MOTOR-EXCLUSIVE

Ralf Loweg - 14. August 2019, 09:41 Uhr MOTORSPORT

Thierry Neuville: Doppelter Einsatz für Hyundai

Der legendäre Michael Schumacher hat einst Rallye-Fahrer als 'Künstler und Virtuosen am Lenkrad' geadelt. Einer dieser außergewöhnlichen Drift-Könige ist der Belgier Thierry Neuville, der für Hyundai mit einem i20 Coupé WCR in der Rallye-Weltmeisterschaft mit Vollgas auf Erfolgskurs fährt. Für die ADAC Rallye Deutschland hat der 31-Jährige eine besondere Vorbereitung gewählt.


Der legendäre Michael Schumacher hat einst Rallye-Fahrer als "Künstler und Virtuosen am Lenkrad" geadelt. Einer dieser außergewöhnlichen Drift-Könige ist der Belgier Thierry Neuville, der für Hyundai mit einem i20 Coupé WCR in der Rallye-Weltmeisterschaft mit Vollgas auf Erfolgskurs fährt. Für die ADAC Rallye Deutschland (22. bis 25. August 2019) hat der 31-Jährige eine besondere Vorbereitung gewählt.

Nur eine Woche vor dem Rallye-WM-Lauf in den malerischen Weinbergen rund um Trier ist Thierry Neuville als prominenter Gaststarter in der ADAC TCR Germany auf dem Nürburgring unterwegs. Dort sitzt er am Steuer eines Hyundai i30 N TCR. Vor dem Ausflug auf die Rundstrecke hat der Belgier auf dem berühmten Eifelkurs den Tourenwagen schon mal ausgiebig getestet. Der Motor-Informations-Dienst (mid) war mit dabei und hat sich mit dem Rennfahrer über den doppelten Einsatz für Hyundai unterhalten.

Da interessiert natürlich vor allem eines: Wie empfindet ein Rennfahrer die Unterschiede der beiden Autos? "Der Tourenwagen ist deutlich näher am Serienauto als das Rallye-Fahrzeug, das viel extremer ist", sagt Thierry Neuville dem mid. "Aber beide Autos machen sehr viel Spaß zu fahren und sind in ihrer Kategorie Gewinnerfahrzeuge."

Der Hyundai i20 WRC hat Allradantrieb mit einem verstellbaren Mitteldifferenzial und leistet rund 400 PS. Außerdem kommt er mit einer sehr speziellen Aerodynamik daher. Der Hyundai i30 N TCR etwas weniger Leistung (350 PS) und ist ein Fronttriebler. Und: Das Rallyeauto ist dafür entwickelt worden, dass es auf unterschiedlichsten Belägen schnell ist - egal, ob Schotter, Schnee oder Asphalt. "Aus diesem Grund ist es ganz anders konzipiert als das Rundstreckenauto", betont Thierry Neuville.

Schon bei den Testfahrten merkt man, wie sehr sich Thierry Neuville auf den Einsatz im VIP-Auto des Hyundai Team Engstler freut. Für das Gastspiel auf der Rundstrecke hat sich das Rallye-Ass einiges vorgenommen: "Ich freue mich auf die Herausforderung. Und ich denke, wir könnten für eine Überraschung sorgen. Ganz nebenbei hofft er, dass er etwas von der Rundstrecke mitnehmen kann, das ihm bei den Asphalt-Rallyes helfen wird.

Obwohl Thierry Neuville als viermaliger Rallye-Vizeweltmeister über ausreichend Erfahrung verfügt, überlässt er nichts dem Zufall. "Ich habe nach meinen ersten Testrunden ein gutes Gefühl im Hyundai i30 N TCR. Vor dem Ernstfall wird aber noch mal getestet. "Dann wird mich WTCR-Champion Gabriele Tarquini, der den Hyundai i30 N TCR mitentwickelt hat, unterstützen", verrät der Belgier.

Thierry Neuville weiß, dass die anderen Fahrer in der ADAC TCR Germany alle Tourenwagen-Spezialisten und deshalb im Vorteil sind. "Von daher wird es schwierig, vorne mitzufahren", sagt der Gaststarter vorsichtig. Im 350 PS starken Hyundai i30 N TCR will er dennoch ordentlich mitmischen. Dabei ist vor allem Konzentration gefragt. Denn anders als bei einem Rallye-Lauf geht es auf der Rundstrecke vor allem darum, "die immer wiederkehrenden Bremspunkte zu treffen", sagt Thierry Neuville: "Das ist eine Herausforderung, auf die ich mich freue."

Die Stunde der Wahrheit schlägt für Thierry Neuville aber bei der ADAC Rallye Deutschland. Der Belgier ist einer der aktuell besten Rallye-Fahrer der Welt und der erfolgreichste Pilot von Hyundai Motorsport in der Rallye-WM. Bisher hat er elf WM-Läufe gewonnen, in dieser Saison siegte er auf Korsika und in Argentinien. Aktuell liegt er auf dem dritten WM-Rang, sieben Zähler hinter der Tabellenspitze. Und wer weiß: Vielleicht kommt er bei diesem speziellen Warm-up der Rallye-Krone noch ein Stückchen näher.

Ralf Loweg / mid

Dieser Artikel aus der Kategorie MOTORSPORT wurde von Ralf Loweg am 14.08.2019, 09:41 Uhr veröffentlicht.