Ralf Loweg - 24. März 2016, 12:04 Uhr OLDTIMER
Porsche schnuppert Berliner Luft
Mit einer ganz besonderen Sonderausstellung gibt Porsche jetzt in Berlin Einblicke in die Welt der Sportwagen. Von der Ikone 911 bis zum aktuellen Rennwagen 919 Hybrid können die Besucher schwäbische Automobilkunst aus nächster Nähe begutachten.
Berlin ist immer eine Reise wert. Und das nicht nur, weil in der Hauptstadt das Herz der deutschen Politik schlägt. Auch Fußball-Fans kommen auf ihre Kosten. Einmal im Jahr treffen sich im Olympiastadion die Star-Kicker der Nation, um den Pokal-Sieger zu ermitteln. Als Auto-Metropole ist Berlin weniger bekannt. Klar: Wo will man in den Straßenschluchten seinem rassigen Flitzer mal die Sporen geben? Porsche bringt deshalb jetzt den Berlinern und natürlich auch den Touristen aus aller Welt die schnelle Welt der Sportwagen etwas näher.
Der Autobauer aus Stuttgart-Zuffenhausen zeigt ab sofort im sogenannten "Volkswagen Group Forum" unter den Linden sieben ausgewählte Exponate. "Faszination Sportwagen - The Future of Performance", heißt die Sonderausstellung. "Zum ersten Mal ermöglichen wir in der Hauptstadt Automobil-Enthusiasten in dieser Form Einblick in unsere Marke", sagt Achim Stejskal, Leiter des Porsche-Museums.
Schon der Einstieg in die Ausstellung hat es in sich. Die Besucher werden von einem Modell des 550 Spyder empfangen. Dieser Rennwagen, mit dem Porsche seine ersten Kapitel im Motorsport schrieb, ist längst eine Legende. Der offene Mittelmotor-Sportwagen hat sich durch seine sportlichen Erfolge in den 1950er Jahren einen Namen gemacht. Da liegt es nahe, dem "Oldie" den 918 Spyder zur Seite zu stellen. Bei diesem Fahrzeug haben die Porsche-Strategen in ihren Datenblättern eines ganz dick unterstrichen: Der 918 Spyder unterbot in 6:57 Minuten als erstes Fahrzeug mit internationaler Straßenzulassung die Marke von sieben Minuten für eine Runde auf der legendären Nordschleife des Nürburgrings.
Daneben präsentieren die Schwaben 20 Jahre nach dem Debüt des ersten Boxster ihren neuen Mittelmotor-Roadster: Der 718 Boxster ist so etwas wie eine liebevolle Hommage an die Vierzylinder-Boxermotoren der 718 Mittelmotor-Sportwagen, die in den 1950er und 1960er Jahren zahlreiche Rennen gewannen, darunter die legendäre Targa Florio und Le Mans. Der ausgestellte 718 Boxster S schöpft 257 kW/350 PS aus einem Triebwerk mit zwei Liter Hubraum. In Berlin feiert der offene Zweisitzer nun seine Deutschland-Premiere, die Markteinführung in Europa ist für den 30. April 2016 vorgesehen.
Und was wäre eine Ausstellung ohne den 911er? Seit 1963 hat Porsche sieben Generationen dieser Ikone auf die Straße gebracht. Die Elfer-Fans können in Berlin die neuen Modelle 911 Carrera Coupé und 911 Carrera Cabriolet aus nächster Nähe begutachten. In der Elfer-Show darf der Spitzensportler natürlich nicht fehlen: der 911 GT3 RS. In ihm steckt nach Angaben der Porsche-Ingenieure das Höchstmaß an Motorsport-Technologie, das in einem 911 mit Straßenzulassung möglich ist.
Die unumstrittene Hauptrolle spielt allerdings der 919 Hybrid. Mit diesem Rennwagen kehrte Porsche vor zwei Jahren auf die große Motorsport-Bühne zurück. Die Stuttgarter treten seit 2014 in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und bei den berühmten 24 Stunden von Le Mans in der "Königsklasse" LMP1 gegen so renommierte Rivalen wie Audi und Toyota an. Schon in der zweiten Saison schaffte das Motorsport-Team etwas, was vermutlich selbst die kühnsten Optimisten nicht für möglich gehalten hatten: Porsche feierte 2015 mit dem 919 Hybrid einen Doppelsieg in Le Mans und gewann danach in der WEC den Fahrer- und auch den Marken-Titel. In Berlin steht jetzt das Siegerauto, mit dem die drei Werksfahrer Earl Bamber, Nico Hülkenberg und Nick Tandy in Le Mans Geschichte schrieben.
Doch wie sieht die automobile Zukunft aus? Animationen dokumentieren mit dem Panamera S E-Hybrid, dem 918 Spyder und der Konzeptstudie Mission E laut Porsche "Meilensteine der Marke". Nette Idee: Am Ende können die Besucher im neuen 911 Carrera S Cabriolet Platz nehmen und von diesem Moment noch ein Erinnerungs-Foto mit nach Hause nehmen. Die Ausstellung geht übrigens bis zum 12. Juni 2016, geöffnet ist von montags bis sonntags von 10:00 bis 20:00 Uhr.
Da könnten auch die Fußball-Fans einen Abstecher zur Ausstellung machen, das deutsche Pokal-Finale 2016 steigt schließlich am 21. Mai. Und wer weiß: Vielleicht steht dann ja auch die heimische Hertha auf dem grünen Rasen im Berliner Olympiastadion. Dafür müssen die Berliner im Halbfinale aber erst noch die Hürde Borussia Dortmund aus dem Weg räumen. Zur Belohnung können die Fußballer, die ohnehin auf schnelle Sportwagen stehen, in die Porsche-Welt abtauchen.
Ralf Loweg
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