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7Test: BMC 257 AMP One - Ganz schön hart
Schicker Stadtcruiser aus der Schweiz: Das BMC 257 AMP One in der Lackierung Powder Steel Blue und Orange Foto: Rudolf Huber/SP-X
Pedelec
Rudolf Huber/SP-X - 9. Januar 2024, 12:13 Uhr Pedelec

Test: BMC 257 AMP One - Ganz schön hart

Das City-Pedelec 257 AMP One des Schweizer Herstellers BMC lockt mit seinem Design und seiner Technik - und es bringt eine ordentliche Portion Härte ins Spiel mit den Pedalen.

Wer am liebsten aus Komfortgründen mit Federung vorne, hinten und an der Sattelstütze unterwegs ist, wird mit dem schicken Stadtcruiser von BMC aus der Schweiz bestimmt nicht glücklich. Das Pedelec mit der auffallenden kontrastierenden Lackierung in Powder Steel Blue und Orange ist nämlich definitiv nicht komfortabel. Das einzige Zugeständnis an einen Hauch von Sanftheit, der Elastometer-Dämpfer im Lenkervorbau, zeigte bei unseren Testfahrten keine wirklich nennenswerte Wirkung. Und ja, auch der Sattel von Selle Royal passt ins Konzept: Er ist wirklich so richtig hart. Wenn dann auch noch die Pirelli Angel GT-Reifen kräftig fürs Kilometerfressen auf Asphalt aufgepumpt wurden, ist das Gesamtkunstwerk für abgehärtete Bikerinnen und Biker komplett.

Womit wir zu den positiven Aspekten des 257 AMP One kommen - und die sind zahlreich. Denn neben dem wirklich gelungenen Design und der auffallenden Farbgebung hat BMC dem City-Pedelec mit leichten Gravel-Zutaten jede Menge hochwertiger Zutaten mit auf den Weg gegeben. Etwa den Alu-Rahmen mit fein verschliffenen Schweißnähten und mit im Unterrohr integriertem und herausnehmbarem 625-Wattstunden-Akku, die hydraulischen Tektro TR25-Scheibenbremsen (vorne 18, hinten 16 Zentimeter), eine vorne wie hinten vom Akku gespeiste, stylishe und auffallend helle Beleuchtung oder den wartungsarmen und leisen Gates-Riemenantrieb.

Letzterer stellt die Verbindung zwischen dem Performance Line CX-Mittelmotor von Bosch und der achtgängigen Shimano Alfine-Nabenschaltung her. Wobei der Motor samt sämtlicher Komponenten und der dazugehörigen Software ja eigentlich immer eine gute Wahl ist. Mit 85 Nm maximalem Drehmoment und dank der feinfühlig gesteuerten Kraftzuteilung ist kein Berg zu steil, keine Auffahrt zu lang. Wer mag, kann im Turbo-Modus Steigungen weitestgehend einebnen, kann ohne oder mit wenig Unterstützung was für die Kondition tun - und alles dazwischen. Auffallend ist, wie oft man jenseits der unterstützten 25 km/h unterwegs ist. Die Nabenschaltung erfüllte unsere Erwartungen nicht ganz. Speziell bei ordentlichen Anstiegen verliefen die Gangwechsel mitunter leicht verzögert und etwas ruppig. Wer oft in hügeligem Terrain fährt, dürfte mit der von BMC ebenfalls angebotenen Version 257 AMP Two mit Zwölfgang-Kettenschaltung (Shimano Deore) besser bedient sein.

Die Sitzposition auf dem BMC 257 AMP One ist leicht sportlich nach vorne geneigt, sie sorgt dafür, dass die Menschenkraft gut ins Gesamtsystem eingebracht werden kann. Keine Überraschungen bietet die Kiox-Ausstattung aus dem Hause Bosch. Sie ist durchdacht und smart, kann weit mehr, als der Normalo-Biker für seine Ausflüge braucht. Relativ niedrig fällt - je nach Gewicht des Fahrenden - die Zuladung aus. Knapp 20 Kilo wiegt das komplette Rad, das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 120 Kilo. Wenn sich also ein eher gewichtiger Mensch in den Sattel schwingt, bleibt wenig bis kaum was fürs Gepäck. Da passt es doch, dass BMC auf das hintere Schutzblech nur zwei filigrane Bügel zum Einhängen von zarten Taschen montiert hat.

Unterm Strich ist das BMC-Bike ein attraktives Fortbewegungsmittel. Wer mit der gebotenen Härte und der Abwesenheit jeglichen Komforts zurechtkommt, kann damit einen Menge Spaß haben und wegen des großen Akkus sehr zügig 100 oder mehr Kilometer ohne Nachladen abradeln. Dass das 257 AMP One bei jedem Stopp sofort anderen Bikern auffällt und Auslöser reger Diskussionen wird, gibt es zum Preis von 5.000 Euro noch gratis dazu.

Dieser Artikel aus der Kategorie Pedelec wurde von Rudolf Huber/SP-X am 09.01.2024, 12:13 Uhr veröffentlicht.