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Die mid-Zeitreise: Nissan Primera zum Zweiten - der europäische Asiate
mid Groß-Gerau - 1996 kommt die Mittelklasse-Limousine Primera von Nissan in einem neuen Gewand daher. Es ist für den japanischen Automobil-Hersteller damals das wichtigste Fahrzeug in Europa. Archiv Motor-Informations-Dienst (mid)
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Motor-Informations- Dienst (mid) - 6. Oktober 2021, 16:08 Uhr AUTOMOBIL

Die mid-Zeitreise: Nissan Primera zum Zweiten - der europäische Asiate

Am 23. September 1996 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 41. Jahrgang über den Nissan Primera.


Am 23. September 1996 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 41. Jahrgang über den Nissan Primera.

Nach sechs Jahren kommt die Mittelklasse-Limousine Primera von Nissan jetzt in einem neuen Gewand daher. Es ist für den japanischen Automobil-Hersteller das wichtigste Fahrzeug in Europa. Als Stufenheck- und Fließheck-Limousine gibt es ihn in drei Leistungsklassen: 66 kW90 PS aus einem 1,6-Liter-Benziner und einem 2-Liter-Turbo-Diesel sowie 85 kW/115 PS und 96 kW/130 PS aus einem 2-Liter-Benziner. In fünf Ausstattungsvarianten GX, Si, SRi, SLX und SE steht der Primera ab Oktober bei den Händlern. Der Einstiegspreis liegt bei 30.445 DM für den 1.6 GX mit 66 kW/90 PS. Diese Version tritt an unter anderem gegen Opel Vectra, Ford Mondeo und VW Passat - die gleiche Leistung wird hier aus einem 1,9-Liter-Motor geholt. Nissan glaubt gegen diese starke Konkurrenz durch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis überzeugen zu können.

Das Top-Modell Primera 2.0 SE mit 96 kW/130 PS kommt auf knapp 38.500 DM, wartet dann aber auch auf mit viel elektrischem und elektronischem Schnickschnack und kleinen Helferlein, die heute ein Auto ausmachen. Der Primera wird in Japan und im englischen Sunderland gebaut. Der Radstand wuchs um fünf Zentimeter auf 2,60 Meter. Der Wagen bietet dadurch mehr Platz im Fond und besseren Fahrkomfort. Seine Hinterachse entspricht der Kompaktlenker-Konstruktion der Maxima-Limousine. Neu sind zunächst nur die Stufenheck- und die Schrägheckversion. Der Kombi Primera Traveller wird erst einmal unverändert weitergebaut. Eine sportliche GT-Version kommt im nächsten Jahr.

Dynamik und ein Touch von Noblesse kennzeichnen den Nissan Primera in der zweiten Generation. Dabei wurde das Konzept zwischen Nissan Japan und Nissan Europa abgestimmt, wobei der europäische Part deutlich sichtbar ist. Eindrucksvoll präsentiert sich beispielsweise die Frontpartie mit dem neuen Erkennungsmerkmal von Nissan-Fahrzeugen, den sogenannten "Wings" (Flügel), die Assoziationen zu den BMW-Nieren aufkommen lassen. Auch die mächtige Sicke auf der Kühlerhaube schließt Anlehnungen bei der weißblauen Marke nicht aus. Doch darüber hinaus haben die Nissan-Designer noch genügend eigene Stilmittel einfließen lassen, so dass die Eigenständigkeit der neuen Mittelklasse-Limousine gewahrt bleibt. Die Seiten- und Heckpartie stehen in ihrer Dynamik für sich.

Gegenüber der aktuellen Version wurde die Frontpartie verkürzt und der Innenraum vergrößert, wobei dieser gefällige Wagen seinen Abschluss in einem hohen Fließheck findet. Sein cW-Wert wird mit 0,29 bzw. 0,30 angegeben. Bei ersten Fahreindrücken fällt das Fehlen von Windgeräuschen angenehm auf. Auch der Durst ist mäßig. Er wird nach neuer Norm mit 7,2 Liter Super für den 1,6er und 7,9 Liter (8,7 Liter bei 4-Gang-Automatik) Super für den 2-Liter-Benziner mit 115 PS und 130 PS angegeben. 6,7 Liter Diesel soll der 2-Liter-Turbo-Diesel mit 90 PS auf 100 Kilometer schlucken. Subjektiv überzeugt hat vor allem die sportliche SRi-Version mit 130 PS, 5-Gang-Schaltgetriebe und dem serienmäßigen sportlich abgestimmten Fahrwerk. Der Primera mit 115 PS-Motor hingegen zeigt sich etwas ruppiger. Und wenn der Turbodiesel bei der Beschleunigungsarbeit ist, hört man das deutlich. Doch einmal in Fahrt, gibt er sich dann bei Reisegeschwindigkeit recht ruhig.

Der Radstand wurde um 50 Millimeter verlängert, was für den Fußraum ein Zugewinn von 35 Millimeter bedeutet. Die Sitze weisen für den Fond-Bereich genügend Bein- und Kopffreiheit aus, so dass auch "lange" Leute ausreichend Platz finden. Der Fahrersitz könnte aber eine längere Vordersitz-Schiene gebrauchen. Der Kofferraum bietet mit 490 Liter beim Stufenheck bzw. 505 Liter beim Fünftürer viel Fassungsvermögen für Gepäck. Die Hecksitze lassen sich zudem umlegen. Etwas hoch geraten ist die Beladekante. Die Bedienungselemente sind übersichtlich und funktional angeordnet. Leider funktioniert das Radio nicht in der Parkposition. Hier muss noch nachgebessert werden.

Das Grundmodell wartet bereits mit einer Menge Sicherheits- und Komfortmerkmalen auf, die serienmäßig angeboten werden. So unter anderem mit elektronischer Wegfahrsperre, elektrischer Leuchtweitenregulierung, Pollenfilter, Servolenkung, höhenverstellbare Lenksäule, ABS, zwei Airbags und pyrotechnische Gurtstraffer vorne. Mit dem bislang europäischsten Nissan fühlt sich der japanische Automobil-Hersteller im Kamp um die kontinentale Käufergunst gut gerüstet. So sollen in Deutschland im Jahre 1997 25.000 Einheiten an die Kunden gebracht werden.

Dieser Artikel aus der Kategorie AUTOMOBIL wurde von Motor-Informations- Dienst (mid) am 06.10.2021, 16:08 Uhr veröffentlicht.