dem Rücksitz richtig mitzubewegen. Doch das ist dann doch nicht das gleiche, wie vorn das Bike zu bewegen.

Dieser Artikel aus der Kategorie MOTORRAD wurde von Andreas Reiners am 08.09.2020, 08:56 Uhr veröffentlicht.