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Die mid-Zeitreise: Toyota Paseo Cabrio
mid Groß-Gerau - Das Toyota Paseo Cabrio von 1997 unterscheidet sich eigentlich nur durch sein dreilagiges, manuell zu bedienendes Faltverdeck von der Coupe-Variante. Archiv Motor-Informations-Dienst (mid)
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Motor-Informations- Dienst (mid) - 25. Februar 2022, 16:25 Uhr OLDTIMER

Die mid-Zeitreise: Toyota Paseo Cabrio

Am 3. März 1997 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 42. Jahrgang über das Toyota Paseo Cabrio - das Ergebnis einer langen Reise.


Am 3. März 1997 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 42. Jahrgang über das Toyota Paseo Cabrio - das Ergebnis einer langen Reise.

Japanische Cabriolets sind auf deutschen Straßen relativ selten anzutreffen und das liegt schlicht und einfach daran, dass es nur ein sehr schmales Angebot an offenen Fernostlern gibt. Der Mazda MX5 ist ein klassischer Roadster, der Honda CRX dagegen, trotz des vollständig herausnehmbaren Dachs, kein reinrassiges Cabriolet. Mit dem auf der Coupe-Version basierenden Paseo Cabrio hat nun Toyota mal wieder einen echten Offenen im Angebot.

Das Toyota Paseo Cabrio unterscheidet sich eigentlich nur durch sein dreilagiges, manuell zu bedienendes Faltverdeck von der Coupe-Variante. Die Motorisierung und die Ausstattung sind identisch. Zum Einsatz kommt ein 1,5-Liter-Vierzylinder mit 66 kW/90 PS Leistung und einem maximalen Drehmoment von 130 Nm bei 4.200 Umdrehungen/Minute. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 180 km/h, der Verbrauch nach neuer Norm wird mit 7,1 Litern auf 100 Kilometer angegeben.

Mit 37.490 DM platziert Toyota das neue Cabriolet bewusst unter den Einstiegspreisen für die offenen Versionen deutscher Kompaktwagen. Mit rund 8.000 DM ist der Aufpreis gegenüber der geschlossenen Variante dabei recht moderat ausgefallen. Diese Aussage gilt vor allem angesichts der abenteuerlichen Reise, die jedes Paseo Cabrio zurücklegt, bis es bei seinem deutschen Besitzer landet. Gebaut wird der neue Toyota im japanischen Werk Tahara als Coupe. Von dort aus gehen die Fahrzeuge per Schiff in die USA zur American Sunroof Company (ASC), die schon dem Toyota Celica Cabrio das Dach geöffnet haben. Nach der Lackierung gehen die Fahrzeuge zum Endcheck wieder zurück nach Japan und landen am Ende einer wahrlich langen Reise schließlich bei dem deutschen Toyota-Händler. Für die Meister der Lean-Production sicher eine außergewöhnliche Lösung, die sich jedoch aus der relativ geringen Stückzahl von nur rund 3.500 Exemplaren jährlich erklärt.

Gegenüber der Coupe-Version wurde das Cabrio in der A-Säule, den Türschwellern und hinter der Rücksitzlehne verstärkt. Zudem sind Handschuhfach und Kofferraum separat abschließbar. Insgesamt macht die offene Paseo-Version einen sehr soliden Eindruck. Im Vergleich etwa zum Celica-Cabriolet wurde die Verwindungssteifigkeit um etliches erhöht, so dass die Karosserie auch auf schwierigem Geläuf nicht instabil wird. Zu bemängeln sind lediglich die starken Luftverwirbelungen im Nacken ab zirka 80 km/h und die Tatsache, dass auch im Zubehör kein Windschott zu erwerben ist. Als solides Aggregat hat sich der Motor bereits im Coupe erwiesen. Auch für das Paseo Cabriolet reichen Leistung und Drehmoment völlig aus. Und wenn er nicht allzu sehr "getreten" wird, dürfte auch der Verbrauch moderate Werte annehmen und die Reichweite trotz des knappen 45-Liter-Tanks noch zufriedenstellen. Dies können allerdings nicht die Sitze, deren zu kurze Oberschenkelauflage schon im Coupe bemängelt wurde.

Toyota wäre nicht Toyota, würde das Paseo Cabrio nicht mit einer Vollausstattung glänzen: Außenspiegel und Fenster können per Knopfdruck betätigt werden, Servolenkung und Zentralverriegelung sind ebenfalls Serie. Zum Sicherheitspaket gehören ein Anti-Blockier-System, zwei Airbags, der Seitenaufprallschutz in den Türen und Gurtstraffer für die vorderen Sitze.

Das Verdeck lässt sich zwar nur von Hand öffnen und schließen, jedoch geschieht dies nach dem Lösen zweier Hebel völlig problemlos. Die mitgelieferte Persenning ist mit nur etwas Fummelei relativ einfach zu montieren. Ein Lob verdient sich das Paseo Cabrio für sein Platzangebot. Zwei Erwachsene vorne, zwei Kinder auf den hinteren Plätzen und auch bei geöffnetem Dach ein Kofferraumvolumen von 200 Litern - das kann sich sehen lassen.

Toyota sieht sein neues Cabrio in einer Marktlücke zwischen den klassischen Roadstern und den offenen Versionen der gängigen Kompaktwagen angesiedelt. Dem Roadster hat es mehr Platz und Komfort, dem Kompaktwagen die individuellere Form und den günstigeren Preis voraus. Hinzu kommt der "Hinguck- und Seltenheitsfaktor".

Dieser Artikel aus der Kategorie OLDTIMER wurde von Motor-Informations- Dienst (mid) am 25.02.2022, 16:25 Uhr veröffentlicht.