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2Der ADAC testet die Bahn
mid Groß-Gerau - Licht und Schatten: Die Bahn-Tester kommen beim Check von 30 Fernstrecken zu einem durchwachsenen Ergebnis. Deutsche Bahn AG / Wolfgang Klee
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Lars Wallerang - 18. November 2021, 12:43 Uhr NEWS

Der ADAC testet die Bahn

Der größte deutsche Autoclub ist unter die Bahnreisenden gegangen. In einem Check prüft der ADAC 30 Strecken im Fernverkehr.


Der größte deutsche Autoclub ist unter die Bahnreisenden gegangen. In einem Check prüft der ADAC 30 Strecken im Fernverkehr. Die Testkategorien spiegeln wider, was Reisenden beim Bahnfahren besonders wichtig ist: Information und Pünktlichkeit sowie Zustand und Hygiene der sanitären Einrichtungen wurden am stärksten gewichtet.

Danach folgen Sitz- und Reisekomfort, Personal sowie Handynetz und WLAN. Das Ergebnis fällt gemischt aus: Vor allem das kompetente Personal konnte die Tester überzeugen, auch der Sitz- und Reisekomfort schnitt gut ab. Pünktlichkeit, Hygiene und WLAN lassen aber teilweise zu wünschen übrig.

Insgesamt gut schneidet die Bahn heute schon beim Sitz- und Reisekomfort ab: Sitzplatzreservierung, Ausstattung und Sauberkeit sowie das gastronomische Angebot zahlen auf diese Kategorie ein. 19 Züge erhielten hier eine sehr gute Bewertung. Der pandemiebedingte freie Nachbarsitzplatz bei Reservierungen wurde im Test immer freigehalten und die Unterstützung für Rollstuhlfahrer durch die Bahn funktionierte auf jeder Fahrt.

Pünktlich waren im Test 43 Prozent der Züge, also insgesamt zwölf. Sieben hatten maximal sechs Minuten Verspätung, weitere sechs blieben unter 16 Minuten. Aber bei drei Verbindungen waren die Verspätungen teils sehr viel größer. 92 Minuten nach der eigentlichen Ankunftszeit kam der Zug mit der größten Verspätung an. Und zwei der ursprünglich 30 geplanten Fahrten konnten die Tester nicht antreten, da die Züge ganz ausfielen.

Beim Thema Hygiene sieht der Autoclub deutlichen Verbesserungsbedarf: In zwölf Zügen (43 Prozent) gab es eine auffällige Keimbelastung, neun Proben waren sogar potenziell gesundheitsgefährdend. Zwar waren die Toiletten optisch sauber, Türklinken und Toilettenbrillen aber dennoch keimbelastet. Außerdem war in zwei Zügen die barrierefreie Toilette dauerhaft gesperrt. Menschen mit Mobilitätseinschränkungen können diese Züge also entweder gar nicht oder nur mit dieser Einschränkung nutzen.

Durchwachsen waren die Ergebnisse beim WLAN-Empfang: Fünf Züge (18 Prozent) hatten gar kein WLAN und nur bei knapp der Hälfte der Fahrten hatten die Tester immer guten Empfang. Das Testurteil "gut" gab es bereits ab zwei Mbit pro Sekunde. Streaming ist mit einer solchen Bandbreite laut ADAC allerdings schlecht möglich. Die Handynetz-Qualität sei in vier von zehn Zügen durchwegs gut.

Dieser Artikel aus der Kategorie NEWS wurde von Lars Wallerang am 18.11.2021, 12:43 Uhr veröffentlicht.