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7Harley-Davidson Sportster S: Der Name ist Programm
mid Essen - Industrie-Kultur und HD Sportster S - das passt zusammen. Harley-Davidson
MOTORRAD
Rainer Unruh - 2. August 2021, 12:48 Uhr MOTORRAD

Harley-Davidson Sportster S: Der Name ist Programm

Die Sportster-Geschichte bei Harley-Davidson wird fortgesetzt. Denn jetzt kommt die Sportster S, ein brandneuer Cruiser. Kraftvolle Performance auf der Landstraße und viel Fahrspaß versprechen die Amerikaner. Ob die Versprechungen zutreffen, konnte der Motor-Informations-Dienst (mid) ausgiebig 'erfahren'.


Die Sportster-Geschichte bei Harley-Davidson wird fortgesetzt. Denn jetzt kommt die Sportster S, ein brandneuer Cruiser. Kraftvolle Performance auf der Landstraße und viel Fahrspaß versprechen die Amerikaner. Ob die Versprechungen zutreffen, konnte der Motor-Informations-Dienst (mid) ausgiebig "erfahren".

Flach, kraftvoll und mit dicken Reifen steht sie auf dem Asphalt. Die massigen Vorderreifen erinnern an klassische und im Trend liegende Bobber-Bikes. Das Heck mit dem hochgezogenen Auspuff und dem Solositz wiederum an den Harley-Flattrack-Racer XR750 aus dem Jahre 1970. Es steckt optisch also viel Historie in der neuen Sportster S.

Der Cruiser sieht nicht nur kraftvoll aus, er ist auch mit einem starken Motor bestückt. Für Vortrieb sorgt der Revolution-Max 1250T mit 1.252 Kubikzentimeter Hubraum und 122 Pferdestärken. Der flüssigkeitsgekühlte 60 Grad-V2 Motor mit variabler Ventilsteuerung ist auch in den neuen Pan America-Modellen im Einsatz, wurde jedoch für die Sportster S modifiziert. Wie bei der Pan America fehlt jedoch auch hier der typisch blubbernde Harley-Sound. Der neue Motor passt gut zum Motorrad, ist jedoch nichts für Nostalgiker.

Der Cruiser kommt ohne klassischen Rahmen aus, weil der Motor als mittragende Komponente des Fahrwerks dient. Auf diese Weise wird auch das Gewicht der neuen Sportster S reduziert, sie bringt 228 Kilogramm auf die Waage.

Auf den ersten Kilometern rollt die Sportster S gemütlich über die Landstraße. Der breite Vorderreifen ist weniger gewöhnungsbedürftig als gedacht, rollt gut ab und macht auch in Schräglage keine Probleme. Der Einzelsitz mit einer Höhe von 755 Millimetern ist weich und passt wie angegossen.

Die leicht nach vorne abgewinkelten Beine sind bequem positioniert und auch der Oberkörper bleibt stets in entspannt Haltung, da die Hände den Lenker locker halten können. Die Auspuffanlage mit den beiden großen, nach oben gezogenen Endrohren ist so geschützt, dass die Hitze vom Fahrer weggeleitet wird.

Erste Erschütterungen - im wahrsten Sinne des Wortes - spüren Biker bei Unebenheiten auf dem Asphalt. Das Fahrwerk und die Federung der Sportster S wirken extrem hart. Der Sattel stößt bei geringen Unebenheiten unangenehm gegen den verlängerten Rücken. Auf flacher, gut asphaltierter Straße ist das kein Problem, aber die hat man nun mal nicht überall.

Das Display wurde schlicht, klassisch und rund gestaltet. Alles was Biker brauchen können finden sie in digitaler Anzeige auf dem TFT-Display mit 109 Millimeter Durchmesser. Zudem lässt sich selbstverständlich ein Mobiltelefon verbinden. Alle Funktionen sind über die Schalter am Lenker regulierbar, etwa die Navigation oder die verschiedenen Fahrmodi: Road, Rain und Sport. Diese sind bereits programmiert, zwei weitere lassen sich individuell konfigurieren.

Zu den Fahrerassistenz- und Sicherheitssystemen zählen ein schräglagenbasiertes Antiblockiersystem, eine Antriebsschlupfreglung für verbesserte Fahrsicherheit in Kurven, die Traktionskontrolle sowie eine Geschwindigkeitsregelanlage. Zum Serienumfang gehören zudem ein Reifenluftdruck-Kontrollsystem und eine Vorderrad-Abhebekontrolle. Wobei die Vorstellung, mit der Sportster S auf dem Hinterrad zu tanzen, ein wenig abwegig erscheint.

Harley hat den V2 auf ein hohes Drehmoment auch im niedrigen Drehzahlbereich ausgelegt. Besonders im Sportmodus genügt ein kleiner Zug am Gasgriff und die Sportster S sprintet mit Urkraft los - und beweist, dass ihr Name Programm ist. Eine Höchstgeschwindigkeit von 220 Kilometer die Stunde gibt Harley-Davidson für den Cruiser an.

Griffige Brembo-Bremsen verzögern die Sportster S: vorne mit einer 320 Millimeter- und hinten mit einer 260 Millimeter-Bremsscheibe. Drei Farben können sich Kunden für das Motorrad aussuchen und wer will, kann auch auf Zubehör zugreifen. Im Angebot sind Hecktaschen, ein abnehmbares Windschild, ein Beifahrersitz und ein exklusiver Solositz mit dem Namen "Sundowner".

Die neue Harley-Davidson Sportster S ist ein leistungsstarkes Motorrad, das die Tradition des Urmodells vom Ende der 1950er-Jahre in die heutige Zeit übertragen soll. Wer allerdings eine klassische Harley-Davidson erwartet, wird enttäuscht. Die Sportster S ist ein Bike für die neue Generation. Eine Harley 3.0 sozusagen. Die Preisliste für die Sportster S startet bei 15.495 Euro.

Rainer Unruh / mid

Technische Daten: Harley-Davidson Sportster S:

- Motor: Zweizylinder (V-Twin), flüssigkeitsgekühlt; vier Ventile pro Zylinder

- Getriebe: Sechsgang-Getriebe, Mehrscheiben-Nasskupplung

- Hubraum: 1.252 Kubik

- Leistung: 90 kW/122 PS bei 7.500 U/min

- max. Drehmoment: 125 Nm bei 6.000 U/min

- Bremse vorne: 320-mm-Scheibenbremse, Vierkolben-Bremssattel, radial montiert

- Bremse hinten: 260-mm-Scheibenbremse, Einkolben-Bremssattel

- Reifen vorne: 160/70 R 17 73V

- Reifen hinten: 180/70 R 16 77V

- Sitzhöhe: 755 mm

- Sekundärantrieb: Riemen

- Tankinhalt: 11,8 Liter

- Verbrauch: 5,1 l/100 km

- Gewicht, vollgetankt: 228 kg

- Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h

- Preis: ab 15.495 Euro

Dieser Artikel aus der Kategorie MOTORRAD wurde von Rainer Unruh am 02.08.2021, 12:48 Uhr veröffentlicht.