MOTOR-EXCLUSIVE

Lars Wallerang - 6. April 2017, 13:19 Uhr OLDTIMER

90 Jahre Citroen auf einem Blick

Vor 90 Jahren kam die französische Automarke Citroen nach Deutschland mit einem eigenen Werk in Köln Poll. Noch immer zeigt Citroen Deutschland am Rhein Flagge, sprich: den Doppelwinkel. Auf der Techno Classica präsentieren die Franzosen eine komprimierte Zeitreise von den 1920er-Jahren bis heute.


Vor 90 Jahren kam die französische Automarke Citroen nach Deutschland mit einem eigenen Werk in Köln Poll. Noch immer zeigt Citroen Deutschland am Rhein Flagge, sprich: den Doppelwinkel. Auf der Techno Classica präsentieren die Franzosen eine komprimierte Zeitreise von den 1920er-Jahren bis heute. Neben ganz alten, mittelalten und topaktuellen Modellen, die im Original auf dem Messestand thronen, gibt es noch eine große Bild- und Text-Collage, auf der die wichtigsten Stationen auf dem Weg der Markenentwicklung illustriert wird.

Den Startschuss gab im Jahr 1927 das recht kleine Modell B 14, das im Montagewerk Köln-Poll am Fließband produziert wurde und auch für die deutsche Mittelschicht erschwinglich war. Den umgangssprachlich "Poller" genannten Wagen fuhren einfache Handwerksmeister. "Die Oberschicht fuhr Mercedes oder Maybach; Bäckermeister, Metzgermeister und andere Vertreter des Mittelstands kauften sich den Citroen B 14", erklärt Immo Mikloweit, Haus-Historiker bei Citroen Deutschland. Es gebe sogar noch eine Kundenkartei, bei denen die Berufsstände mitverzeichnet seien.

Die Fahrzeugarchitektur sei noch recht einfach gewesen, so dass sich die Autos auch recht leicht reparieren ließen. "Citroen hatte schon in den 20er Jahren ein Ersatzteilprogramm mit Festpreisen für die Montage", berichtet Mikloweit. Freilich baute und baut Citroen auch deutlich aufwändigere Fahrzeuge. Drei Kernwerte kristallisierten sich dabei heraus: mutiges Design, hoher Komfort und besondere Technologien.

Für den Paukenschlag mit dem größten Nachhall sorgte zweifellos die "DS" mit futuristischem Design und hydraulischem Fahrwerk. Dass "La Déesse" - "Die Göttin" nun nicht auf dem Citroen-Stand in voller Lebensgröße vertreten ist, mag daran liegen, dass sich "DS" ja mittlerweile als Eigenmarke positioniert. Dafür sorgt ein langer Citroen CX "Prestige" aus den 70er Jahren für historischen Glanz auf der Nostalgie-Messe. "Der lange Radstand erinnert an britische Fahrzeuge", sagt Mikloweit. Im Fond gibt es viel Beinfreiheit und edles Ambiente. Kein Wunder, dass sich Frankreichs Spitzenpolitiker traditionell mit dem Citroen chauffieren ließen.

Doch die Oldtimer-Messe erlaubt auch einen Blick auf die moderne Gegenwart der französischen Marke mit dem aktuellen C3 Pure Tech 82, dem neusten Kompakten in der Doppelwinkel-Familie. Und auch hier taucht die Unternehmens-Philosophie wieder auf, insbesondere durch eine technologische Neuheit: die hochauflösende Bordkamera Connected-Cam, mit der Bilder und Videos in den sozialen Medien geteilt werden können, was sicherlich mehr die Herzen von Technik-Freunden als von Automobil-Nostalgikern höher schlagen lässt.

Lars Wallerang / mid

Dieser Artikel aus der Kategorie OLDTIMER wurde von Lars Wallerang am 06.04.2017, 13:19 Uhr veröffentlicht.