Alexander Voigt - 17. August 2015, 15:39 Uhr OLDTIMER
Sachsen Classic 2015: Sommer, Schlösser und ein Sonderpreis
Die Steile Wand von Meerane, ein paar Runden auf dem Sachsenring, sächsische Schlösser, tschechische Wälder - das sind für Kenner der Oldtimer-Szene keine ,,böhmischen Dörfer" sondern feste Bestandteile der Sachsen Classic.
Traditionell erfolgte der Start in Zwickau. In diesem Jahr versammelten sich die Raritäten, erbaut in den Jahrzehnten zwischen 1912 und 1994, auf dem Platz der Völkerfreundschaft. Von dort aus ging es 125 Kilometer lang unter anderem über Meerane und den Sachsenring. Dort müssen die Teilnehmer sich selbst eine Rundenzeit erfahren und diese dann zweimal, möglichst auf die Hundertstel Sekunde genau bestätigen. Dieses Kunststück hat bisher noch niemand ohne Abweichung vollbracht. Die Rennstrecke entschädigt Fahrer und Beifahrer durch eine abwechslungsreiche Topographie und tolle Kurven, die umso schöner werden, wenn man sich in einem Oldtimer-Feld befindet.
Die zweite Etappe führte die Klassiker hoch hinaus: über Schloss Wolkenstein ging es auf den Kamm des Erzgebirges. Wilde Hochmoorlandschaften verzauberten die Teilnehmer wie auch die Fahrt durch Glashütte. Hier arbeiten inzwischen die meisten Angestellten der deutschen Uhrenindustrie und haben den Mythos sächsischer Uhrmacherkunst wiederbelebt. Die Ankunft in Dresden wird noch lange in Erinnerung bleiben. Die Raritäten dürfen auf der Augustusbrücke parken und funkeln in der Blauen Stunde mit der Barockpracht der sächsischen Landeshauptstadt um die Wette.
Auf den letzten 230 Kilometer schrauben sich die Oldtimer am dritten Tag das Elbsandsteingebirge hinauf. Die Festung Königstein grüßt am Horizont, bevor es direkt vom Elbstrand erneut durch romantische Wälder in die Tschechische Republik geht. Volkswagen unterstützt die Sachsen Classic auch in diesem Jahr als Premium-Sponsor. Daher ist es keine Überraschung, dass neben den 14 Klassikern von Volkswagen Classic auch die Sammlungen der anderen Konzern-Marken die Veranstaltung mit weiteren rollenden Highlights unterstützen. Skoda schickte neben Exemplaren aus der frühen Nachkriegszeit ein Trio von Rallye-Skodas aus den 1960er und 70er Jahren auf die Strecke.
Auf dem Marktplatz des tschechischen Krásná LÃpa kam es zu packenden Duellen in einer Parallel-Wertungsprüfung. Und zurück ging es in Richtung ,,BRD-DDR" - so ein vergessenes Schild aus der wilden Zeit des Jahres 1989/1990 am Wegesrand. Mit einem kleinen Schwenk durch die Oberlausitz hielt das Feld von Radeberg kommend zum Zieleinlauf direkt auf die Gläserne Manufaktur im Herzen Dresdens zu, der Fabrik des Volkswagen Phaeton.
Inzwischen zum zehnten Male ließ es sich auch in diesem Jahr Carl. H. Hahn nicht nehmen, erneut selbst das Steuer in die Hand zu nehmen. Der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG in den Jahren zwischen 1982 und 1993 wurde in Chemnitz geboren. Daher verbindet ihn seine Kindheit und Jugend mit dem sächsischen Industriedreieck. ,,Seine" Sachsen danken ihm das Engagement für die Errichtung der Produktionsstätten in Zwickau und Chemnitz bis heute. Angestellte und Ehemalige kommen an die Strecke: ,,Ich freue mich, über die Chance mit den Menschen kommunizieren zu können und ihre Verbundenheit mit den sächsischen Standorten zu erleben", fasst Hahn seine Eindrücke der letzten Tage zusammen.
Diese Verbundenheit zur Sachsen Classic wiederum war dem Veranstalter, der Motorpresse Stuttgart, einen Ehrenpreis für das Lebenswerk von Carl H. Hahn aus den Händen von Hans-Joachim Stuck wert. Gemeinsam mit allen anderen Anwesenden erhoben sich dazu am Abschlussabend auch die Gesamtsieger der dreizehnten Sachsen Classic, Gianmaria Aghem und Rosella Conti, von ihren Plätzen. Die Italiener verwiesen mit ihrem BMW 328 aus dem Jahr 1938 alle Konkurrenten mit einem Abstand von mehr als 300 Punkten auf die Plätze. (ampnet/av)
Dieser Artikel aus der Kategorie OLDTIMER wurde von Alexander Voigt am 17.08.2015, 15:39 Uhr veröffentlicht.
