MOTOR-EXCLUSIVE

3Weltpremiere: Oldtimer mit Biokraftstoff auf der Rennstrecke
mid Groß-Gerau - Der BMW 3.0 CSL von 1972 dreht auch heute noch wie ein Uhrwerk seine Runden. AVD
OLDTIMER
Andreas Reiners - 1. September 2021, 12:35 Uhr OLDTIMER

Weltpremiere: Oldtimer mit Biokraftstoff auf der Rennstrecke

Der Klimaschutz spielt auch im Motorsport eine immer wichtigere Rolle. Vorreiter für nachhaltige Rennwagen ist ganz sicher die Formel E, die schon seit Jahren elektrische Boliden rund um den Globus an den Start schickt. Auch im Rallyesport oder auf der Tourenwagen-Bühne sind Stromer auf dem Vormarsch.


Der Klimaschutz spielt auch im Motorsport eine immer wichtigere Rolle. Vorreiter für nachhaltige Rennwagen ist ganz sicher die Formel E, die schon seit Jahren elektrische Boliden rund um den Globus an den Start schickt. Auch im Rallyesport oder auf der Tourenwagen-Bühne sind Stromer auf dem Vormarsch.

Doch wie sieht es eigentlich bei den vielen historischen Renn-Fahrzeugen aus? Die können ja nicht einfach zum Elektroauto umgebaut werden, da schließlich der Original-Zustand erhalten bleiben soll. Also muss ein wenig an der Sprit-Schraube gedreht werden. Doch kann das im Renneinsatz wirklich gutgehen? Ja! Es kann! Denn wie die Zukunft der Oldtimer-Rennen aussehen könnte, zeigte jetzt ein wunderschöner BMW 3.0 CSL aus dem Jahr 1972 in Hockenheim.

Als erster historischer Rennwagen der Welt war der orangefarbene BMW nun also mit Biokraftstoff auf einer Rennstrecke in offizieller Mission unterwegs. Und am Steuer des betagten Fahrzeugs saß bei der Weltpremiere natürlich kein gewöhnlicher Autofahrer, sondern seine Königliche Hoheit Leopold Prinz von Bayern. Der berühmte Rennfahrer ist seinerzeit schon mit Stars wie Hans-Joachim Stuck, Klaus Ludwig oder Bernd Schneider in der legendären Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) um die Wette gefahren. 80 Rennen absolvierte der heute 78-Jährige von 1984 bis 1992 in der Traditions-Rennserie.

Dass der Renn-"Poldi" noch lange nichts von seiner fahrerischen Klasse verloren hat, durfte er jetzt auf dem Hockenheimring eindrucksvoll unter Beweis stellen. Und der Prinz hatte großen Spaß dabei, mal wieder so richtig am Rad zu drehen. Blaues Blut am Steuer und grüner Sprit im Tank - mit dieser pfiffigen Idee könnten auch Oldtimer in eine saubere Zukunft aufbrechen.

Beim Einsatz wurde ein Biosprit genutzt, der fast 22 Prozent weniger CO2 und 50 Prozent weniger Feinstaub produziert als das derzeit gängige E10-Super. Nach einer Warm-up-Runde und einem Check an der Box startete "Poldi" das mittelfristig angelegte Project Tech Open für eine CO2 freie Zukunft des Verbrennungsmotors.

Mit großem Erfolg: "Der Motor hatte keinerlei Leistungsverlust oder Aussetzer. Perfekt. Eine tolle Erfahrung. Ich bin stolz auf die Initiative unseres RBAC - Royal Bobsleigh Automobil Club - und auf unsere Partner. Das Projekt wurde innerhalb kürzester Zeit ins Leben gerufen", sagte Leopold Prinz von Bayern.

Nach nur vier Runden auf dem 4,574 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs erzielte der Routinier bereits die neuntbeste Zeit im 50 Wagen starken Feld. "Ich freue mich auf eine CO2-freie Zukunft mit den fahrenden Kulturgütern. Diese zu erhalten und auch Verbrenner auf der Straße mit CO2-freiem Kraftstoff zu betreiben ist wichtig und nachhaltig", ist Leopold Prinz von Bayern überzeugt. Bei s-Berg Racing bei Salzburg werden nun alle Vorbereitungen getroffen, um den legendären BMW 3.0 CSL weiter zu entwickeln.

Dieser Artikel aus der Kategorie OLDTIMER wurde von Andreas Reiners am 01.09.2021, 12:35 Uhr veröffentlicht.