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So sauber sind synthetische Kraftstoffe im Motorsport
mid Groß-Gerau - Auch in der Formel 1 spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. Daimler
MOTORSPORT
Ralf Loweg - 4. Juni 2021, 12:26 Uhr MOTORSPORT

So sauber sind synthetische Kraftstoffe im Motorsport

Die Formel 1 sollte nicht nur auf Hybrid-Antriebe, sondern vor allem auf synthetische Kraftstoffe setzen, um zu zeigen, wie umweltfreundlich auch leistungsstarke Verbrennungsmotoren sein können. Das sagt Norbert Haug, der über Jahrzehnte das Gesicht der Marke Mercedes im Motorsport war.


Norbert Haug war über Jahrzehnte das Gesicht der Marke Mercedes im Motorsport. Er war es auch, der seinerzeit Michael Schumacher zum Comeback bewegen konnte und in einen "Silberpfeil" setzte. Teamkollege war damals übrigens Nico Rosberg, der es später selbst einmal zum Weltmeister schaffen sollte. Doch seit dieser Zeit ist es ruhig geworden um Norbert Haug.

Doch den Motorsport verfolgt Norbert Haug auch heute noch. Vor allem Nachhaltigkeit ist ihm wichtig. Die Formel 1 sollte nicht nur auf Hybrid-Antriebe, sondern vor allem auf synthetische Kraftstoffe setzen, um zu zeigen, wie umweltfreundlich auch leistungsstarke Verbrennungsmotoren sein können, so der ehemalige Motorsport-Chef.

"Würden wir heute schneller den Einsatz von synthetischen E-Fuels im Motorsport umsetzen, wäre mir das viel lieber als alle Nachhaltigkeits-Zukunftsbekenntnisse", sagt Norbert Haug anlässlich des 75. Geburtstages der Zeitschrift "auto motor und sport".

Haug war vor seiner Mercedes-Karriere Motorsportchef der Zeitschrift und stellvertretender Chefredakteur. "Eine Formel-1-Weltmeisterschaft, in der 20 Autos mit jeweils über 1.000 PS starken Hochleistungsmotoren, gespeist von klimaneutralem Kraftstoff, um die Wette fahren, ist die beste weltweit wirksame Beweisführung, dass jeder Allerwelts-Verbrennungsmotor klimaneutral und damit nicht umweltbelastend betrieben werden kann."

Die Formel 1 habe Vorbildfunktion. "Der Motorsport muss aus meiner Sicht hierbei schnellstens eine Vorreiterrolle übernehmen und Innovationstreiber werden, am allerbesten ganz wirkungsvoll von der Spitze weg, der Formel 1 also", betont Haug. "Über 1,3 Milliarden Bestandsfahrzeuge auf der ganzen Welt könnten mit synthetischen Kraftstoffen, Biogas und Biokraftstoffen klimaneutral betrieben werden. Batterieelektrische Fahrzeuge allein werden die für den Individualverkehr zur Klimawende verabschiedeten Ziele nicht schaffen."

Nicht der Verbrennungsmotor - egal, ob Diesel oder Otto - sei das Problem, sondern das, was hinten rauskommt, so Haug: "Und ist dies breitflächig klimaneutraler Treibstoff, hilft das im Verbrennungsmotor der Klimawende genauso breitflächig."

Dieser Artikel aus der Kategorie MOTORSPORT wurde von Ralf Loweg am 04.06.2021, 12:26 Uhr veröffentlicht.