Tim Westermann/ampnet - 6. Juni 2016, 15:55 Uhr OLDTIMER
Käferliebe aus der Autostadt im Schwarzwald
65 Jahre alt, rüstig und ein echter ,,Quertreiber" - der 1951er Brezelkäfer ,,Export" aus der Sammlung des Zeithauses der Autostadt zeigt sich im besten Alter den motorsportlichen Herausforderungen gewachsen.
Von der Geburtsstunde dieser Ausfahrt an mit dabei ist die Autostadt als nunmehr langjähriger Partner. Otto F. Wachs, Geschäftsführer der Autostadt pilotierte selbst einen 1970er Käfer ,,Theo Decker" im Feld der illustren Kaleschen aus nahezu neun Dekaden. Der Gesamtsieger des vergangenen Jahres landete auf Rang 25, während der Leiter des Zeithauses Andreas Hornig die Fahne aus Wolfsburg mit Rang 15 hochhielt, inklusive eines Sieges auf der Wertungsprüfung (WP) Aichhalden. Mario Ketterer, Rekordhalter beim Bergrennen am Schauinsland vor den Toren Freiburgs holte seinerseits mit seiner Beifahrerin Stephanie Kober, einer Rallye-Novizin, den WP-Sieg der ersten Prüfung ,,Rothaus". Auf seinem Hausberg, dem Schauinsland allerdings war er, entgegen seiner Natur als Rennfahrer, zum langsam Fahren verdammt: Satte 20 Minuten brauchte Ketterer für den Anstieg, den er in seiner aktiven Karriere in der Formel-2 in 4,59 Minuten absolvierte. Dieser Rekord steht in den Analen der Rennhistorie und wurde bis heute nicht gebrochen. ,,Es war schon Wahnsinn. Diese Entschleunigung ist eine völlig neue Erfahrung für mich", kommentierte Ketterer nach seiner Ankunft auf der Passhöhe und fügte verschmitzt lächelnd mit badischem Dialekt hinzu: ,,Früher war das anders."
Neun Käfer schickte die Autostadt ins Rennen und neun Käfer erreichten das Ziel. Dank der Mechaniker um Dennis Weber, wurden kleine Missgeschicke bereits am Streckenrand behoben. Der 1951er Brezel Export lief wie ein Uhrwerk und bestach mit seinen 25 PS überraschenderweise durch wilde Drifts. Die Bereifung schmal, die Straße nass und die Leichtigkeit auf der Hinterachse forderten stets das besagte ,,Popometer" und vermittelten Fahrspaß pur. Auch Christian Geistdörfer, langjähriger Co-Pilot von Rallye Ikone Walther Röhrl steuerte einen Käfer im Grenzbereich und konnte sich ein Grinsen, ob der Leichtfüßigkeit seines Autos nicht verkneifen.
Die Autostadt flankierte ihren Auftritt mit den Käfern zudem auf dem Marktplatz in Donaueschingen durch eine Sonderausstellung. Wie auf der Techno Classica standen die Beziehungskisten im Mittelpunkt. Nachdem die Paul Pietsch Classic im ersten Jahr von Stuttgart aus gefahren wurde, gastierte der Tross von 2012 bis 2015 in Offenburg. Donaueschingen war nun erstmals Start und Zielpunkt. "Unsere Botschafter aus der Sammlung des Zeithauses sorgten nicht nur bei den Fahrern für unvergessliche Momente. Trotz des regnerischen Wetters begeisterten die Kult-Klassiker viele Oldtimer-Fans", so Otto F. Wachs im Ziel. Nach anspruchsvollen Routen über serpentinenreiche Landstraßen und verträumte Wege im beliebten Ferien-Refugium Schwarzwald siegten Stefan und Sabine Krauss mit ihrem NSU Ro 80 bei der Paul Pietsch Classic 2016 nach zweitägigem, harten Kampf gegen Regen, Wetterkapriolen und 105 Konkurrenten. Sie verwiesen dabei Christian Huppertz und Uli Fischer (Porsche 914-6) und Karlheinz und Julian Kögel (Mercedes Benz 300 SL) auf die Plätze. (ampnet/tw)
Dieser Artikel aus der Kategorie OLDTIMER wurde von Tim Westermann/ampnet am 06.06.2016, 15:55 Uhr veröffentlicht.
