MOTOR-EXCLUSIVE

Deutsche mehrheitlich für null Promille am Steuer
mid Groß-Gerau: Wer Alkohol trinken will, sollte vorher Alternativen zum Auto planen. Concord90 / pixabay.com
NEWS
Solveig Grewe - 14. Juni 2024, 11:56 Uhr NEWS

Deutsche mehrheitlich für null Promille am Steuer

Die Bundesbürger halten Alkohol am Steuer für sehr gefährlich. Das hat eine Umfrage des Markt - und Sozialforschungsinstituts Ipsos im Auftrag des TÜV-Verbands ergeben.


Die Bundesbürger halten Alkohol am Steuer für sehr gefährlich. Das hat eine Umfrage des Markt - und Sozialforschungsinstituts Ipsos im Auftrag des TÜV-Verbands ergeben.

Jeweils 80 Prozent der Befragten halten den Konsum von Alkohol für "sehr gefährlich" für die Sicherheit im Straßenverkehr, jeweils weitere 15 Prozent für "eher gefährlich".
Laut Statistischem Bundesamt kam es im Jahr 2023 in Deutschland zu 15.453 Verkehrsunfällen mit Personenschaden unter dem Einfluss berauschender Mittel.

"Die überwiegende Mehrheit ist sich der Gefahren bewusst, die vom Konsum von Alkohol und Drogen im Straßenverkehr ausgehen", sagt Fani Zaneta, Referentin für Verkehrssicherheit beim TÜV-Verband. "Trotz der breiten gesellschaftlichen Ablehnung von Rauschfahrten mangelt es jedoch an wirksamen Maßnahmen. Hier ist die Politik in der Pflicht, die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen."

Einen gesellschaftlichen Konsens gibt es laut TÜV-Umfrage auch hinsichtlich der Null-Promille-Grenze: Für die Mehrheit der Befragten ist Alkohol am Steuer unabhängig vom Verkehrsmittel ein Tabu. Gut vier von fünf Personen (81 Prozent) sprechen sich für ein absolutes Alkoholverbot für Autofahrer aus. Ein ähnlich hoher Zuspruch (80 Prozent) besteht auch für ein vollständiges Alkoholverbot für Fahrer von Motorrollern, Motorrädern, Mopeds und Mofas.

Auch bei der Nutzung von E-Scootern befürworten fast drei Viertel (73 Prozent) die Null-Promille-Grenze. Drei von fünf Befragten (62 Prozent) unterstützen ein Alkoholverbot für Radfahrer. Nur neun Prozent lehnen die strenge Vorgabe für sämtliche Verkehrsteilnehmer ab. "Eine Null-Promille-Grenze würde die Botschaft verstärken, dass Alkoholkonsum und Autofahren voneinander getrennt werden müssen. Wer Alkohol trinken will, sollte vorher Alternativen zum Auto planen", sagt Zaneta.

Längst überfällig sei die Absenkung der Promillegrenze für die Anordnung einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) von 1,6 auf 1,1 Promille. Ab dem Blutalkoholwert von 1,1 Promille gelten Fahrer als absolut fahruntüchtig und das Unfallrisiko steigt auf das Zehnfache im Vergleich zu nüchternen Fahrern. "Im Normalfall befinden sich Personen mit einem Blutalkoholwert von 1,1 Promille in einem akuten Rauschzustand und verhalten sich dementsprechend", erklärt Zaneta.

Menschen, denen man 1,1 Promille äußerlich nicht anmerke, seien Alkohol gewöhnt. Bei ihnen bestehe die Gefahr, dass sie auch betrunken Auto fahren würden. "Niedrige Promillegrenzen geben das klare Signal, dass Alkoholkonsum und Autofahren nicht zusammenpassen", betont Zaneta. Unsere Verkehrssicherheitsstrategie müsse sich an der Vision Zero orientieren, die darauf abzielt, die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten auf Null zu senken. Um Fahrten unter dem Einfluss berauschender Mittel zu erkennen und zu verhindern, sei es auch unerlässlich, dass die polizeiliche Verkehrsüberwachung mit höherem Personaleinsatz gestärkt werde.

Dieser Artikel aus der Kategorie NEWS wurde von Solveig Grewe am 14.06.2024, 11:56 Uhr veröffentlicht.