MOTOR-EXCLUSIVE

Redaktion - 22. Juni 2020 AUTOMOBIL

Turboladerdefekte: Symptome, Ursachen, Instandsetzung

Ein Fahrzeug mit Turbolader ist nicht nur umweltfreundlich, sondern steht aufgrund seiner höheren Leistungsfähigkeit auch für echten Fahrspaß. Taucht jedoch ein Defekt auf, ist es mit dem Vergnügen erst einmal vorbei. Auto und Co. verlieren an Stärke, sie beschleunigen langsamer. Wer die Anzeichen für ein kaputtes Turboladerteil ignoriert, riskiert sogar einen Motorschaden.

Woran ist ein defekter Turbolader erkennbar?

Zu den deutlichsten Anzeichen zählen die Leistungsverminderung des Motors sowie eine helle bis bläuliche Rauchentwicklung aus dem Auspuff. Daneben steigt in vielen Fällen der Ladedruck deutlich an. Dies kann Aussetzer während der Autofahrt hervorrufen. Wird ein Neustart durchgeführt, scheint alles wieder in Ordnung zu sein. Außerdem beschleunigt ein Fahrzeug mit einem Defekt am Turbolader merkbar langsamer.

Welche Turboladerteile können betroffen sein?

Am häufigsten kommen Schäden am Verdichter oder der Turbine vor. Es ist wichtig, diese umgehend zu beseitigen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Bauteile abbrechen, in den Verbrennungsraum geraten und den Motor außer Gefecht setzen. Unreines Öl ist oft verantwortlich für einen defekten Turbolader. Es rechnet sich in jedem Fall, einen hochwertigen Schmierstoff einzusetzen. Darüber hinaus ist es möglich, dass zu hohe Drehzahlen dem Bauteil zusetzen. Teilweise entsteht dadurch schnell eine Beschädigung.

Anschaffung eines neuen Turboladers oder Instandsetzung?

Generell gilt: Sowohl das gusseiserne Gehäuse als auch der solide Krümmer halten in der Regel deutlich länger als die eher anfälligen beweglichen Teile. Handelt es sich beim Auslöser für den Turboladerdefekt zum Beispiel um mangelnde Ölversorgung, findet keine ausreichende Schmierung der Verbindungswelle statt. Infolge können Riefen auf der Lagerfläche der Welle entstehen, manchmal reißt diese sogar. Eine Turbolader Instandsetzung kann sich dann lohnen, denn es müssen ausschließlich die beschädigten Teile ausgetauscht werden. Dadurch kommen deutlich niedrigere Reparaturkosten auf den Fahrzeughalter zu.

Was passiert bei der Turbolader Instandsetzung

Erster Schritt ist der Ausbau des Turbos, besteht Verdacht auf einen Defekt. Im Anschluss daran erfolgt die Ermittlung der beschädigten und der unbeeinträchtigten Teile. Vermehrt betroffen sind das Lagergehäuse, die Gleitlager, der Verdichter sowie die Läuferwelle. Je nach Befund werden ausschließlich die schadhaften Teile ausgewechselt. Lediglich einer Reinigung sind die Abgas- und Verdichtergehäuse zu unterziehen, die danach wieder wie neu sind. Für die Auswuchtung von Ersatzteilen und Neueinstellung der elektronischen Steuereinheit verfügt eine Fachwerkstatt über spezielle Geräte.

Tipps zur Schonung des Turboladers

Das Bauteil ist sehr hohen Temperaturen, teilweise über 1.000°C, ausgesetzt. Die Welle des Turboladers rotiert mit bis zu 320.000 Umdrehungen in einem gut geschmierten Gleitlager. Die Hitze heizt das Gehäuse mit den Ölkanälen und der Welle stark auf. Zur Schonung sollte man nach einer längeren Vollgasfahrt das Fahrzeug nicht gleich ausstellen. Ansonsten kann ein Hitzestau entstehen, der zuvor vom Fahrtwind vermieden wird. Es empfiehlt sich daher, entweder eine Teillastfahrt vor dem Parken vorzunehmen oder das Auto im Stand zunächst ein wenig abkühlen zu lassen. Erstere Alternative ist in jedem Fall effektiver.

Darüber hinaus ist es wichtig, die maximale Drehzahl und Abgastemperatur im Auge zu behalten. Jeder Turbolader ist anders ausgelegt, weshalb in diesem Bereich individuelle Anforderungen zu beachten sind. Wer sie auf Dauer außer Acht lässt, muss mit einem Schaden rechnen. Dies gilt zum Beispiel auch, wenn ein Chiptuning erfolgte und das Fahrzeug über einen längeren Zeitraum oberhalb der Maximalwerte beansprucht wird. Je nach unzulässiger Mehrbelastung erträgt der Turbo dies nicht dauerhaft.

Eine gute Qualität des Öls trägt gleichfalls zur Langlebigkeit eines Turboladers bei. Zudem sollte der Ölfilter regelmäßig gewechselt werden, da eine Verstopfung zu einer mangelhaften Versorgung führt, die für zahlreiche Defekte verantwortlich sein kann. Da Öl im Laufe der Zeit seine Schmiereigenschaften verändert, sollten weiterhin die Ölwechselintervalle kurz sein.

Dieser Artikel aus der Kategorie AUTOMOBIL wurde von Redaktion am 22.06.2020 veröffentlicht.