MOTOR-EXCLUSIVE

Ralf Loweg - 6. August 2019, 15:05 Uhr MOTORSPORT

Tourenwagen blasen zur Jagd

In der englischen Grafschaft Kent wird es wieder laut. Nicht, weil dort zur Fuchsjagd geblasen wird. Vielmehr jagen die Rennwagen der Hersteller Audi, BMW und Aston Martin über die Berg- und Talbahn von Brands Hatch. Doch nicht nur für die DTM-Autos ist es ein Härtetest, auch die Rennreifen von Premium-Hersteller Hankook sind gefordert.


In der englischen Grafschaft Kent wird es wieder laut. Nicht, weil dort zur Fuchsjagd geblasen wird. Vielmehr jagen die Rennwagen der Marken Audi, BMW und Aston Martin über die Berg- und Talbahn von Brands Hatch. Auf dem 3,9 Kilometer langen Kurs finden die Saisonrennen elf und zwölf der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) statt. Doch nicht nur für die DTM-Autos ist es ein Härtetest, auch die Rennreifen von Premium-Hersteller Hankook sind gefordert.

Der anspruchsvolle Naturkurs führt durch ein Waldgebiet, hat sechs Rechts- und drei Linkskurven sowie enge und winkelige Passagen. "Wegen der leistungsstärkeren Turbomotoren werden die Reifen beim Herausbeschleunigen aus den langsameren Abschnitten sehr stark belastet", erklärt Hankooks verantwortlicher DTM-Renningenieur Thomas Baltes.

Ein anderes Merkmal des englischen Traditionskurses sind die großen Höhenunterschiede. Thomas Baltes: "Ähnlich wie auf der Nordschleife am Nürburgring gibt es in Brands Hatch viele Auf- und Ab-Passagen, die mit hoher Geschwindigkeit durchfahren werden. Die dadurch auftretende Kompression erhöht die Last, die durch die Aerodynamik ohnehin schon auf die Konstruktion des Ventus Race wirkt. Die teilweise sehr schnellen Kurven und hohen Kerbs, die mit Top-Speed überquert werden, vergrößern zusätzlich das Stress-Level für den Hankook Rennreifen."

Bei der Fahrzeug-Abstimmung muss das asymmetrische Streckenlayout von Brands Hatch berücksichtigt und ein Kompromiss gefunden werden, der hohen Top-Speed bei gleichzeitig maximaler Traktion möglich macht. "Wir haben doppelt so viele Rechts- wie Linkskurven, was den linken Vorderreifen stärker beansprucht", so Thomas Baltes: Diese einseitige Belastung könne mit dem entsprechenden Fahrzeug-Setup verringert werden, sagt der Experte. Außerdem müsse die Abstimmung wegen der langen Geraden auf Top-Speed ausgelegt sein, in den engen Abschnitten aber viel Traktion möglich machen: "Für Teams, Fahrer und den Hankook-Rennreifen wird Brands Hatch daher wieder eine echte Herausforderung", so der verantwortliche Hankook-DTM-Renningenieur.

Dieser Artikel aus der Kategorie MOTORSPORT wurde von Ralf Loweg am 06.08.2019, 15:05 Uhr veröffentlicht.