MOTOR-EXCLUSIVE

Solveig Grewe - 9. September 2019, 13:25 Uhr OLDTIMER

Historische Rennfahrzeuge zum Leben erweckt

'Pista & Piloti' heißt auf dem Flugplatzgelände nahe dem Odenwaldstädtchen Michelstadt. Dabei handelt es sich um ein Rennen auf dem 1.200 Meter langen Rundkurs mit fünf Rechts- und vier Linkskurven sowie Streckenbreiten zwischen sechs und 15 Metern.


"Pista & Piloti" heißt auf dem Flugplatzgelände nahe dem Odenwaldstädtchen Michelstadt. Dabei handelt es sich um ein Rennen auf dem 1.200 Meter langen Rundkurs mit fünf Rechts- und vier Linkskurven sowie Streckenbreiten zwischen sechs und 15 Metern.

Am Start sind mehr als 110 historische Rennfahrzeuge verschiedenster Marken aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland. Leider grollt Petrus. Nur kurze Regenpausen gibt es bei den beiden 15-minütigen Läufen in sechs Startgruppen. Da ist Vorsicht für alle Starter oberstes Gebot.

Gastgeber des Rennens sind Alfa Romeo und Abarth. Zur Feier des 70. Geburtstags der Marke mit dem Skorpion-Wappen gehen so seltene Exemplare wie der Abarth 1000 Bipisto Millino Spider oder der Formula Abarth an den Start.

Ergänzt werden die Startgruppen überwiegend durch italienische Klassiker wie den Fiat 131 Abarth Rally, den Lancia Delta intergrale, den Fiat 508 Ballila Coppa d'Oro oder den Lancia Stratos. Aber auch über Raritäten deutscher, britischer und französischer Marken können sich die Besucher freuen.

Alfa Romeo und Abarth unterstützen die "Pista&Piloti" mit aktuellen Modellen als Führungsfahrzeuge wie den jeweils 510 PS leistenden Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio und Giulia Quadrifoglio, den Alfa Romeo Giulia B-Tech, das Roadster Sondermodell Alfa Romeo 4c Spider Italia, den 180 PS leistenden Abarth esseesse sowie den Abarth Rally Tribute, ein Sondermodell zu Ehren der Erfolge von Abarth im Rallye-Sport.

"Diesen Lauf schaffen wir mal aus der Pole Position", sagt Jan Hendrik Elsner und freut sich mit seiner Alfa Romeo Giulia Super 1300 aus dem Jahr 1977. Er streift dabei zärtlich über das betagte, einst von Alfa Romeo selbst gezeichnete Blechkleid. Der etwas hohen und kantigen Form sieht man nicht an, dass sie für damalige Verhältnisse einen fast sensationellen cw-Wert für ein Serienauto von 0,34 besaß.

Jetzt positioniert sie sich früh und als erste vor der Einfahrt zum Rundkurs. Ihr ganz persönlicher Rivale, ein Alfa Romeo GTV 3.0 Sechszylinder reiht sich direkt hinter ihr ein. So wird es auch bleiben, obwohl die heckgetriebene Giulia auf der nassen Strecke mehr zu kämpfen hat als der Fronttriebler hinter ihr. Dafür rumoren unter der Haube der italienischen Schönheit dank eines kräftigen Tunings von PS-Schulze, dem Alfa-Romeo Spezialisten für Motoren und Getriebe, anstelle der werksmäßigen 88 PS stolze 161 PS. Elsner grinst, als er das erwähnt.

Es dröhnt ohrenbetäubend, wenn die Fahrer vor dem Start die Motoren ihrer Fahrzeuge hochjagen. Nicht nur die kleinsten Zuschauer halten sich die Ohren zu. Wer seinen Hund dabei hat, erntet jetzt flehende Blicke.

Es qualmt und stinkt, doch die meisten Renngäste wollen so dicht wie möglich an die Objekte - oft wohl auch Träume aus früher Jugend heraus. Qualmende Reifen, brabbelnde Motoren, Begeisterung, wohin man schaut.

Auch unter Regenschirmen lässt sich bei heißem Kaffee und Pizza herrlich fachsimpeln. Viele Zuschauer haben die "echten" Flugplatzrennen der 1960er und 1970er Jahre noch live miterlebt. Wie damals geht es auch hier und heute nicht um Zeitabnahmen, Siegerehrung und Preisverleihung.

Es geht nur um Fahrspaß wie jetzt, wenn der wohl betagteste Teilnehmer, ein Protos-Rennwagen aus dem Jahr 1920, mit dem dumpfen Geballer eines brachialen Benzin-Luft-Gemisches auf die Strecke geht, die nostalgisch anmutend mit Strohballen mehr verziert als gesichert wirkt.

Solveig Grewe / mid

Dieser Artikel aus der Kategorie OLDTIMER wurde von Solveig Grewe am 09.09.2019, 13:25 Uhr veröffentlicht.