
Wolfram Nickel/SP-X - 4. April 2025, 14:28 Uhr OLDTIMER
90 Jahre Toyota Autobau - Champion im Zirkel der Meister
Wertvollste Marke, weltgrößter Autobauer, Hybrid-König und Qualitätsschampion, diese Japaner wissen seit 90 Jahren, welche Wege zum Erfolg führen. Aber auch Toyota kam immer wieder vom Kurs ab.
Als die Welt 1936 den 50. Geburtstag des Benz-Motorwagens und damit des Automobils feierte, gab es die Toyota Motor Company noch nicht. Sie wurde erst ein Jahr später gegründet. Doch bereits 1935 hatte der japanische Automobilpionier Kiichiro Toyoda seinen ersten Pkw vom Typ A1 präsentiert und damit den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte gelegt, die Toyota zum größten Autobauer der Welt machte.
In den etablierten „Zirkel der Meister“, wie die Toyota-Manager den Kreis der weltweit renommiertesten Automarken nannten, einzudringen und dort die Rolle des Champions zu übernehmen, war eine Herausforderung, die der fernöstliche Newcomer erst nach dem Zweiten Weltkrieg annehmen konnte. Dann aber mit dem revolutionären Just-in-Time-Produktionssystem, das einen bis dahin unbekannten Qualitätsanspruch bedingte. Hinzu kamen Modellreihen, die Meilensteine setzten wie das Offroad-Urgestein Land Cruiser (1951), der Corolla (1966) als meistverkaufter Pkw aller Zeiten, die Luxusmarke Lexus (1989), der SUV-Vorreiter RAV4 (1995), der Hybrid-Pionier Prius (1997) oder später der Yaris als meistgebautes Auto in Frankreich.
Längst ist Toyota der Fixstern am Himmel der automobilen Giganten und inzwischen die wertvollste Automobilmarke der Welt, mit deutlichem Vorsprung vor Mercedes-Benz. Toyota wertvoller als der Erfinder des Autos? Ein Traum, den Kiichiro Toyoda vor 90 Jahren nicht zu träumen wagte. Zumal die Anfänge alles andere als leicht waren.
Im Frühjahr 1935 ging es für Kiichiro Toyoda um alles oder nichts. Das japanische Industrieministerium drohte, nur zwei Automobilherstellern die Lizenz zur Massenproduktion zu geben, um den Innovationsdruck zu erhöhen. Datsun/Nissan hatte bereits 1934 die Großserienproduktion anlaufen lassen, jetzt musste Kiichiro Toyoda mit seiner Limousine A1 das zweite „Ticket“ lösen. Was hatte Kiichiro alles auf sich genommen, um mit dem stromlinienförmigen Toyoda A1 im Land der aufgehenden Sonne – bis dahin dominiert von importierten US-Fahrzeugen – eine Fließbandfertigung einzuführen.
Kiichiro war in die USA gereist, hatte dort die modernsten Produktionsprozesse studiert, die Antriebstechnik der robusten Chevrolet-Modelle analysiert und sich für das aerodynamische Design des Chrysler Airstream begeistert. Seinen Vater Sakichi, den Gründer des seit dem 19. Jahrhundert global erfolgreichen Textilimperiums Toyoda Automatic Loom Works, überzeugte Kiichiro von der Zukunftsfähigkeit einer Autosparte innerhalb der Firma, und schließlich trieb er seine Ingenieure an, in Rekordzeit das Beste von Chrysler Airstream und Chevrolet zu fusionieren.
Von Innovation konnte beim Toyoda A1 – Vorbote der Serienlimousine AA und des Serien-Phaetons AB – keine Rede sein. Vielmehr versagte die fernöstliche Copycat schon bei der ersten Testfahrt, so schlampig hatten die Japaner den Chevrolet-Motor nachgebaut. Ein automobiler Zen-Moment musste her und tatsächlich: Der finale Testlauf vor dem Ministerium klappte, und Kiichiro Toyoda erhielt die begehrte Lizenz. Das war die Initialzündung für die Entwicklung des Toyota-Produktionsprinzips der totalen Qualitätskontrolle, mit dem die 1937 gegründete Toyota Motor Company (eine Firmierung unter dem Familiennamen Toyoda lehnte Kiichiro ab) zum heute weltgrößten Autobauer aufstieg. Am Anfang standen dann aber Lastwagen, die Japan im Zweiten Weltkrieg benötigte. Â
Von Bombardements blieben die Toyota-Werke im Krieg verschont, und so startete Kiichiro Toyoda bereits ein Jahr nach Kriegsende mit der Konstruktion eines Kleinwagens. Dieser zweitürige Toyota SA ging 1947 in Serie, doch scheiterte seine Karriere als Volkswagen an der schwierigen Wirtschaftslage im Nachkriegs-Nippon. Nur der praktische Toyota Pick-up war erfolgreich und legte die Basis für den 1968 lancierten Hilux, den weltweit meistverkauften Allrad-Pritschenwagen. Allradkompetenz bewies Toyota auch mit dem 1951 vorgestellten Toyota BJ, dem Urvater des Land Cruiser: Dieser Offroader folgte anfangs dem Vorbild des Jeep, um dann seine eigene Legende zu stricken. Mit inzwischen rund elf Millionen verkauften Einheiten in fast 190 Ländern hat sich der Land Cruiser als einer der wichtigsten Markenbotschafter für Toyota erwiesen – und als Türöffner. Während die ab 1957 exportierten Toyota Crown westlichen Wettbewerbern klar unterlegen waren, setzte der Go-Anywhere-Land-Cruiser sowohl in Europa als auch in Amerika frühe Ausrufezeichen.
Weltweite Bekanntheit erreichte Toyota schließlich Mitte der 1960er mit den schnellen Hightech-Sportlern Sports 800 und 2000GT. Sogar Geheimagent James Bond stieg für das Kino-Abenteuer „Man lebt nur zweimal“ von Aston Martin auf Toyota 2000GT um. Der perfekte Image-Boost für die Marke, um den kompakten Corolla auf die Erfolgsstraße zu schicken und VW Käfer und Golf die Krone des global meistgebauten Autos zu entreißen. Dagegen deklassierten die Sportcoupés Celica (ab 1970) und Supra (ab 1978) Opel Manta oder Ford Capri in den Verkaufszahlen. Â
Während biedere Mittelklässler à la Carina, Corona oder Camry in Deutschland – wo Toyota 1970 seine erste Dependenz eröffnete – nur Achtungserfolge erzielten, entwickelten sie sich auf anderen Märkten zu Volumenmodellen. In den USA gelang Toyota sogar ein Triumph, den der Erfinder des Fließbandautos, Henry Ford, für unmöglich gehalten hatte: Die Japaner etablierten sich 2008 als größte Automarke vor Chevrolet und Ford, lokale Werke machten es möglich. Und mit der 1989 lancierten Luxusmarke Lexus jagten sie erfolgreich Lincoln und Cadillac, aber auch deutsche Premiumplayer. Nun schien Toyota fast alles zu gelingen. Der Prius leitete 1997 das Zeitalter elektrifizierter Fahrzeuge ein, und in Europa verankerten sich die Japaner durch eigene Werke und mit neuen Typen wie Yaris (1998) und Aygo (2005) oder dem SUV-Pionier RAV4 (1994).
Doch dann stolperte Toyota in eine Krise, die erst gelöst wurde, als Akio Toyoda, der Enkel des Unternehmensgründers, 2009 die Konzernführung übernahm. Der Konzern war zu schnell gewachsen, der Qualitätsvorsprung geschmolzen und die Produkte nach dem Ende von Celica & Co. langweilig geworden. Ein Rückschlag, dem Akio Toyoda mit einer Qualitäts-Task-Force und emotionalen Produkten begegnete. Als leidenschaftlicher Racer ließ Akio Toyoda Sportwagen wie den GR Supra, den GR 86 oder den GR Yaris beim hauseigenen Motorsport-Spezialisten Gazoo Racing (GR) finalisieren. Derweil zeigen Crossover wie der C-HR kühnes Design – und mit Hybridmodellen in allen Segmenten sowie effizienten Produktionsprozessen erzielt Toyota eine deutlich bessere Rendite als Volkswagen. Inzwischen ist Akio Toyoda in den Aufsichtsrat gewechselt, aber auch der neue CEO Koji Sato bleibt seiner Vision treu: Nachhaltiger und sorgenfreier Fahrspaß, auch mit Sportwagen. Baustellen gibt es im 90. Jahr der Pkw-Produktion genug: Bei den vollelektrischen Modellen muss Toyota aufholen, und das 2014 mit dem Modell Mirai ausgerufene Zeitalter der Wasserstoff-basierten Gesellschaft ist noch Fiktion.
Chronik:
1867: Unternehmensgründer Sakichi Toyoda wird geboren. Sakichi Toyoda meldet 1891 den ersten automatischen Holz-Webstuhl zum Patent an und legt damit den Grundstein für den Weltkonzern, der am Anfang als Toyoda Automatic Loom Works für Aufsehen sorgte
1895: Kiichiro Toyoda, Sohn von Sakichi, wird geboren. Kiichiro beginnt ab 1930, zusammen mit Technikern einen Fahrzeugmotor zu konstruieren, nachdem er sich dafür 1929 in Europa und Nordamerika Anregungen holte
1933: Innerhalb der Toyoda Automatic Loom Works wird eine Abteilung für Fahrzeugentwicklung eingerichtet Â
1935: Vorstellung des ersten Lkw nach weniger als sechs Monaten Entwicklungszeit, des Model G1 Truck. Außerdem wird der Typ A im Mai als erster Pkw-Prototyp präsentiert
1936: Präsentation des ersten Serien-Pkw als Toyota AA. Der Phaeton Toyota AB wird angekündigt, ebenso der Lkw GA Truck. Exportstart mit dem G1 Truck
1937: Am 28. August erfolgt die Gründung der heutigen Toyota Motor Corporation (damals als Toyota Motor Company) Â
1938: Am 3. November erfolgt der Serienanlauf des Toyota AA im ersten Automobilwerk in Koromo. Die Produktion erfolgt nach dem Just-In-Time-Prinzip, einer Weltneuheit
1940: Der Toyota BB ersetzt den AA und brilliert mit einem 55 kW/75 PS starken Sechszylinder-Benziner mit fünffach gelagerter Kurbelwelle
1943: Bis zur kriegsbedingten Produktionsunterbrechung lieferte Toyota 1.757 Pkw aus, letzter Pkw ist der Toyota AC. Die Fertigung von Nutzfahrzeugen läuft allerdings bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Â
1945: Im Dezember erlauben die amerikanischen Militärbehörden Toyota den Wiederbeginn der Fahrzeugproduktion
1947: Als Toyopet Truck läuft im April die Fertigung des ersten Toyota Pickups an. Toyota Modell SA geht als erster Nachkriegs-Pkw in Serie
1951: Einführung des Toyota Land Cruiser, zunächst als Typ Toyota BJ Jeep. Innerbetriebliches Vorschlags- und Verbesserungssystem eingeführt
1955: Toyopet Crown geht als erste Limousine in den Export. Die Pkw-Monatsproduktion beträgt etwa 700 Einheiten
1957: Marktstart der Mittelklassereihe Corona. Am 1. Oktober wird in den USA die Toyota Motor Sales, U.S.A., Inc als erste große Auslandsniederlassung außerhalb Asiens gegründet. Mit der Teilnahme eines Toyopet Crown an der Rally of Australia begann im Jahr 1957 die Motorsport-Geschichte von Toyota
1958: Bescheidener Exportbeginn in die USA mit 287 Toyopet Crown und einem Land Cruiser. Auch in Europa wird der Land Cruiser präsentiert. Toyota do Brasil geht als zweite außerasiatische Tochtergesellschaft an den Start. Die japanische Pkw-Monatsproduktion beträgt 11.750 Einheiten
1959: Die Stadt Koromo, in der Toyota seinen Hauptsitz hat, wird umbenannt in Toyota City
1960: Toyota beginnt offiziell mit dem Fahrzeugexport nach Europa, zuerst nach Malta und Zypern, dann folgen 1963 Dänemark (Erla Auto Import A/S erster offizieller Toyota-Vertriebshändler in Europa und Kopenhagen als Sitz der ersten Europa-Zentrale) und 1964 die Niederlande (Firma Louwman & Parqui)
1962: Der einmillionste Toyota läuft vom Band
1963: Amerikanische Analysten ermitteln Toyota als weltweit 93-größtes Industrieunternehmen außerhalb der USA, drei Jahr später (1966) verbessert sich Toyota auf Platz 47 der Industrieunternehmen. Bei den Pkw-Herstellern liegt Toyota (1966) demnach bereits auf Position 14 der Weltrangliste
1964: Erstes speziell für einen Exportmarkt entwickeltes Modell ist der Corona Tiara PT20, der im Folgejahr in den USA an den Start geht. Die japanische Pkw-Monatsproduktion beträgt 50.000 Einheiten
1965: Toyota erhält den Deming Award für Verdienste um das Total-Quality-Management. Als erster japanischer Supersportler wird der Toyota 2000GT vorgestellt. Globale Einführung des Corona. Allein in den USA werden im ersten Jahr 6.400 Corona verkauft, eine Zahl, die 1968 die Jahresmarke 71.000 erreicht und bis 1971 auf 300.000 Einheiten jährlich klettert
1966: Als japanisches Volksfahrzeug debütiert der Toyota Corolla, der in immer neuen Generationen bis heute in Produktion bleibt und mit einer Gesamtauflage von über 40 Millionen Einheiten den Platz des meistgebauten Pkw aller Zeiten beansprucht Â
1967: Toyota ist in den USA drittgrößte Importmarke
1968: Der Toyota HiLux wird eingeführt und zählt seitdem zu den robustesten Fahrzeugen überhaupt, das auch in Kriegs- und Krisengebieten Verwendung findet. Produktionsbeginn von Toyota in Europa. Als erstes Modell wird der Corolla in Portugal im Werk Salvador Caetano IMVT gefertigt
1969: Umzug der Toyota-Europa-Niederlassung von Kopenhagen nach Brüssel, Belgien (der heutigen Toyota Motor Europe). Im August in Köln/Deutschland Handelsregistereintrag der Toyo Automobil-Vertrieb GmbH durch Mitarbeiter der Firma J. A. Woodhouse und Co., die von 1946 bis 1969 Alleinimporteur für Morris, MG, Wolseley und Riley Fahrzeuge in der Bundesrepublik war und nun ein neues Betätigungsfeld sucht. Toyota stellt zusammen mit Mazda auf der Frankfurter IAA seine Produkte für den deutschen Markt vor
1970: Am 24. August Neufirmierung als Deutsche Toyota-Vertrieb GmbH, Kölner Handelsregistereintrag am 9. Oktober. Zum 1. September wird die Deutsche Toyota-Vertrieb GmbH von der Toyota Motor Sales Co. Ltd (Japan) zum Alleinimporteur für die Bundesrepublik Deutschland ernannt. Die ersten Fahrzeuge treffen Ende des Jahres aus Japan ein. Vereinzelt wurden schon vor 1970 Fahrzeuge in Deutschland zugelassen, diese stammten vor allem aus Belgien und der Schweiz. Das Sportcoupé Celica wird lanciert
1971: Im Februar wird in Deutschland ein Corolla Coupé als erster Toyota des neuen Importeurs an den Kunden übergeben. Im ersten Verkaufsjahr werden in Deutschland 883 Fahrzeuge der Modelle Corolla und Carina, Corona MK II und Celica zugelassen
1972: Toyota liefert das zehnmillionste Fahrzeug aus
1973: Toyota erzielt erstmals mehr als 10.000 Zulassungen in Deutschland, neben dem Corolla etabliert sich der Celica als Bestseller
1974: Toyota Deutschland steckt tief in der Krise, bedingt durch den Konkurs der damaligen Kölner Hausbank Herstatt und die Rezession infolge der ersten Ölkrise
1975: Toyota überholt in den USA Volkswagen als größte Importmarke. Insgesamt wurden bislang fünf Millionen Toyota exportiert. Mit der Gründung der Toyota Deutschland GmbH wird hierzulande die Trendwende geschafft. Unter japanischem Management sind nun 133 Mitarbeiter tätig. Das Vertriebsnetz umfasst 536 Händler, die 12.182 Zulassungen erzielen
1976: Toyota feiert eine Million importierte Fahrzeuge nach Europa. Die ersten Toyota Land Cruiser kommen im August in Deutschland an
1978: Der Toyota Starlet zählt hierzulande zu den ersten asiatischen Kleinwagen mit Heckklappe und tritt gegen Honda Civic und Mazda 323 an. Auch im Motorsport reüssiert der Starlet, so gewinnt er die Tour d’Europe
1979: Neu gebaute Toyota Hauptverwaltung in Köln-Marsdorf, von Konzernchef Eiji Toyoda eröffnet. Das monumentale Bauwerk hat die Form eines Achtzylinders und deklassiert damit die 1972 eröffnete Münchner BMW-Zentrale, die in Form eines Vierzylinders realisiert wurde und bis dahin in der Autobranche architektonische Maßstäbe setzte. Gründung der Toyota Motorsport GmbH als Toyota Team Europe in Köln-Marsdorf, zuständig für die globalen Motorsportaktivitäten von Toyota. Mit dem Toyota Tercel lancieren die Japaner das erste Modell mit Frontantrieb.
Der zehnmillionste Toyota geht in den Export
1982: Mit der Celica Supra (ab 1986 eigenständige Sportwagenreihe Supra) wird ein neuer Sechszylinder-Sportwagen eingeführt. Der Tercel 4WD ist Vorläufer späterer Crossover-Kombis
1983: Im August gibt Eiji Toyoda das Startsignal für die Entwicklung einer Luxusmarke, der späteren Marke Lexus
1984: In einem Joint-Venture-Unternehmen mit General Motors startet Toyota in den USA die Produktion
1985: 20 Millionen Toyota wurden bislang exportiert
1986: Toyota ist in Deutschland erstmals die Nummer 1 unter den japanischen Automobilimporteuren mit 94.056 Zulassungen. In diesem Jahr wird hierzulande der 500.000. Toyota zugelassen. Als erster Importeur verkauft Toyota in den USA über eine Million Fahrzeuge im Jahr. Der 50-millionste Toyota aus japanischer Produktion läuft vom Band
1987: Eröffnung des Toyota Technical Center in Zaventem, Belgien, zum Ende des Jahrhunderts folgt das europäische Designzentrum ED2 in Südfrankreich
1988: Werkseröffnung in Kentucky, USA
1989: Vorstellung und amerikanische Markteinführung der Premiummarke Lexus. Mit Lexus tritt Toyota ab 1990 auch in Deutschland erstmals ernsthaft im Premiumsegment an. Schon im September 1989 wurde der Lexus LS 400 auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt vorgestellt. Dessen Erprobung und internationale Pressevorstellung erfolgte ebenfalls in Deutschland. Toyota präsentiert das Logo aus drei miteinander verbundenen Ellipsen. Als erster japanischer Hersteller eröffnet Toyota ein repräsentatives Unternehmensmuseum
1991: Im ersten Jahr nach der deutschen Wiedervereinigung erzielt Toyota hierzulande mit 117.276 Zulassungen ein vorläufiges Allzeithoch
1992: Das erste europäische Toyota-Werk öffnet im englischen Burnaston. Die sogenannte Toyota Earth Charter wird vorgestellt, darin enthalten Klimaziele und der Start eines Entwicklungsprogramms für Fahrzeuge mit Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellenantrieb
1994: Als eines der weltweit ersten Kompakt-SUV wird der Toyota RAV4 eingeführt. Toyota verkauft außerhalb Japans jährlich über eine Million Fahrzeuge, auf dem Inlandsmarkt schon ab Mitte der 1980er Jahre jährlich über zwei Millionen Pkw
1995: Das erste Serienmodell mit Hybridantrieb, der Prius debütiert als Prototyp auf der IAA Frankfurt
1997: In Japan und USA Marktstart des Prius als weltweit erster Großserienlimousine mit Hybridantrieb. Das Weltauto Corolla wird in speziell für Europa definiertem Design neu aufgelegt und kommt aus dem englischen Werk Burnaston
1998: Toyota wird Mehrheitseigentümer der Kleinwagenmarke Daihatsu, an der Toyota allerdings bereits 1967 erste Anteile erwarb. Auf dem Pariser Salon debütiert der Toyota Yaris in serienreifer Form als erster Toyota-Kleinwagen, der in Europa konzipiert wurde
1999: Als erster für Europa entwickelter Toyota wird der in Frankreich gebaute Yaris zu einem neuen Erfolgsmodell der Marke. Der 100-millionste Toyota aus japanischer Produktion läuft vom Band. Über drei Millionen Toyota werden jährlich auf Exportmärkten verkauft
2001: Toyota startet in der Formel 1 mit in Köln entwickelten Fahrzeugen, allerdings bleibt das Formel-1-Engagement insgesamt wenig erfolgreich. Im Februar europäische Markteinführung des Prius. Toyota übernimmt die Akteinmehrheit an Hino, einem seit 1949 erfolgreichen Lkw-Hersteller und vorübergehenden Pkw-Produzenten. Eine erste Beteiligung von Toyota an Hino erfolgte aber bereits 1966. Start der Kooperation zwischen Toyota und PSA und Peugeot Citroen zur gemeinschaftlichen Entwicklung und Produktion eines Kleinwagens, der 2005 als Toyota Aygo (bzw. Peugeot 107 und Citroen C1) in Serie ging Â
2002: Am 22. August liefert Toyota das zweimillionste nach Deutschland verkaufte Fahrzeug aus. Im Dezember startet in den USA die Auslieferung der ersten wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge an private Kunden. Kooperation mit der chinesischen FAW-Gruppe
2003: Toyota lanciert speziell für den nordamerikanischen Markt die Tochtermarke Scion, die jugendlichen Lifestyle verkörpern soll
2005: Die Toyota Deutschland GmbH wird gemeinsam mit elf weiteren europäischen Toyota Importeuren in einer Dachgesellschaft zusammengefasst, der heutigen Toyota Motor Europe mit Sitz in Brüssel. Der Lexus RX 400h debütiert als erstes Hybridfahrzeug der Marke und als erstes Premium-SUV mit Hybridtechnik. Mit dem Toyota Aygo aus europäischer Produktion besetzt Toyota das A-Segment. Toyota startet eine Kooperation mit Subaru und erwirbt 2008 einen 16,5-prozentigen Anteil am Subaru-Mutterkonzern Fuji Heavy Industries
2007: Der Toyota Auris löst in Deutschland den Corolla ab. Der einmillionste Toyota mit Hybridantrieb wird ausgeliefert, zwei Jahre später sind es zwei Millionen Einheiten
2008: Eine Million Prius weltweit verkauft, davon zehn Prozent in Europa. Mit der Fertigung von 8,972 Millionen Fahrzeugen wird Toyota weltgrößter Autobauer vor General Motors. In den USA wird Toyota größte Automarke vor Chevrolet. Der Camry wird in den USA zum elften Mal in zwölf Jahren meistverkaufter Pkw überhaupt. Im Jahr 2008 beginnt eine weltweite Finanzkrise, die im Toyota-Geschäftsjahr 2008/2009 für den ersten Verlust seit Ende des Zweiten Weltkriegs sorgt und die Fertigung im Jahr 2009 auf 7,57 Millionen Autos zurückgehen lässt
2009: Toyota zieht sich aus der Formel 1 zurück. Das mit GM in Kalifornien betriebene Werk NUMMI wird geschlossen – für Toyota die erste größere Werksschließung in der Unternehmensgeschichte. In den USA beginnt im September die erste von mehreren Rückrufaktionen, die letztlich über acht Millionen Toyota-Fahrzeuge erfassten. Akio Toyoda, der Enkel des Unternehmensgründers, übernimmt die Führung des Konzerns und die Verantwortung für die durch die Rückrufaktionen bewirkte Krise. Toyoda richtet 2010 ein „Special Committee for Global Quality“ ein, um den Qualitätsvorsprung der Marke wieder herzustellen. Qualität soll vor Wachstum stehen
2010: Verkaufsstart für Auris Hybrid. Kooperationen mit Mazda (Hybridmodelle) und Tesla (Elektroantriebstechnik). In Europa wird der 20-millionste Toyota ausgeliefert. Als erste für Indien konstruierte Limousine geht im indischen Karnatka der Etios in Produktion
2011: Kooperationsbeginn mit BMW bei der Motorenentwicklung. Produktionsausfälle durch Erdbeben in Japan
2012: Dreimillionster Toyota in Deutschland ausgeliefert. Weltpremiere Toyota Yaris Hybrid auf dem Genfer Salon, erstmals Hybridtechnik im Kleinwagen. Im Oktober Marktstart des Prius Plug-in. Der Toyota RAV4 mit Elektroantrieb wird vermarktet, aber nicht in Deutschland
2013: Der letzte lebende Toyota-Mitgründer und langjährige Präsident Eiji Toyoda stirbt im Alter von 100 Jahren. Toyota produziert den fünfmillionsten Hybrid-Pkw, davon drei Millionen Prius
2015: Ein deutscher Kunde ist der einhundertmillionste Käufer eines Toyota-Fahrzeugs. Mit dem Toyota Mirai übernimmt die Marke eine Vorreiterrolle. Die erste Großserien-Brennstoffzellenlimousine feiert ein Jahr nach dem internationalen Marktstart auch in Deutschland Premiere. Im Silicon Valley, USA, wird ein Toyota-Forschungs- und Entwicklungszentrum für künstliche Intelligenz und Robotertechnik eingerichtet. Eine vergleichbare Einrichtung wird in Cambridge, Massachusetts (USA) gebaut und im Januar 2016 eröffnet
2017: Toyota Deutschland eröffnet nach Mazda als zweiter japanischer Importeur ein eigenes Klassiker-Museum, die Toyota Collection
2019: Der Corolla als Nachfolger des glücklosen Auris wird eingeführt und der in Kooperation mit BMW realisierte Sportwagen Toyota GR Supra
2021: Toyota baut in Japan die Modell-Stadt „Woven City“ mit einem Ökosystem, das auf der Nutzung von Wasserstoff basiert. Als „lebendiges Labor“ soll Woven City sowohl klassische Einwohner als auch Forscher beherbergen, die vor Ort Technologien wie Autonomie, Robotik, persönliche Mobilität, Smart Home und Künstliche Intelligenz (KI) in einer realen Umgebung testen und entwickeln können
2022: Der Toyota Yaris Cross, für Europa gefertigt in Valenciennes, avanciert zum meistgebauten Automobil Frankreichs. Toyota führt den bZ4X als ersten vollelektrischen Großserien-SUV der Marke ein, entwickelt in Kooperation mit Subaru
2023: Der Chief Executive Officer (CEO) Akio Toyoda tritt zurück und wird Aufsichtsratsvorsitzender des japanischen Automobilkonzerns Toyota. Toyotas Chief Branding Officer und Präsident der Lexus-Sparte, Koji Sato, wird Toyodas Nachfolger als CEO
2024: Toyota ist die weltweit wertvollste Automobil-Marke mit einem Wert von 72,8 Milliarden Dollar (Platz sechs im allgemeinen Markenranking hinter Apple, Microsoft, Amazon, Google und Samsung), mit deutlichem Vorsprung vor Mercedes Â
2025: Im letzten Jahr erzielte Toyota in Deutschland 103.234 Neuzulassungen (gegenüber 2023 ein Plus von 27 Prozent) und bleibt in Deutschland die führende japanische Automobilmarke mit einem Marktanteil von 3,3 Prozent. Toyota ist im fünften Jahr in Folge der größte Automobilhersteller der Welt, dies mit 10.695.924 produzierten Einheiten im Jahr 2024. Mit neuen vollelektrischen Modellen wie dem Toyota Urban Cruiser und dem Toyota C-HR+ sowie dem vollelektrischen, zweisitzigen Micro-Concept Toyota FT-Me für Metropolgegenden startet Toyota in sein Jubiläumsjahr. 90 Jahre Automobilbau feiert Toyota auch in Deutschland, so in der Fahrzeugsammlung Toyota Collection am Standort Köln
Toyota Modell-Meilensteine:
Der Toyoda A1 (1935, erster seriennaher Pkw-Prototyp, der ab 1936 als Toyoda AA Limousine bzw. Toyoda AB Phaeton in Serie ging);
Toyota Modell SA (1947-1948, erster Nachkriegs-Toyota und erster zweitüriger Kleinwagen);
Toyota BJ bzw. Land Cruiser (seit 1951, Geländewagen);
Toyopet RH (1953-1955, viertürige Limousine, die aus dem SA entwickelt wurde. Neu ist der Name Toyopet, der als Kosebezeichnung diente und dann für den entsprechenden Toyota-Vertriebskanal genutzt wurde);
Toyopet bzw. Toyota Crown (seit 1955, erste Limousine, die in den Export ging und als Toyota-Spitzenmodell fungierte);
Toyota Corona (1957-2001, Mittelklassemodelle, die bis 1979 auch in Europa verkauft wurden und dort durch den Carina ersetzt wurden)
Toyota Publica (1961-1969, Kleinwagen, der von 1969 bis 1978 als Toyota 1000 vertrieben wurde und in Deutschland erstes Toyota-Einsteigermodell war)
Toyota Sports 800 (ab 1962 als Prototyp und ab 1964 als Serienfahrzeug; erster Sportwagen mit Targa-Dach, 1977 erster Hybridsportwagen mit Antrieb durch Gasturbine);
Toyota 2000GT (ab 1965 als Prototyp, Produktion 1967-1970, erster japanischer Supersportwagen);
Toyota Corolla (seit 1966, meistgebautes Auto der Welt, untere Mittelklasse bzw. Kompaktklasse, in Deutschland 2007 vorübergehend durch den Auris ersetzt, heute ist der Corolla auch hierzulande wieder im Angebot);
Toyota Century (seit 1967, Repräsentationslimousine, die auch vom japanischen Kaiserhaus genutzt wird, seit 2023 als SUV);
Toyota Land Cruiser Station J5 bis J20 (1967-2015, Geländewagen mit langem Radstand);
Toyota Mark II bzw. Toyota Cressida (1968-2007, obere Mittelklasse, von 1972 bis 1984 in Deutschland im Angebot);
Toyota HiLux (seit 1968, Pickup);
Toyota Carina (1970-1998, Mittelklassemodell);
Toyota Celica (1970-2005, Sportcoupé der Mittelklasse);
Toyota Tercel (1978-1998; Kleinwagen, der auch als Lifestyle-4x4-Kombi verfügbar war, in Deutschland wurde der Tercel nur bis 1985 angeboten);
Toyota Starlet (1978-1999, Kleinwagen);
Toyota Camry (seit 1980, obere Mittelklasse, in Deutschland zunächst Nachfolger des Cressida);
Toyota Model F (1983-1990, Großraumlimousine auf Transporterbasis);
Toyota MR2 (1984-2005, Mittelmotor-Sportwagen);
Toyota Supra (1986-1997, Sportwagen und bis dahin teuerster und stärkster Toyota auf dem deutschen Markt);
Toyota 4Runner (seit 1984, Geländewagen, verwandt mit dem Pick-up Hilux);
Toyota Previa (1990-2005, Großraumlimousine, Nachfolger des Model F);
Toyota Paseo (1991-1999, Coupé und Cabriolet);
Toyota RAV4 (seit 1994, Kompakt-SUV)
Toyota Picnic (1996-2001; Großraumlimousine);  Â
Toyota Avensis (1997-2018, Mittelklassemodell, Nachfolger des Carina);
Toyota Prius (seit 1997, weltweit erster Hybrid-Pkw in Großserie)
Toyota Yaris (seit 1998, Nachfolger des Starlet);
Toyota Yaris Verso (1999-2005, Micro-Van);
Toyota Avensis Verso (2001-2005, Großraumlimousine, Nachfolger des Picnic);
Toyota Highlander (seit 2001, SUV);
Toyota Corolla Verso (2002-2008, Kompakt-Van);
Toyota Aygo (seit 2005);
Toyota Urban Cruiser (2006-2013, erste Auflage; die 2025 eingeführte Neuauflage ist vollelektrisch);
Toyota iQ (2007-2014, 2,99 Meter kurzer Kleinstwagen, der auch als Aston Martin Cygnet gebaut wurde);
Toyota Auris (2007-2019, Kompaktklasse);
Toyota Verso (2009-2018, Kompakt-Van, Nachfolger des Corolla Verso);
Toyota Verso-S (2011-2016, Mini-Van);
Toyota Prius+ (2011-2020, Kompakt-Van mit Hybridantrieb);
Toyota GT86 (2012-2020, Sportcoupé in Kooperation mit Subaru);
Toyota Mirai (seit 2014);
Toyota C-HR (seit 2016, kompakter Crossover);
Toyota Proace Verso (seit 2016, Parallelmodell zu Citroen e-SpaceTourer, Peugeot Traveller und Opel Zafira Life);
Toyota Proace City Verso (seit 2019, Parallelmodell zu Citroen Berlingo, Peugeot Rifter und Opel Combo Life)
Toyota GR Supra (seit 2019, Sportcoupé in Kooperation mit BMW);
Toyota Corolla Cross (seit 2020, Kompakt-SUV);
Toyota GR86 (2020-2025, Sportcoupé in Kooperation mit Subaru);
Toyota GR Yaris (seit 2020, Kleinwagen, der als Homologationsmodell für die WRC dient);
Toyota Yaris Cross (seit 2020, SUV);
Toyota bZ4X (seit 2022, vollelektrisches SUV in Kooperation mit Subaru);
Toyota Urban Cruiser (seit 2025 in vollelektrischer Neuauflage);
Toyota C-HR+ (seit 2025, vollelektrischer kompakter Crossover).
Dieser Artikel aus der Kategorie OLDTIMER wurde von Wolfram Nickel/SP-X am 04.04.2025, 14:28 Uhr veröffentlicht.