MOTOR-EXCLUSIVE

Wolfram Nickel/SP-X - 7. Dezember 2015, 11:45 Uhr OLDTIMER

Tradition: Die 10 wichtigsten Kreiskolben-Autos aller Zeiten - Die Rotary-Revolutionäre (Kurzfassung

Wie ein neues Wankelauto aussehen könnte, zeigte Mazda kürzlich in Tokio mit dem Sportcoupe-Concept RX-Vision. Damit könnte der nach dem Erfinder Felix Wankel benannte Motor sein Comeback feiern. Der arbeitete schon im mehr Fahrzeugen, als man gemeinhin annehmen könnte. Hier kommen die zehn wichtigsten Fahrzeuge aller Zeiten mit Rotary-Motor.

Vor 55 Jahren stellte der deutsche Kleinwagenhersteller NSU einen Miniaturmotor vor, der als Zeitenwende im Automobilbau gefeiert wurde. Der von Felix Wankel konstruierte Kreiskolbenmotor KKM 57 brauchte weder Kolben noch Zylinder: Rotierende Scheiben ersetzten das Auf und Ab von Kolben mit dem Resultat platzsparender Bauweise, geringen Gewichts, außergewöhnlicher Laufruhe und minimaler Lärmemissionen. Die Zahl der Skeptiker blieb jedoch groß - und sie sollten letztlich Recht behalten. Dennoch haben sich viele Wankelautos einen Namen gemacht, wir stellen die zehn spektakulärsten vor.

Platz 10: Ford Mustang von 1965. Mit dem Mustang mutierte das Muscle Car zum Multi-Millionenseller. Fords Chefverkäufer Lee Iacocca hatte 1964 die starken Ponycars kreiert. Kein Wunder, dass Lee Iacocca zugriff, als Wankel-Lizenznehmer Curtiss-Wright einen 108 Kilogramm leichten Zweischeiben-Rotarier anbot, der 186 kW/250 PS freisetzte. Alles gut also, wäre der Wankel standfester und weniger trinkfreudig gewesen.

Platz 9: Mazda RX-8 Hydrogen RE Hybrid. Ab 2006 starteten in Japan sowie in Norwegen langjährige, erfolgreiche Leasingprogramme mit Mazda RX-8 Hydrogen RE, die wahlweise mit Wasserstoff und mit Benzin betrieben werden konnten. Für die Übergangszeit ins Zeitalter des Wassermanns waren die Mazda Sportwagen dank zweier Tanks für beide Kraftstoffarten fit auch ohne flächendeckendes Hydrogen-Tankstellennetz.

Platz 8: Lada-Limousinen, ab 1974. Nach östlichen Lizenznehmern der Kreiskolbentechnik hielt NSU angesichts klammer Kassenlage von Beginn an Ausschau. So kam es nicht nur zur überaus erfolgreichen Kooperation mit Mazda in Japan, sogar in der DDR wurden Wankel für neue Wartburg- und Trabant-Generationen erprobt. In Serie gingen dagegen verschiedene russische Lada Modelle mit Rotationskolbenmaschinen. Tatsächlich entwickelte Lada nicht weniger als 20 unterschiedliche Wankelmotoren, die in Flugzeugen, Helikoptern, vor allem aber in Pkw eingesetzt wurden.

Platz 7: Citroen GS Birotor von 1973. Der GS Birotor war Ergebnis eines Gemeinschaftsunternehmens von NSU und Citroen zur Herstellung von Wankelmotoren. Der GS Birotor mit Zweischeiben-Kreiskolbenmotor sollte ein Großserienfahrzeug werden. Im Juli 1974 startete die Produktion der mit 175 km/h schnellsten GS-Version. Allerdings wurde aus der Großserie nur eine kleine Edition. Dies lag weniger am Preis von knapp 13.000 Mark sondern an der ersten Ölkrise, die den Absatz der durstigen Wankelmodelle ins Bodenlose stürzen ließ.

Platz 6: Mazda 787B von 1991. ,,Danke Felix Wankel, dass Sie die Idee des Kreiskolbenmotors hatten..." So feierte Mazda 1991 den sensationellen Sieg seines 515 kW/700 PS starken Rennwagens 787B beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Als erster japanischer Sportwagen und als erstes Fahrzeug mit Kreiskolbenmotor gewann ein Mazda das härteste Langstreckenrennen der Welt.

Platz 5: NSU Wankel Spider von 1964. Der winzige Wankel-Sportwagen NSU Spider sollte die Welt auf den Siegeszug des Rotationskolbenmotors vorbereiten. Eine Aufgabe, die am Ende zu groß war für den kleinen Flitzer mit gerade einmal 37 kW/50 PS Leistung. Geschichte schrieb der Spider trotzdem und das im Rennsport mit besonders nachhaltigem Erfolg.

Platz 4: Mazda Cosmo Sport 110 S von 1967. Der Cosmo Sport 110 S ging 1967 als einer der ersten japanischen Supersportwagen an den Start - und als weltweit erstes Serienfahrzeug mit Zweischeiben-Wankelmotor. Der Cosmo kombinierte futuristische Formen mit überlegenen Fahrleistungen. Zeitgenössische Medien verglichen das Gefühl an Bord eher mit Fliegen als mit Fahren, nicht zuletzt durch die turbinenartige Laufkultur des Rotariers.

Platz 3: Mercedes-Benz C111 von 1969-1971. AlleC 111 dienten allein der Erprobung des Wankelmotors. Zunächst mit 206 kW/280 PS starkem Dreischeiben-Aggregat für eine Vmax von 260 km/h, später mit Vierscheiben-Wankel und mit einer Leistung von 257 kW/350 PS. Damit sprintete der Traumwagen in 4,8 Sekunden auf 100 km/h und weiter bis Tempo 300.

Platz 2: Mazda RX-7 von 1978. Mit fast einer halben Million verkaufter Fahrzeuge ist dieser aufregend geformte Klappscheinwerferkeil das bisher erfolgreichste Wankelfahrzeug überhaupt. Während Mitte der 1970er Jahre alle anderen Hersteller vor den Herausforderungen der Kreiskolbentechnik kapitulierten, meldete sich Mazda per Paukenschlag zurück. Der Sportwagen Savanna RX-7 erhielt eine 100.000-Kilometer-Garantie und erzielte über 100 Siege bei amerikanischen IMSA-Rennen.

Platz 1: NSU Ro 80 von 1967. Die avantgardistische und aerodynamisch gezeichnete große Limousine, die im gleißenden Scheinwerferlicht der IAA 1967 enthüllt wurde, schien eine Zeitenwende im Automobilbau einzuleiten. Als Wunderauto gefeiert wurde der NSU zunächst aber nicht wegen seiner keilförmigen Silhouette in auffälligen Lackierungen und seiner neuartigen Sicherheitsausstattung, sondern für seinen revolutionären 85 kW/115 PS starken Zweischeiben-Wankelmotor. Die Welt sah den Wankelmotor als Antrieb der Zukunft.

Dieser Artikel aus der Kategorie OLDTIMER wurde von Wolfram Nickel/SP-X am 07.12.2015, 11:45 Uhr veröffentlicht.