MOTOR-EXCLUSIVE

So teuer und gefährlich ist
mid Groß-Gerau - Das achtlose Wegwerfen von sogenanntem Klein- oder Kleinstmüll ist leider weit verbreitet, auch unter Autopassagieren. Goslar Institut
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Andreas Reiners - 21. Juli 2021, 13:03 Uhr NEWS

So teuer und gefährlich ist "Littering"

Das achtlose Wegwerfen von sogenanntem Klein- und Kleinstmüll ist leider weit verbreitet, auch unter Autopassagieren. Seien es Zigarettenkippen, Kaffeebecher oder Snackverpackungen - Deutschlands Straßen werden von vielen Autoinsassen zunehmend und immer rücksichtsloser als Müllkippe missbraucht. Das kostet und ist gefährlich.


Das achtlose Wegwerfen von sogenanntem Klein- und Kleinstmüll ist leider weit verbreitet, auch unter Autopassagieren. Seien es Zigarettenkippen, Kaffeebecher oder Snackverpackungen - Deutschlands Straßen werden von vielen Autoinsassen zunehmend und immer rücksichtsloser als Müllkippe missbraucht. Das kostet und ist gefährlich.

Die Verursacher reden den Müll gerne mal klein: "Was macht das schon aus?" Doch die Menge ist ausschlaggebend: Das widerrechtliche Abfall-Wegwerfen, auch "Littering" genannt, verursacht inzwischen Kosten in zigfacher Millionenhöhe. Ganz abgesehen von der Belastung für Umwelt und Natur.

Und die währt meist erheblich länger, als viele Umweltsünder möglicherweise annehmen. So finden etwa eine Bananenschale, die aus dem Auto geworfen wird, nicht "zurück zur Natur", wo sie dann "biologisch abgebaut" wird. Vielmehr benötigt sie volle drei Jahre, bis sie zerfallen ist. Der Zerfallsprozess bei einem Kaugummi dauert fünf Jahre, bei einer Zigarettenkippe sieben Jahre, bei Plastikflaschen bis zu 1.000 und bei Glas bis zu 4.000 Jahre, wie Experten warnen.

Nach Berichten der Polizei werden zudem auch größere Abfallmengen auf Straßen oder an Straßenrändern illegal entsorgt. So finden die Beamten nicht selten ganze Mülleimer oder Müllsäcke, die aus fahrenden Autos geworfen wurden. Solche "wilden" Abfälle können schnell zu einem erheblichen Risiko für die Verkehrssicherheit werden.

Das hat inzwischen den Gesetzgeber auf den Plan gerufen, der die Strafen für das Wegwerfen von Müll aus dem Auto spürbar erhöhte. Wobei die Bußgelder unterschiedlich hoch ausfallen, weil Umwelt- und Naturschutzrecht Ländersache sind. So kann, wer Müll aus dem Autofenster wirft, in Deutschland je nach Bundesland verschieden streng bestraft werden.

Da reicht die Skala von fünf bis zehn Euro in Mecklenburg-Vorpommern für das Wegwerfen einer Zigarettenschachtel oder des Aschenbecherinhalts bis zum Wegwerfen von Scherben in Hamburg für bis zu 1.000 Euro. In der Regel sehen die jeweiligen Verbotstatbestände einen Bußgeldrahmen und keinen exakten Satz vor. Wer in Baden-Württemberg Zigarettenschachteln und -kippen, Kaugummi oder Verpackungsmaterial unterwegs aus dem Auto wegwirft, kann mit Strafen zwischen 50 und 250 Euro belangt werden. In Bayern kostet eine weggeworfene Zigarettenschachtel 20 Euro, in Nordrhein-Westfalen 10 bis 25 Euro und im Saarland 10 bis 100 Euro.

Wem diese Bußgelder möglicherweise zu hoch erscheinen, der sollte sich vergegenwärtigen, dass nach Berechnungen der TU Darmstadt die Kosten für die Beseitigung von illegal weggeworfenem Abfall hierzulande pro Kilometer Land- und Bundesstraße bei rund 9.000 Euro liegen sollen. Bei 12.800 Autobahnkilometern in Deutschland bedeute dies rund 115 Millionen Euro extra, verdeutlicht die Hochschule.

Als Hauptverursacher dieses Müllproblems haben Forscher der Berliner Humboldt-Universität übrigens junge Erwachsene zwischen 21 und 30 Jahren ausgemacht - gefolgt von Jugendlichen im Alter von 14 bis 20 Jahren sowie älteren Erwachsenen über 50 Jahren.

Dieser Artikel aus der Kategorie NEWS wurde von Andreas Reiners am 21.07.2021, 13:03 Uhr veröffentlicht.